
Eine «Botschaft» der Kantone in Bern

Die Kantone eröffnen 2008 eine "Botschaft" in der Bundesstadt. Die Konferenz der Kantonsregierungen hat grünes Licht gegeben für das "Haus der Kantone".
Im repräsentativen Gebäude werden die kantonalen Direktorenkonferenzen und interkantonale Gremien einziehen. Die verstärkte Präsenz in der Hauptstadt lassen sich die Stände einige Millionen Franken kosten.
Das umstrittene «Haus der Kantone» wird doch noch Tatsache: Die Plenarversammlung der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) hat am Freitag in Bern dem Projekt zugestimmt. Der Betrieb soll Mitte 2008 aufgenommen werden.
Das «Haus der Kantone» sei ein wichtiger Schritt zur weiteren Verbesserung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Bund und Kantonen, teilte die Konferenz mit.
Bündelung der Kräfte
Im Haus an der Speicherhausgasse 8 am Eingang der Berner Altstadt sollen die meisten der interkantonalen Konferenzen unter einem Dach zusammengeführt werden.
Auf diese Weise könnten die Kantone die Zusammenarbeit unter sich und mit dem Bund effizienter und zielorientierter gestalten, hiess es. Zudem bringe die Bündelung der Kräfte wertvolle Synergien.
Vieles unter einem Dach
Neben der KdK ziehen auf Mitte 2008 alle grösseren Fachdirektorenkonferenzen ein: Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), Finanzdirektorenkonferenz (FDK), Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) sowie Sozialdirektorenkonferenz (SoDK).
Hinzu kommen weitere interkantonale Gremien – vor allem des Bildungsbereichs. Insgesamt werden rund 150 Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz neu in diesem Gebäude haben. Die heutigen Standorte sind über die ganze Bundeshauptstadt und zum Teil sogar auf andere Städte verteilt.
Kosten…
Die Realisierung des Hauses der Kantone ist mit einmaligen Ausgaben von rund 6,5 Mio. Franken verbunden. Die jährlichen Mietkosten betragen 1,68 Mio. Franken. Diese Ausgaben fallen bereits heute für die dezentralisierten Konferenzsekretariate an.
Insgesamt geben die Kantone für die interkantonale Zusammenarbeit im Rahmen ihrer Fachdirektorenkonferenzen und der KdK rund 20 Mio. Franken pro Jahr aus. Das sind 0,028 Prozent der gesamten kantonalen Ausgaben.
… und Kritik
Vertreter der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) hatten insbesondere die Kosten für das «Haus der Kantone» hatten kritisiert.
Bedenken hatte auch der Kanton Graubünden geäussert. Er fürchtet, dass der Bund nur noch mit den an einem Ort vereinten interkantonalen Konferenzen verhandeln könnte.
swissinfo und Agenturen
Die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) wurde im Oktober 1993 gegründet.
Die KdK fördert die Zusammenarbeit im kantonalen Zuständigkeitsbereich sowie in kantonsrelevanten Angelegenheiten des Bundes.
Sie stellt die erforderliche Koordination und Information für die Kantone sicher und bildet die Schnittstelle zwischen Bund und Kantonen in wichtigen staatspolitischen und aussenpolitischen Dossiers.

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