
Kunstturn-SM wird von den Gebrüdern Schweizer dominiert

Die Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen verdienten sich ihren Namen. Die Brüder Andreas und Roman Schweizer gewannen insgesamt acht Medaillen. Bei den Frauen gewann die Bernerin Annik Salzmann überlegen den Mehrkampf- und auch alle Einzeltitel.
Vorjahresmeister Dieter Rehm musste sich mit Bronze begnügen.
Einen Doppelsieg eines Brüderpaares hat es bei nationalen Meisterschaften im Mehrkampf noch nie gegeben, und auch noch nie ging ein Titelkampf so knapp aus. Andreas Schweizer (21) war am Schluss bei einem Total von 52,30 Punkten winzige fünf Hundertstel besser als sein Bruder Roman (23). Vor dem letzten Gerät, dem Reck, lag Andreas noch sechs Zehntel voraus. Roman legte eine 8,80 vor, bei 8,20 von Roman wären die beiden punktgleich gewesen – Roman turnte 8,25.
Der Wettkampf lebte vor allem von der Spannung, hoch war das Niveau indessen nicht. «Dazu gab es zu viele Fehler», meinte Nationalcoach Peter Kotzurek lakonisch.
Neben dem Mehrkampf gewann Andreas Schweizer auch noch Gold am Boden, an den Ringen und am Barren sowie Silber am Pferdpauschen; für Roman gabs noch Silber und Bronze im Sprung und am Barren.
Dieter Rehm völlig von der Rolle
Sonst stand Andreas Schweizer meist im Schatten anderer wie beispielsweise Dieter Rehm, der diesmal den Wettkampf völlig verturnte und mit einer Bronzemedaille im Mehrkampf noch gut bedient war. Viermal verpatzte er eine Übung, darunter auch den Pferdsprung.
Rehms schwarze Serie ging auch in den Gerätefinals weiter. In der Spezialdisziplin Pferdsprung sass er sowohl beim Roche (Dreifachsalto) als auch beim Kasamatsu ab, so dass es nicht einmal für eine Medaille reichte. Von 1996 bis 1996 hatte er den Titel viermal in Serie gewonnen. Zum vierten Mal hintereinander gewann dafür der Schaffhauser Martin Fuchs die Goldmedaille. Zum Abschluss gabs für den bedauernswerten Rehm wenigstens noch Gold am Reck. Aber auch da wäre er bei einem Haar gestürzt.
Annik Salzmann wie Romi Kessler
Die Frauenwettkämpfe gestalteten sich durch die Absenz von Alexandra Balz zum erwarteten Monolog von Annik Salzmann. Die 16- jährige Bernerin gewann sämtliche fünf Titel. Das hat es seit dem Jahr 1983 nie mehr gegeben. Damals war Romi Kessler fünffache Siegerin. Salzmann konnte sich sogar einen Sturz vom Schwebebalken leisten. Die Waadtländerin Johanna Perrière, die sie als einzige hätte gefährden können, stürzte daraufhin an diesem Gerät ebenfalls und verpasste schliesslich den Sieg um winzige 437 Tausendstel. Mit total fünf Medaillen war Perrière trotzdem die zweite Gewinnerin dieser Meisterschaften.
swissinfo und Agenturen

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