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ECONOMICS/DE: ifo-Index weckt Hoffnungen auf länger anhaltendes Wachstum (AF)

MÜNCHEN (awp international) – Die kräftig verbesserte Unternehmensstimmung in Deutschland hat Hoffnungen auf ein länger anhaltendes Wachstum in Deutschland geweckt. Die für das kommende Jahr erwartete Wachstumsverlangsamung könnte sich verzögern, kommentierte die Commerzbank den abermaligen Anstieg des ifo-Geschäftsklimas im November. Die deutsche Wirtschaft könnte auch in den ersten drei Monaten 2010 noch einmal deutlich wachsen. Bislang hatten viele Ökonomen mit einer spürbaren Wachstumsverlangsamung bereits zur Jahreswende gerechnet.
Nach Zahlen des Münchner ifo Instituts vom Dienstag hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im November deutlich aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 92,0 Punkten im Vormonat auf 93,9 Punkte. Markterwartungen wurden deutlich übertroffen: Von dpa-AFX befragte Volkswirte hatten mit einem Plus auf nur 92,7 Punkte gerechnet. Sowohl die Erwartungshaltung als auch die Lagebeurteilung hellten sich stärker als erwartet auf. Der Gesamtindex legte damit bereits den achten Monat in Folge zu und stieg auf den höchsten Stand seit Sommer 2008.
‹DEUTSCHE WIRTSCHAFT ARBEITET SICH AUS DER KRISE›
«Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich weiter aus der Krise», kommentierte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn den erneuten Anstieg des wichtigsten Konjunkturbarometers für die deutsche Wirtschaft. Im Verarbeitenden Gewerbe und Grosshandel hellte sich die Stimmung auf, im Bausektor und bei den Dienstleistern trübte es sich indes ein. Das ifo-Geschäftsklima basiert auf einer Umfrage bei rund 7.000 Unternehmen.
«Die deutsche Wirtschaft erlebt zurzeit einen Rückprall nach dem Kollaps im ersten Halbjahr 2009», umschrieb DekaBank-Experte Andreas Scheuerle die aktuelle Entwicklung. Wie auch neue Detaildaten zum deutschen Wachstum im dritten Quartal zeigten, wirke derzeit nicht zuletzt der wieder einsetzende Lageraufbau der Unternehmen stützend. «Dies ändert aber nichts daran, dass sich das Wachstum im kommenden Jahr abschwächen wird.» Auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sprach von einer anhaltenden Konjunkturerholung und einem voraussichtlich starken Schlussquartal.
NÜCHTERNE MARKTREAKTIONEN
An den Finanzmärkten wurden die neuen Umfrageergebnisse allerdings nüchtern aufgenommen. So konnten weder der Euro noch die deutschen Aktien spürbar von der Stimmungsaufhellung profitieren. Auch die deutschen Anleihen gerieten nur kurzzeitig unter Druck./bf/stb
Die Daten im Überblick:
(in Punkten, r=revidiert)
/bf/stb

November (Prog) Vormonat

Geschäftsklima 93,9 92,7 92,0r
Geschäftslage 89,1 87,9 87,4r
Geschäftserwartungen 98,9 97,3 96,8

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