
Ein Museum in Bern zeigt: Paul Klee ist überall

Am Wochenende feiert das Zentrum Paul Klee in Bern sein 20-jähriges Bestehen mit einem grossen Fest. Der Ort für Kunst und Kultur hat sich dem Leben und Werk seines Namensgebers verschrieben und zeigt, warum Paul Klee eigentlich nie zu Ende erzählt sein wird.
(Keystone-SDA) Am 20. Juni 2005 öffnete das Zentrum Paul Klee seine Tore zum ersten Mal. Seither finden Veranstaltungen von Klassikkonzerten bis zu Lesungen im spartenübergreifenden Kulturzentrum statt. Das Creaviva blickt ebenfalls auf 20 Jahre zurück; es vermittelt Kunst an Kinder und Erwachsene, beispielsweise mit Atelierbesuchen oder interaktiven Ausstellungen.
Das Zentrum Paul Klee ist der weltweit wichtigste Ort, wenn es um die Erforschung von und Auseinandersetzung mit dem Werk der Künstlerpersönlichkeit Paul Klee (1879-1940) geht. Hier gibt es seit 20 Jahren Ausstellungen zu sehen, die sich auf die eine oder andere Art um Klee drehen. Ist das nicht irgendwann einmal auserzählt?
«Nein», sagt Nina Zimmer, Direktorin des Zentrum Paul Klee und des Kunstmuseums Bern. Die Möglichkeiten zu Paul Klee seien grenzenlos, weil er bei allen Debatten des 20. Jahrhunderts irgendwie anzutreffen sei: «Er war am Bauhaus, war in engem Austausch mit der Künstlergruppe ‹Der Blaue Reiter›, er war sowohl in der französisch- als auch in der deutschsprachigen Welt aktiv, er besuchte Afrika und ist damit auch Teil der postkolonialen Debatte.» Paul Klee ist überall, sozusagen.
Ausstellungen wurden immer breiter
Vor 20 Jahren sei man davon ausgegangen, man werde vor allem Klee-Ausstellungen zeigen. In den ersten zehn Jahren des Museums lag der Fokus denn auch ganz stark auf Klee, dem Maler und Zeichner, der im Kanton Bern geboren wurde, und auf dessen Beziehungen zu anderen namhaften Künstlern wie etwa Kandinsky oder Picasso. «Das war richtig und wichtig für diese Anfangszeit», so Nina Zimmer.
Seit sie 2016 die Leitung der beiden grossen Berner Häuser, dem Zentrum Paul Klee und dem Kunstmuseum, übernommen hat, sind die Ausstellungen thematisch breiter geworden. Der Bezug zu Paul Klee wird heute ziemlich frei verstanden, auch vergessene Namen der Moderne etwa werden vorgestellt. «Uns interessiert beispielsweise auch ein ägyptischer Künstler aus den 50er-Jahren, der Klee-Bezüge aufweist.»
Eigentlich spiegelt das Zentrum Paul Klee, wie breit sein Namensgeber wirklich diskutiert wird. Und so gibt es denn auch Raum für Disziplinen wie Architektur oder Design, und somit für eine Schau beispielsweise über Le Corbusier oder die brasilianische Avantgarde.
Diese Ausstellungen, in denen es eben nicht direkt um Paul Klee geht, locken vor allem Besucherinnen und Besucher aus der Region ins Haus. Dagegen zieht es Touristen und Schulklassen in die Dauerausstellung «Kosmos Klee. Die Sammlung» über das künstlerische Schaffen des Malers und Grafikers, die regelmässig umgestaltet wird.
Kulturhaus ist stabil unterwegs
Rückblickend sei die Gründung und Verankerung des Zentrum Paul Klee in der Schweizer Kulturlandschaft die grösste Herausforderung gewesen, so Zimmer. Schenkungen und Leihgaben des Klee-Nachlasses der Erben Klee an den Kanton gaben den Impuls zum neuen Kulturzentrum. Dazu kam eine Finanzspritze von 60 Millionen Franken sowie Bauland des Ehepaars Maurice E. Müller und Martha Müller-Lüthi. Seit 2005 prägt das wellenförmige Gebäude das grüne Stadtrandgebiet im Osten Berns. Entworfen hat es der italienische Stararchitekt Renzo Piano, der unter anderem auch hinter dem Centre Pompidou in Paris oder der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel steckt.
Dem Zentrum Paul Klee geht es heute deutlich besser als noch vor 15 Jahren. «Die Anfangsjahre waren schwierig, nun sind wir stabil unterwegs», so Zimmer. Geholfen habe sicherlich die Zusammenführung mit dem Kunstmuseum Bern, wodurch Synergien genutzt werden können.
Noch in der «Pubertät»
Im Vergleich zum 1848 gegründeten Kunstmuseum, befindet sich das Zentrum Paul Klee aber noch in der «Pubertät». 2024 besuchten rund 260’000 Menschen die beiden Museen. Ersteres verfügt über eine komplexe Kunstsammlung, in der Künstlerinnen und Künstler verschiedener Epochen vertreten sind. Letzteres stellt Kunst der Moderne aus und die Sammlung besteht ausschliesslich aus Werken von Paul Klee und dessen Freunden.
Sein 20. Jubiläum feiert das Museum während zweier Tage. Heissluftballons, Slacklines, Ausstellungsrundgänge und Konzerte stehen unter anderem am Jubiläumswochenende (21. und 22. Juni) des Zentrum Paul Klee und von Creaviva auf dem Programm.
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