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Barnevik : Rücktritt als ABB-Chef

Percy Barnevik trennt sich nach 22 Jahren von der ABB. Keystone Archive

Percy Barnevik verlässt nach 22 Jahren die ABB. Begründet wird der Rücktritt unter anderem mit dem schlechten Geschäftsgang.

Der starke Mann hinter dem schweizerisch-schwedischen Konzern tritt per sofort als Verwaltungsrat zurück, wie die ABB am Mittwoch bekannt gab. Nachfolger von Percy Barnevik ist das bisherige Verwaltungsrats-Mitglied Jörgen Dormann.

«Mit meinem Rücktritt übernehme ich auch meinen Teil der Verantwortung für die weniger guten Leistungen der ABB in den letzten Jahren», wird Barnevik in einer Medienmitteilung zitiert.

Vertrauen in neue Führung

Barnevik steht offenbar weiter hinter der Strategie des derzeitigen ABB-Chefs Jörgen Centerman. «Ich bin überzeugt, dass ABB unter der Führung von Konzernchef Jörgen Centerman in den kommenden Jahren eine starke Entwicklung ausweisen wird», wird Percy Barnevik in der Erklärung zitiert.

ABB sei sehr gut positioniert sowohl im Hinblick auf die Produkte als auch die Marktposition. Er habe vollstes Vertrauen in das derzeitige Management und dessen Strategie, heisst es.

Nach fünf Jahren wolle er aber einem neuen Verwaltungsrats-Vorsitzenden die Möglichkeit geben, im Hinblick auf die nächste Hauptversammlung vom März Nominierungen für den Verwaltungsrat vorzubereiten, begründet der scheidende Verwaltungsrats-Präsident seinen Schritt weiter.

Der starke Mann

Percy Barnevik war in den vergangenen Jahrzehnten eng mit der ABB und der ehemaligen ASEA verbunden und führte den Technologie-Konzern durch die von Fusionen und Restrukturierungen geprägte wechselvolle Geschichte.

Insgesamt arbeitete Percy Barnevik 22 Jahre für das Unternehmen. Acht Jahre war er Vorstands-Vorsitzender der schwedischen ASEA, die später mit der schweizerischen BBC Brown Boveri & Cie. AG zur ABB fusionierte. Neun Jahre lang war Barnevik Konzernchef der ABB und die letzten fünf Jahre amtete er als Verwaltungsrats-Präsident.

Der Nachfolger von Percy Barnevik, der 61-jährige Deutsche Jürgen Dormann, war bisher Vorstands-Vorsitzender des Pharmamultis Aventis, der aus der Fusion der deutschen Hoechst mit der französischen Rohne-Poulenc hervorgegangen war.

Auch Dormann äusserte sich zuversichtlich für die Zukunft: «ABB vollzieht derzeit wichtige Veränderungen, die das Unternehmen in eine starke Position bringen werden», wird er zitiert.

Analysten begrüssen Dormann

Percy Barneviks Nachfolger und Jürgen Dormann wird von Analysten begrüsst. Von der Aventis bringe er die Erfahrungen aus der grenzüberschreitenden Fusion von Hoechst und Rhone-Poulenc mit, hiess es.

Zum Rücktritt von Percy Barnevik sagten Analysten, dieser habe in den letzten Jahren an Reputation eingebüsst. So sei Barnevik wesentlich mitverantwortlich gewesen für die verfehlte Kommunikations-Politik der ABB.

Schlechter Geschäftsgang – Entlassungen

Der ABB-Konzern ist weltweit führend in der Energie- und Automatisierungs-Technik. Das Unternehmen beschäftigt rund 160’000 Mitarbeitende in mehr als 100 Ländern.

Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei knapp 23 Mrd. Franken, 5,7% weniger als 1999. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres erlitt ABB schliesslich einen Gewinneinbruch von 76%.

Deshalb wurde beschlossen, den Abbau von insgesamt 12’000 Stellen zu beschleunigen und ein Programm zum Schuldenabbau einzuleiten. Ziel ist es, jährlich eine halbe Milliarde Dollar einzusparen.

Die Nachricht vom Wechsel an der ABB-Spitze löste am Mittwoch im Handel wenig unmittelbare Reaktion aus. Insgesamt stieg der Titel bist zum späten Nachmittag um 0,35% auf 17,8 Franken.

swissinfo und Agenturen

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