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Blocher kauft Netstal vorerst nicht

Die Zukunft von Netstal ist weiter offen. Keystone Archive

Die Übernahme der Maschinenfabrik Netstal durch die Emesta Holding Christoph Blochers ist vorerst geplatzt. Blocher bemüht sich jedoch weiterhin darum, den Hersteller von Spritzguss-Maschinen im Glarnerland zu erwerben.

Netstal gehört zur Mannesmann Plastics Machinery (MPM), die Teil des deutschen Siemens-Konzerns ist. Am 6. Juli teilte Siemens mit, sie wolle die MPM an den britischen Finanzinvestor Apax verkaufen. Apax wiederum wollte die Netstal-Beteiligung an Blocher abtreten.

Gescheiterter Verkauf…

Der Verkauf von MPM an Apax ist aber in der Nacht zum Dienstag an Finanzierungsproblemen gescheitert. «Offensichtlich hatte Apax Probleme, das Projekt zu finanzieren», sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer gegenüber der Pariser Tageszeitung «La Tribune».

Die Gewinnprognosen für MPM hätten sich seit Unterzeichnung der Kaufverträge vor drei Monaten drastisch verschlechtert, teilte Apax mit. Die Banken hätten daraufhin Kreditzusagen nicht eingehalten.

…wirkt auf Netstal-Kauf zurück

Der geplatzte Deal wirkt nun auf den am 8. Juli zwischen Apax und der Emesta Holding abgeschlossenen Vertrag zum Kauf von Netstal zurück. Dieser war an den Vorbehalt geknüpft, dass der britische Finanzinvestor den Kaufvertrag rechtsgültig vollziehen werde.

Diese Bedingung ist nun nicht erfüllt. Eine schriftliche Bestätigung liege zwar bisher weder von Siemens noch von Apax vor, sagte Blocher am Dienstag auf Anfrage. Er gehe aber davon aus, dass der deutsch-britische Deal geplatzt sei.

Unverändertes Interesse

Er sei weiterhin grundsätzlich am Kauf von Netstal interessiert, sagte Blocher. An einer Übernahme der gesamten MPM habe die Emesta jedoch nach wie vor kein Interesse. Siemens hatte ursprünglich darauf beharrt, die MPM könne nur integral übernommen werden.

Der deutsche Konzern zeige sich heute aber beweglicher, sagte Blocher. Er hoffe auf einen Direktkauf von Netstal. Sollte Siemens die MPM dennoch integral an einen Dritten verkaufen, müsse mit diesem Käufer neu verhandelt werden.

Blochers Pläne mit Netstal

Blocher will Netstal laut früheren Aussagen unter Leitung von Geschäftsführer Dieter Klug weiterführen. Es gehe darum, nach den Eigentumswechseln in den letzten Jahren, dass bei Netstal wieder Ruhe einkehre und sich die Firma entwickeln könne.

Blocher war bereits früher während acht Jahren Verwaltungsrat der Netstal, davon zwei Jahre als Verwaltungsrats-Präsident. Ein Streit mit dem damaligen Eigentümer Mannesmann über die Eingliederung von Netstal in die MPM hatte jedoch zu einem Zerwürfnis geführt. In der Folge war Blocher als Verwaltungsrats-Präsident abgewählt worden.

Netstal stellt Kunststoff-Spritzgiessmaschinen her. Diese Maschinen werden unter anderem für CD und DVD-Anlagen, aber auch für die Herstellung von PET-Flaschenformlingen eingesetzt. Das Unternehmen erzielte 2000 mit 813 Beschäftigten einen Umsatz von 476 Mio. Franken und einen Betriebsgewinn von 61 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

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