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Bund will familienfreundliche Unternehmen fördern

Beruf und Familie unter einen Hut bringen ist kein leichtes Unterfangen. Keystone

Beruf und Familie sind auch in Klein- und Mittelbetrieben unter einen Hut zu bringen. Mit einem Handbuch will das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement diese Vereinbarkeit fördern.

Als mögliche Schritte nennt das Handbuch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und familienfreundliche Urlaubsregelungen.

Der Bund stellt den mittelständischen Betrieben ein Manual zur Verfügung, das konkrete Ideen darlegt und auch die Kostenfolgen der einzelnen Massnahmen aufzeigt, wie das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement (EVD) am Montag bekannt gab.

Das Handbuch wurde vom Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) konzipiert und wird auch vom Schweizerischen Gewerbeverband und vom Schweizerischen Arbeitgeberverband mitgetragen.

Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde es von Bundesrätin Doris Leuthard. Anstoss gab ein OECD-Bericht aus dem Jahr 2004.

Die Publikation wird vorerst in einer Auflage von 7’500 Exemplaren zur Verfügung gestellt und auf Anfrage gratis abgegeben. Laut EVD stuft der Bundesrat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als politisch prioritär ein.

KMU: Rückgrat der Wirtschaft

Das Departement von Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard sei deshalb auch bestrebt, eine familienfreundliche Unternehmenspolitik zu betreiben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) seien nach wie vor das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft und verdienten deshalb eine besondere Beachtung und Unterstützung. Die KMU beschäftigen zwei Drittel aller Arbeitskräfte in der Schweiz.

Zu den Massnahmen, die im Handbuch als mögliche Schritte für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorgeschlagen werden, gehören ausser der Flexibilisierung der Arbeitszeiten auch die Förderung der Teilzeitarbeit, eine angepasste Arbeitsorganisation sowie familienbezogene Urlaubsregelungen.

Höhere Produktivität

Dies wiederum führe zu einer breiteren Verteilung der Verantwortung und Fachkenntnisse in einem Unternehmen und damit schliesslich zu mehr Produktivität.

Für die Erarbeitung des Handbuchs wurden die Erkenntnisse einer Untersuchung bei 25 Klein- und Mittelbetrieben sowie Eingaben aus einer KMU-nahen Expertengruppe berücksichtigt, wie es in der Mitteilung des EVD heisst.

Diese Gruppe setzte sich aus Vertretern regionaler Wirtschaftsverbände, eines regionalen Verbands von KMU-Frauen sowie des KMU-Instituts an der Hochschule St. Gallen zusammen.

swissinfo und Agenturen

Am Projekt “Beruf und Familie” haben ausser dem Departement für Volkswirtschaft die Migros, Novartis, Die Post, die Raiffeisen-Gruppe, Nestlé, die ETH Zürich und die SRG SSG idée suisse teilgenommen.

Die Basler Firma Prognos hat eine Kosten-Nutzen-Analyse familienfreundlicher Unternehmenspolitik durchgeführt.

Die im November 2005 veröffentlichte Studie zeigt, dass sich eine familienfreundliche Unternehmenspolitik auszahlt.

Eine entsprechende Modellrechnung weise eine 8%-ige Rendite der familienfreundlichen Investitionen aus.

Der Anteil erwerbstätiger Frauen beträgt in der Schweiz knapp 74%.

Er liegt damit deutlich über dem Durchschnitt der EU-Länder (62,3%) und der OECD-Länder (59,6%).

Hohe Beschäftigungsraten von Frauen weisen auch Schweden (77%), Finnland (74%) und Kanada (73%) aus.

In der Studie “Babies and Bosses” hat die OECD schon 2004 die Familienfreundlichkeit in einigen Ländern unter die Lupe genommen.

Demnach ist in Schweden der Prozentsatz der arbeitenden Mütter von Kleinkindern mit 72% überdurchschnittlich hoch.

In Kanada arbeiten 59% der Mütter mit Kleinkindern, in Finnland 52% und in Grossbritannien 49%.

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