
CIS-7-Konferenz in Luzern

In Luzern ist eine Konferenz eröffnet worden, die den wirtschaftlichen und sozialen Problemen der sieben ärmsten Länder der Ex-Sowjetunion - auch CIS-7 genannt - gewidmet ist.
Bei den sieben Ländern handelt es sich um Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan und Usbekistan.
Die Lage in den CIS-7-Ländern ist auch heute noch geprägt von sehr bescheidenem Wirtschaftswachstum, hoher Verschuldung und sich verbreitender Armut.
Sie waren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit einer dreifachen Herausforderung konfrontiert: Es mussten neue Staaten mit demokratischen Institutionen und Marktwirtschaft errichtet werden.
An der Luzerner Konferenz, die bis am Mittwoch dauert, sollen Erfahrungen und Lehren nach zehn Jahren des Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft aufgearbeitet und Strategien für die Zukunft entworfen werden.
Villiger: Probleme unterschätzt
Die meisten Beobachter hätten die Probleme beim Übergang von der Plan-zur Marktwirtschaft unterschätzt, sagte Finanzminister Kaspar Villiger am Montagabend zur Eröffnung der Konferenz.
Vier Punkte sind nach Ansicht Villigers zentral: Makroökonomische Stabilisierung und Strukturreformen; Schaffung eines stabilen und freundlichen Umfeldes für Wirtschafts-Aktivitäten durch die Regierung; ein Minimum an sozialer Sicherheit, Gesundheitsvorsorge und Bildung, um den Reformen zu breiter Zustimmung zu verhelfen; enge wirtschaftliche Bindungen zu den Nachbarländern.
Man müsse sich allerdings bewusst sein, so der Schweizer Finanzminister, dass jedes Land seinen eigenen Weg finden müsse. Reformen funktionierten nur, wenn sie von jenen getragen würden, die letztlich auch davon profitierten.
Prominente Teilnehmer: Soros und Aitmatow
Rund 200 Minister und Regierungsvertreter aus den CIS-7-Ländern sowie aus Gläubiger- und Geberländern nebst Fachleuten und Nichtregierungs-Organisationen nehmen an der Konferenz teil. Darunter Prominenz wie der Milliardär und Financier George Soros, der russische Reformer Jegor Gaidar und der kirgisische Autor Tschingis Aitmatow.
Die Konferenz in Luzern ist Teil des CIS-7-Prozesses, der im April 2002 in Washington gestartet wurde. Gastgeber sind der Bundesrat und die Schweizerische Nationalbank (SNB). Organisatoren sind der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank, die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sowie die Asiatische Entwicklungsbank (ADB).
swissinfo und Agenturen

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