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Ein Bahnkorridor von Norden nach Süden

Zuversichtlich: Ralf Nagel, Rolf De Boer, Moritz Leuenberger und Pietro Lunardi (v.l.). Keystone

Die Schweiz, Italien, Deutschland und die Niederlande haben in Lugano ein Abkommen unterzeichnet. Die vier Länder wollen den Bahn-Güterverkehr verbessern.

Das Abkommen will die Zollformalitäten und die Administration vereinfachen und vereinheitlichen.

Die Vereinbarung sieht die Schaffung eines einheitlichen Bahnregimes auf der Nord-Süd-Achse vor. Die Zollformalitäten sollen vereinfacht und die Fahrpläne besser abgestimmt werden.

Ziel ist es, den Güterverkehr per Bahn zwischen dem Hafen Rotterdam und Norditalien schneller, effizienter und kundenfreundlicher abzuwickeln.

Die Initiative zur Schaffung dieses Güterverkehrs-Korridors hatten im Mai 2001 die Schweiz und die Niederlande ergriffen. Deutschland und Italien schlossen sich nun mit der Vertragsunterzeichnung diesem Projekt an.

Am Treffen im Hotel Principe Leopoldo oberhalb von Lugano nahmen Bundesrat Moritz Leuenberger, die Verkehrsminister Italiens und der Niederlande – Pietro Lunardi und Rolf H. De Boer – sowie der deutsche Staatssekretär für Verkehr, Ralf Nagel, teil.

Umsetzung ist bereits im Gange

Bundesrat Leuenberger verwies darauf, dass bei der Schaffung des neuen Korridors bereits erste Erfolge erzielt worden seien. Dazu gehört der so genannte «One-stop-shop»: Kunden können sich an eine einzige Verkaufsstelle wenden, die ihnen einen Transport mit der Bahn durch die verschiedenen Länder vermittelt.

In absehbarer Zukunft sollen, so wurde im Memorandum vereinbart, auch Lokführer respektive Lokomotiven grenzüberschreitend zum Einsatz kommen. «Die Eisenbahn ist längst keine nationale Angelegenheit mehr», sagte Leuenberger an einer Medienkonferenz.

Deutschland investiert 5 Mrd. Euro pro Jahr

Ins selbe Horn stiess Nagel. Wenn der Schienenverkehr nicht europäischer werde, dann komme es in Europa zum Verkehrskollaps. Es sei deshalb an der Zeit, von der Deklaration zur Aktion überzugehen. Deutschland werde künftig rund 5 Mrd. Euro pro Jahr in den Ausbau seines Schienennetzes investieren, vor allem am Oberrhein.

Lunardi kündigte an, dass Italien die Linie Richtung Genua bis 2005 ausbauen werde. Zudem schwebe der italienischen Regierung ein Korridor von den Alpen bis zu den Häfen Gioia Tauro und Palermo im tiefen Süden des Landes vor: «Wir wollen unsere Kapazitäten denen der Schweiz und der Niederlande anpassen.»

De Boer bezeichnete den neuen Korridor als «wichtige Weichenstellung» und verwies darauf, dass es im Nord-Süd-Verkehr noch häufig zu Pannen komme. Die niederländische Delegation traf nämlich mit einer zweistündigen Verspätung in Lugano ein. Wegen eines technischen Defekts musste sie auf ein anderes Flugzeug umsteigen.

swissinfo und Agenturen

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