Entäuschung über erwartete UMTS-Einnahmen

In der Schweiz werden Mobilfunkanbieter von vergleichsweise günstigen UMTS-Lizenzen profitieren. Die Konsumenten-Verbände pochen darauf, dass die Einsparungen auch den Verbrauchern zugutekommen. Preisüberwacher Werner Marti will Druck machen.
Für die Versteigerung der vier UMTS-Lizenzen sind noch vier Bieter übriggeblieben. Ergo werden die Lizenzen vermutlich für den Minimal-Einsatz von 50 Mio. Franken pro Lizenz gesteigert. Da zwei Lizenzen technisch etwas mehr bieten, wird insgesamt mit Einnahmen von um 220 Millionen Franken gerechnet. Noch im Summer sprach die Bundesverwaltung von vier bis sechs Milliarden Franken!
Als «Entscheid zu Gunsten der Konsumenten» wertete die für die Versteigerung federführende Kommunikations-Kommission (ComCom) ihren Beschluss, die Mindestansätze für die Versteigerung der UMTS-Lizenzen nicht mehr zu erhöhen.
Konsumenten-Organisationen wenig begeistert
Die Stiftung für Konsumentenschutz reagiert allerdings enttäuscht. Auch Preisüberwacher Werner Marti bleibt skeptisch. Die Unternehmen zahlten rund zehnmal weniger als im europäischen Durchschnitt, sagte Marti am Freitag (01.12.).
Schweiz doppelt benachteiligt
Die Schweiz riskiere so eine doppelte Benachteiligung. Einerseits blieben die Einnahmen für den Bund, äusserst bescheiden. Anderseits sei keineswegs garantiert, dass auch die Konsumenten von den Einsparungen der Anbieter profitierten.
Auch die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zeigte sich wenig begeistert. «Wir befürchten ebenfalls, dass die tiefen Konzessionspreise den Verbrauchern kaum Vorteile bringe», sagte Geschäftsführerin Jacqueline Bachmann.
Die SKS rechnet damit, dass internationale Konzerne ihre Tarife europaweit quersubventionieren. Damit bestehe die Gefahr, dass Schweizer Konsumenten für überbezahlte Lizenzgebühren in Deutschland oder Grossbritannien aufkommen müssten.
Preisüberwacher Marti will deshalb die künftigen UMTS-Tarife genau unter die Lupe nehmen, um Quersubventionierungen zu verhindern.
Markt bestimmt die Tarife
Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus relativierte die Bedeutung der Auktionskosten. «Die Preise werden von der Konkurrenzsituation
im Markt bestimmt». Sowohl Orange wie auch Sunrise/diAx, beide europaweit
verflochtene Anbieter, verneinten die Möglichkeit von Quer-Subventionierungen.
swissinfo und Agenturen

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