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Gesundheit am Arbeitsplatz: Innovative Schweiz

Der Gesundheitsparcours für die Mitarbeitenden der SRG in Bern swissinfo.ch

Immer mehr Schweizer Unternehmen führen Programme zur Gesundheitsförderung und Prävention am Arbeitsplatz durch.

Im Bereich der KMU, die bisher diesbezüglich weniger aktiv waren, nehmen elf Pilotfirmen an einem neuen, öffentlich unterstützten Programm teil.

Grossunternehmen setzen sich seit Jahren für die Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeitenden ein. Nun halten diese neuen Instrumente der Personalführung auch in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Einzug.

“Die Arbeit muss vermehrt in die nationale Gesundheitspolitik integriert werden und einen höheren Stellenwert erhalten”, sagt Klaus Fellmann, Präsident des Stiftungsrates von Gesundheitsförderung Schweiz.

Die 1984 gegründete Institution, der Vertreterinnen und Vertreter der Versicherer, der Kantone, des Bundes und der Ärzteschaft angehören, befasst sich mit Fragen der Prävention und Gesundheitsförderung.

“Wenn das schweizerische Gesundheitssystem, das sich zurzeit in einer schwierigen Phase befindet, weiterkommen will, ist ein Paradigmenwechsel unabdingbar”, meint Klaus Fellmann. “Wir müssen die Prävention in den Mittelpunkt unserer Bemühungen stellen.”

Eine Investition, die sich rentiert

Unternehmen, die in Programme zur Gesundheitsförderung und Prävention investieren, dürfen mit einer konkreten Rendite rechnen: Die Mitarbeitenden bleiben der Arbeit seltener fern. Das steigert die Produktivität.

Grosse Schweizer Firmen, die nicht nur auf Kostenvorteile, sondern auch auf die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden und ein gutes Image des Unternehmens bedacht sind, nehmen deshalb in Sachen Gesundheitsförderung eine innovative Haltung ein.

Die neuen Instrumente der Gesundheitsförderung, welche in den Schweizer Firmen zur Anwendung kommen, lindern oder verhindern arbeitsbedingte Beschwerden wie Stress, Rückenschmerzen oder Müdigkeit.

Die Schweizerische Nationalbank als Vorbild

Eine vom Schweizerischen Institut für Sozial- und Präventivmedizin (Universität Zürich) durchgeführte Analyse hat ergeben, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung unter den Service-Public-Unternehmen der Schweiz an der Spitze steht.

Margrit Hearn ist Mitglied der Gesundheitskommission der SNB. Zusammen mit drei Kolleginnen und Kollegen arbeitet sie seit 2000 an einem Anreizprogramm, das die 630 Angestellten der Nationalbank davon überzeugen soll, sich aktiv um ihre Gesundheit zu kümmern.

“Am Sitz in Bern, wo ich arbeite, wird das Angebot des Personal-Sportvereins durch einen Trainingsraum ergänzt”, erklärt Margrit Hearn. “Die Gesundheitskommission will die Angestellten dazu bewegen, ihrer eigenen Gesundheit gegenüber eine aktivere Haltung einzunehmen.”

Keine Chancengleichheit in der Gesundheit

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Lebenserwartung. Experten der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz weisen jedoch darauf hin, dass bezüglich Gesundheit nicht von Chancengleichheit gesprochen werden darf: “Akademiker leben länger als Handwerker, und Migrantinnen befassen sich weniger mit ihrer Gesundheit, als Schweizerinnen.

Dieser Mangel an Chancengleichheit trifft jedoch nicht nur auf Einzelpersonen, sondern auch auf Firmen zu. Während Grossunternehmen über die nötigen Mittel verfügen, um in Gesundheitsprojekte zu investieren und in einem zweiten Schritt von den positiven Resultaten zu profitieren, geraten die mittleren und kleineren Unternehmen ins Hintertreffen.

Hier kommt die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ins Spiel: Sie hat das Institut für Arbeitsmedizin (IfA) beauftragt, ein Programm zur Gesundheitsförderung in den KMU auszuarbeiten.

KMU-taugliche Gesundheits-Module

Sandra Kündig ist für die Organisation und Umsetzung des Programms zuständig, das sich voraussichtlich über drei Jahre erstrecken wird: “Diesen Sommer werden wir eine Website mit KMU-tauglichen Modulen aufschalten. Sie soll die Voraussetzungen schaffen, damit der Gesundheit im Betrieb die nötige Beachtung geschenkt und der Erfolg entsprechender Massnahmen überprüft werden kann.”

Dank den Modulen werden die KMU spezielle Programme zur Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeitenden durchführen können. Unter anderem auch einfache Massnahmen, die auf eine Verbesserung der Bedingungen am Arbeitsplatz zielen.

An diesem Programm, das mit 2,2 Mio Franken von der öffentlichen Hand unterstützt wird und das den Schweizer KMU ab nächsten Sommer eine Fachberatung zum Thema Gesundheitsförderung anbietet, nehmen elf Pilotfirmen teil.

swissinfo, Sergio Regazzoni

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