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Internet-Shopping verdoppelt sich innert drei Jahren

Beim Shoppen im Internet sind Dienstleistungen noch viel populärer als Produkte. (imagepoint)

In der Schweiz haben sich die Verkäufe im Online-Handel innert drei Jahren auf 4,24 Mrd. Franken im Jahr 2006 verdoppelt.

Laut einer Studie der Universität St. Gallen wird das Internet in erster Linie zum Shoppen von Dienstleistungen und zur Information benutzt.

Der Online-Handel wächst laut der jährlichen Studie der Universität St. Gallen weiter auf Kosten des herkömmlichen Handels, wie die Verfasser am Montag in Zürich bekanntgaben.

Eine starke Zunahme verzeichnen auch die so genannten “Web 2.0”-Angebote.

Deutlich häufiger genutzt werde das Internet auch, “um sich zu amüsieren”, wie Thomas Rudolph, Direktor des Universitäts-Instituts für Marketing und Handel, sagte. Weiterhin die grösste Bedeutung habe das Netz, um mit anderen Menschen zu kommunizieren.

Zahlreiche Produktgruppen würden vermehrt ausschliesslich über das Internet gekauft. So erfreuten sich insbesondere Flug (40% der Internet-Nutzer) und Eintrittstickets (29%) und Bankdienstleistungen (35%) grosser Beliebtheit bei Online-Shoppern. Auch die Informationen (34%) holt man sich übers Internet.

Bei Lebensmitteln seien es erst knapp 2%. Internationale Internet-Händler dürften aber in den nächsten Jahren weiter an Marktanteile zulegen. Aber auch Nischenanbieter könnten “schnell Vertrauen und damit Marktanteile gewinnen”.

Fehlendes Widerrufsrecht

Dieses vergleichsweise magere Resultat erstaunt nicht bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). “Es mangelt an Sicherheit, es fehlt an Transparenz”, sagt SKS-Geschäftsführerin Jacqueline Bachmann gegenüber swissinfo.

“Ein Widerrufsrecht für den Konsumenten würde die Sicherheit erhöhen,” so Bachmann weiter. Deshalb sei eine parlamentarische Initiative von SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga hängig, die dieses Recht einführen möchte. “In der EU existiert dieses Widerrufsrecht bereits.”

Der Schweizer Online-Umsatz sei in den vergangenen drei Jahren um über 2,2 auf 4,24 Mrd. Franken gestiegen und habe sich damit verdoppelt. Der Trend deute darauf hin, dass sich diese Entwicklung erst in der Anfangsphase befinde: In den nächsten drei Jahren könnte sich laut Rudolph der Umsatz im Online-Handel nochmals verdoppeln.

Impuls durch “Web 2.0”

Zu einem explosionsartigen Wachstum des Internets in der Schweiz habe in den letzten zwei Jahren die “Nutzungsdimension Erlebnis” und die selbstgesteuerte Gestaltung geführt.

Trotz fehlender Definitionen und einheitlichem Verständnis, was genau Web 2.0 bedeute und umfasse, sei eine rege Nutzung von als Web 2.0 klassifizierten Angeboten unter den Schweizer Konsumenten zu verzeichnen.

Als Web 2.0-Aktivitäten gelten beispielsweise das Lesen von Blogs oder das Verfassen von Produktempfehlungen zum Austausch mit anderen Konsumenten. Von den Befragten schaut laut der Studie etwa ein Fünftel häufig Videos im Internet.

16% lesen regelmässig in Blogs und Foren oder schauen sich die Seiten ihrer Freunde auf Seiten wie MySpace an.

Aktiv würden sich etwa 10% der rund 5 Mio. Schweizer Internetnutzer einbringen und eigene Seiten veröffentlichen oder selbst Beiträge in Blogs oder Foren verfassen.

swissinfo und Agenturen

Die Neuauflage der Studie zur Internetnutzung in der Schweiz beruht erneut auf einer landesweiten empirischen Untersuchung des Nutzungs- und Einkaufsverhaltens der Schweizer Konsumenten im Internet.

Das Institut für Marketing und Handel der Universität St. Gallen hat im Januar zum 5. Mal bei über 1100 Schweizern die Internetnutzung erfragt.

Nach 5 Jahren wird nun eine Langzeitanalyse des Wandels im Nutzungsverhalten möglich.

Laut einer neuen Studie der Softwarefirma Symantec legen Frauen beim Internet-Einkaufen mehr Zurückhaltung an den Tag.

Nur ein Drittel der Umfrageteilnehmerinnen gibt Kreditkartendaten in Online-Shops preis, mehr als die Hälfte der Männer haben damit kein Problem.

Allerdings achtet lediglich ein Drittel derjenigen Frauen, die im Web per Kreditkarte einkaufen, auf verschlüsselte Datenübertragung.

Hier punkten die Männer, von denen jeder zweite dabei auf gesicherte Seiten Wert legt.

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