
Kontraproduktive Beschäftigungsprogramme
Als Zwangsmassnahme seien Beschäftigungsprogramme vor allem bei jungen erwachsenen Arbeitslosen kontraproduktiv, sagt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie. Sie zeigt, wie man die Programme verbessern könnte.
Zwar sollten Programme zur vorübergehenden Beschäftigung (PvB) den Teilnehmenden helfen, (wieder) im Erwerbsleben Fuss zu fassen. Doch der Umstand, dass sie obligatorisch sind, bewirke oft das Gegenteil.
Denn die Teilnehmer erlebten die Zuweisung als staatliches Aufgebot. Ihre Autonomie, Selbstachtung und Motivation – zentral im Hinblick auf den Erfolg am Arbeitsmarkt – würden untergraben.
Zu diesem Resultat kommt eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Studie des Soziologen Peter Schallberger von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, St. Gallen. Sie wurde auch vom Kanton Thurgau unterstützt.
Verfolge das PvB überdies den Disziplinierungsansatz, wirke sich das besonders verheerend aus: Es provoziere Strategien des Protests oder der Subversion. Für manchen Jugendlichen könne das den Beginn einer so genannten Ämterkarriere bedeuten.
Entsprechend empfehlen die Forschenden den Ausbau von spezifischen Arbeitsintegrationsmassnahmen für junge Erwerbslose. Generell sei es wichtig, dass die Programmverantwortlichen ein vertrauensbasiertes Kooperationsbündnis aufbauten, welches die Freiwilligkeit so weit als möglich herstelle.
swissinfo.ch und Agenturen

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