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Milch-Kontingentierung aufheben?

Gemäss der Studie würden die Konsumentinnen und Konsumenten von der Änderung profitieren. Keystone

Eine Aufhebung der Milch-Kontingentierung führte zu wettbewerbsfähigeren Strukturen in der Landwirtschaft. Die Milchproduktion würde sich ins Flachland verlegen und gesteigert, der Preis würde sinken. Dies zeigt eine Studie der ETH Zürich.

Eine Aufhebung der Milch-Kontingentierung führt schneller zu wettbewerbsfähigen und rentablen Milchproduktions-Strukturen, heisst es in der Studie, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mitteilte. In Bezug auf agrarpolitische Zielerreichung und volkswirtschaftliche Effizienz sei eine Aufhebung besser als eine Beibehaltung der Milch-Kontingentierung.

Milchpreis sinkt auf 60 Rappen

Bei einer Aufhebung nähme die Produktion im Talgebiet um 74, diejenige im Hügelgebiet um 30% zu. Im Berggebiet würde die Produktion hingegen um 18% abnehmen. Die Bergbauern könnten jedoch mit einer strukturellen Anpassung weiter eine wichtige Rolle in der Milch-Produktion spielen.

Der Milchpreis würde gemäss der Studie auf 60 bis 63 Rappen sinken. Die Milchmenge würde hingegen auf 3,8 Mio. Tonnen zunehmen.

Auch die Abnehmer und Konsumenten profitierten von einer Aufhebung der Kontingentierung: Wegen der Preisreduktion und der Mengenausdehnung würde die Konsumenten-Rente um 223 Mio. Franken steigen. Die Produzenten-Rente würde hingegen um 115 Mio. Franken abnehmen. Der Bund müsste 190 Mio. Franken weniger an Beihilfen an den Milchsektor zahlen.

Übergangs-Regelungen und flankierende Massnahmen

Das Umfeld für eine Vorbereitung der Aufhebung der Milch-Kontingentierung sei in den nächsten Jahren vorteilhaft, heisst es in der Studie. In einer Übergangszeit müsse dafür gesorgt werden, dass die Mengenbeschränkung aufgehoben werden könne, ohne dass es im Markt zu starken Preis- und Mengenveränderungen komme.

Nach der Aufhebung der Milch-Kontingentierung schlagen die Autoren der Studie ein Milchmengen-Management und flankierende Massnahmen vor. Dazu gehören ein Liefer- und Abnahme-Vertragssystem mit mehrjährigen Verträgen und feste Termin- und Optionsverträge für kürzere Fristen.

Milchproduzenten: Keine neuen Erkenntnisse

Für die Schweizer Milchproduzenten (SMP) ist die Zusammenfassung der ETH-Studie durch das BLW «nichts mehr als wissenschaftliche Marginalien mit beschränkter Überzeugungskraft». Der Ausstieg der EU aus der Milch-Kontingentierung 2008 sei noch nicht beschlossen. Die Schweiz dürfe keineswegs allein aussteigen, heisst es in einer Mitteilung.

Die SMP setzten sich mit der Ausstiegsfrage laufend und seriös auseinander. Die zusammenfassende Beurteilung der Studie durch das BLW vermittle dazu keine neuen Erkenntnisse.

swissinfo und Agenturen

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