
Nestlé: Weltweit online verbunden

Für Nestlé-Chef Peter Brabeck heisst das wichtigste Projekt des multinationalen Konzerns "Globe". Es geht um 3 Mrd. Franken für weltweite Vernetzung.
Bei Globe geht es um «Global Business Excellence» – das weltweite Nestlé-Buisness soll vorzüglich werden.
Um Weltspitze im Agro- und Nahrungsmittel-Bereich zu werden (62,4 Mrd. Franken Umsatz in den erste 9 Monaten 2001) zögerte Nestlé nicht, viele seiner Konkurrenten zu schlucken: Buitoni und Rowntree 1988, Perrier 1992, Sanpellegrino 1998 sind nur einige Beispiele. Und aktuell nun auch die geplante 100%-Übernahme von Häagen Dazs.
Das Schweizer Unternehmen Nestlé ist zu einem gigantischen Konglomerat geworden, in dem jeder Betrieb unabhängig von den anderen funktioniert. Dies einerseits aufgrund verschiedener Betriebs-Kulturen. Andererseits sind aber auch die Informatik-Systeme nicht immer kompatibel.
Deshalb hat Nestlé Ende des letzten Jahres Globe lanciert: Das gesamte Unternehmen soll «ein homogener Organismus» werden, innerhalb dessen Produkte und Informationen frei zirkulieren. Ein Nestlé-Angestellter soll dereinst mit seinem Computer Zugang zu allen Filialen haben – wo immer auf der Welt sie sich befinden.
Zeit und viel Geld gewinnen
Die Zeiten sind vorbei, als jeder Nestlé-Betrieb individuell die Haselnüsse in der Türkei einkaufte. Künftig können sich die 74 Einkäufer abstimmen, beispielsweise die Berichte ihrer Kollegen lesen. Sie gewinnen Zeit und viel Geld dank dem gemeinsamen Einkauf. Doch was einfach tönt, ist schwierig zu realisieren: Denn mit Globe werden möglicherweise die Machtbedürfnisse von kleineren Chefs beschnitten.
Das riesige Projekt, das während sechs Jahren wachsen und 2 bis 3 Mrd. Franken kosten soll, wurde von Christian Johnson, einem 40-jährigen Amerikaner, entwickelt. «Wir überlegen uns nicht nur die Vereinheitlichung der Informatik und der Grundlagen», betont Johnson, «sondern wir probieren von Anfang an das Ganze in verschiedenen Ländern in der Praxis aus – so in Malaysia und Singapur. Und bereits sehen wir signifikante Vorteile.»
An Globe, das in der Region Vevey entwickelt wird, arbeiten rund 500 Nestlé-Angestellte aus 45 verschiedenen Märkten mit. Umgekrempelt werden soll nicht nur der Ankauf, sondern auch das Marketing, die Produktion, die Finanzen, Human Ressources und der Informationsfluss.
Ian Hamel

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