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Ohne Wasser keine Zukunft

Hunderte teilen sich einen Wasserhahn in einem Armenviertel von Nairobi. swissinfo.ch

Die Schweiz setzt sich am Gipfel in Johannesburg für einen Aktionsplan ein, um den Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen zu verbessern.

Schätzungsweise 2,5 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen.

Katharina Kummer von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) betonte, dass die Grossen der Welt sich verpflichten müssten, den Zugang zu sanitären Anlagen zu verbessern.

«Aus der Sicht der Schweizer Delegation wären wir sehr enttäuscht, wenn das nicht seriös an die Hand genommen würde», sagte Delegations-Mitglied und Wasser-Spezialistin Kummer gegenüber swissinfo.

Die «Millenniums-Deklaration» – ein Abkommen, das die Staatsoberhäupter vor zwei Jahren unterzeichnet haben – verlangt bis 2015 eine Halbierung der Anzahl Menschen, welche keinen Zugang zu Trinkwasser haben. Doch der Zugang zu sanitären Einrichtungen wird nicht explizit erwähnt.

Verhandlungen blockiert

Die Länder, welche an diesem Thema interessiert sind, scheinen nun einen Dämpfer erhalten zu haben: Am Mittwoch ging die Plenarsession des Erdgipfels ohne internationale Vereinbarung zu Ende.

«Eine Gruppe von Staaten [darunter die USA] hat Probleme damit, neue Ziele zu setzen. Nicht nur im Gebiet Wasser und sanitäre Einrichtungen, denn sie meinen, in der Millenniums-Deklaration seien schon Ziele vereinbart worden», sagt Kummer.

Vor zehn Jahren wurden am ersten Erdgipfel in Rio hohe Ziele gesteckt. Damals hatten sich die Mächtigen der Welt für einen Zugang zum Wasser für alle stark gemacht.

Doch Statistiken zeigen, dass die Menge an Frischwasser, welche pro Person verfügbar ist, drastisch gesunken ist: Von 17’000 Kubikmetern im Jahr 1950 auf 7000 im Jahr 1995.

Heute müssten gar 1,1 Milliarden Menschen ohne sauberes Trinkwasser leben.

2025 wird erwartet, dass 4 Milliarden Menschen, die Hälfte der erwarteten Erdbevölkerung, Durst leiden wird. Experten erwarten daher, dass das Wasser in naher Zukunft wichtiger als das heute oft umkämpfte Öl wird.

Wasserschloss Schweiz

Mit solchen Zahlen konfrontiert, hat sich die DEZA entschlossen, Projekte im südlichen Afrika und anderen Gegenden der Welt zu finanzieren. Wasserzufuhr und fachgerechte Abwasser-Entsorgung stehen dabei im Zentrum.

«Die Schweiz ist eine Art Wasserschloss, weil hier riesige Ressourcen sind. Daher fühlen wir uns verpflichtet, anderen Ländern zu helfen, welche nicht in dieser vorteilhaften Lage sind», erklärte Kummer.

«Unsere langjährige Erfahrung im Umgang mit Wasser ist etwas, was wir mit andern Ländern teilen können.»

Schweizer Delegierte konnten ihr Engagement am Donnerstag im Ubuntu-Village beweisen: Die Informationsplattform «Nachhaltige Schweiz» war Gastgeber einer ganztägigen Präsentation zum Thema Wasser.

Als Teilnehmer dabei war auch Abdus Sobhan, Ingenieur einer Firma in Bangladesh. Diese spezialisiert sich auf preiswerte Wasserpumpen für Bauern, die ihre Felder bewässern wollen. Sie wird von der DEZA unterstützt.

«Mit Hilfe dieser Pumpen können Bauern ihre Ernte erhöhen, und erhalten damit ein zusätzliches Einkommen für ihre Familien», sagte Sobhan.

Wasser-Dom

Wasser war nicht nur das Thema von Verhandlungen am Erdgipfel. Wasser steht auch im Zentrum des Wasserdoms, einer Rahmenveranstaltung, die am Donnerstag vom früheren Staatschef von Südafrika, Nelson Mandela, eröffnet wurde.

Länder mit grosser Erfahrung in den Bereichen Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen zeigen dort Informationen und Veranstaltungen rund ums Thema Wasser.

«Wir brauchen weltweite Zusammenarbeit, um dem Thema Wasser im sozialen und politischen Sektor mehr Gewicht zu geben», sagte Mandela.

Damit spielte Mandela versteckt darauf an, dass sich einige Länder auf keine spezifischen Ziele im Bereich Wasser festlegen wollten. Er rief alle Delegierten dazu auf, einen konkreten Aktionsplan zu unterzeichnen.

«Wasser wurde hier in Johannesburg zu einem wichtigen Faktor erklärt. Jetzt ist es an Ihnen, das Engagement weiter zu tragen.»

Ramsey Zarifeh, Johannesburg

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