
Schweiz: Bioland Nummer 1

Schweizer und Schweizerinnen schätzen Bio-Produkte. Die Umsatzzahlen der Bio-Produkte werden 2002 die Milliardengrenze überschreiten.
Der Bio-Markt wächst: 2001 wurden 946 Millionen Umsatz gemacht, 1997 war es rund die Hälfte. Der Bio-Umsatz macht dennoch nur rund 2,5% des fast 40 Milliarden schweren Lebensmittelmarkts aus. Dies teilte die Vereinigung der Schweizer-Biolandbau Organisationen (Bio Suisse) an der Jahresmedienkonferenz in Bern mit.
Weltweite Spitze
Im internationalen Vergleich liegen die Schweizer mit ihrem Bio-Konsum jedoch an der Spitze. Dies ist laut Bio Suisse vor allem auf den Verkauf der Bio-Produkte mit dem Knospe-Label durch die Grossverteiler Migros und Coop sowie Reform- und Bioläden zurück zu führen. Auch die stetig wachsende Produktepalette trage dazu bei.
Motiv für den Bio-Kauf sei meist Eigennutz: Konsumentinnen und Konsumenten wollten damit vor allem ihrer Gesundheit etwas zuliebe tun. Die Bio-Stammkunden sind in der Regel Besserverdienende im Alter von über 40 Jahren. Nur 17% kaufen nie Bio-Produkte, 55% tun dies regelmässig.
Bequem Kochen
Das Bedürfnis nach Fertigprodukten, nach «Convenience-Food», wächst aber auch in der Schweiz: Kochen soll schnell und bequem gehen. Diesem Trend will sich Bio Suisse nicht verschliessen: «Wir wollen den Käufern nicht vorschreiben, was sie konsumieren sollen», sagte Max Eichenberger von der Vereinigung.
So werden mittlerweile auch Bio-Fertigpizzas angeboten. «Die Qualität soll jedoch durch schonende Verarbeitung erhalten bleiben», sagte Eichenberger. Es sollen zudem möglichst keine Zusatzstoffe in die Bio-Fertigprodukte gelangen.
Gratwanderung
Bio-Fertigprodukte könnten laut Jacqueline Bachmann, Geschäftsführerin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), aber zur Gratwanderung werden, denn «Bio» soll auch geringe Verpackung, und kurze Transportwege garantieren: «Der Kreislauf vom Stall auf den Teller soll stimmen.»
In diesem Zusammenhang ist die Frage, ob UHT-Milch die Knospe erhalten soll, bei Bio Suisse sehr umstritten. Der Verbrauch von UHT-Vollmilch überwiegt in der Schweiz denjenigen von Rohmilch. Beim UHT-Verfahren wird die Milch stärker erhitzt als beim Pasteurisieren, dafür ist sie länger haltbar.
Die Befürworter wollen mit Bio-UHT-Milch Marktanteile gewinnen, die Gegner sorgen sich um die Qualität der Bio-Milch und den Ruf des Knospe-Labels. Über diese aktuelle Frage wird Bio Suisse an der Generalversammlung vom 10. April entscheiden.
Stiefkind Bio-Fleisch
Bei den Marktanteilen der Bio-Produkte gibt es auch 2001 «Renner und Penner»: Bio-Eier (13%) und -Milch (11%) liegen vorne. Mit nicht einmal 2% gehört Bio-Fleisch zu den Verlierern. Bio Suisse führt dies vor allem auf die beschränkte Anzahl Verkaufsstellen zurück.
swissinfo und Agenturen

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