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Swiss Life erwartet Rekordverlust

Der Lebensversicherer will sich wieder auf das Kerngeschäft besinnen. Keystone

Der Lebensversicherer Rentenanstalt/Swiss Life erwartet für 2002 einen Rekordverlust von 1,7 Mrd. Franken. Es werden Arbeitsplätze abgebaut.

Erklärt wird der hohe Verlust mit einem sehr tiefen Finanzergebnis sowie ausserordentlichen Abschreibungen.

Die Gesellschaft verfüge aber weiterhin über eine ausreichende Eigenkapitalbasis, teilte die Swiss-Life-Gruppe am Donnerstag mit. Demnach betrug das konsolidierte Eigenkapital Ende 2002 rund 4 Mrd. Franken.

Arbeitsplatzabbau

Die Gruppe will sich laut Angaben vom letzten September auf das Geschäft mit Lebensversicherungen konzentrieren. Dies sei mit dem Abbau von 700 Arbeitsplätzen verbunden, davon 500 in der Schweiz. Insgesamt zählt das Unternehmen 12’000 Beschäftigte.

Das Ziel, die Kosten um 170 Mio. Franken zu senken, sei 2002 erreicht worden. Das ist ein Drittel der bis 2004 angestrebten Einsparungen von 515 Mio. Franken. Im letzten Jahr fielen Restrukturierungs-Kosten in der Höhe von rund 130 Mio. Franken an.

Sorgenkind berufliche Vorsorge

Im laufenden Jahr will Swiss Life wieder einen Gewinn machen. Angesichts des schwierigen Umfelds sei 2003 allerdings «ein sehr anspruchsvolles Jahr», wird Konzernchef Rolf Dörig im Communiqué zitiert. Die Entwicklung an den Aktienmärkten und die historisch tiefen Zinssätze stellten eine grosse Herausforderung dar.

Ziel sei es, das Geschäft mit der beruflichen Vorsorge in der Schweiz im laufenden Jahr aus den roten Zahlen zu bringen. Trotz der Senkung des Mindestzinssatzes auf 3,25% hätten sich die Rahmenbedingungen aber weiter verschlechtert. Das spüren auch die Versicherten: Die Prämien wurden im Schnitt um 13% erhöht.

«La Suisse» soll bleiben

In den nächsten Monaten wird die Positionierung der Schweizer Versicherungs-Gesellschaft «La Suisse» überprüft, teilte Swiss Life weiter mit.

Letzten September hatte es noch geheissen, dass «La Suisse» nicht mehr zum Kerngeschäft gehöre. Der Versicherer erzielt zwei Drittel der Prämieneinnahmen im Leben-Bereich.

Das tiefe Finanzergebnis der Swiss-Life-Gruppe – es wird noch nicht genau beziffert – wird mit der Reduktion der Aktienquote begründet. Sie sank von 16% am Anfang des letzten Jahres bis auf unter 2% per Ende Februar 2003. Diese «Massnahme zum Schutz der Kapitalbasis» habe zu Verlusten geführt.

Auch Gotthardbank mit Verlust

Einen Verlust verbuchte auch die Bank-Tochter «Banca del Gottardo». Er belief sich auf 160 Mio. Franken. Schuld sind ausserordentliche Wertberichtigungen und Rückstellungen in Höhe von 200 Mio. Franken.

Swiss Life reduzierte die Bewertung der Banca del Gottardo in der konsolidierten Bilanz auf 1,4 Mrd. Franken.

Die Rentenanstalt hatte die Banca del Gottardo 1999 für 2,8 Mrd. Franken gekauft. Die Bank gehört aber nicht mehr zum Kerngeschäft der Swiss-Life-Gruppe und soll verkauft werden.

Mit dem Verkauf soll allerdings noch zugewartet werden bis die Situation auf den Kapitalmärkten besser wird und ein höherer Preis verlangt werden kann.

Die detaillierten Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr will die Swiss-Life-Gruppe an der Bilanzmedienkonferenz vom 8. April bekannt geben.

swissinfo und Agenturen

Erwarteter Verlust 2002: 1,7 Mrd. Fr.
Kostensenkung 2002: 170 Mio. Fr.
Restrukturierungs-Kosten 2002: ca. 130 Mio. Fr.
Verlust Banca del Gottardo: 160 Mio. Fr.
Angestrebte Einsparungen bis 2004: 510 Mio. Fr.
Konsolidiertes Eigenkapital Ende 2002: rund 4 Mrd. Fr.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen:
12’000, davon 3000 in der Schweiz

Marktstellung:
Nummer 1 in der Schweiz

Tochtergesellschaften:
La Suisse – Versicherung
Pendia Associates – Pensionskasse
Sanitas – Krankenkasse
Profitline – Fonds online
Banca del Gottardo – Bank
Livit – Immobilien Management
STG – Schweizerische Treuhand-Gesellschaft

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