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UBS kündigt Riesenverlust an

Milliardenverlust statt Leuchten und Glänzen: UBS am Zürcher Paradeplatz. Keystone

Die UBS hat im vergangenen Jahr wegen der US-Kreditkrise einen Verlust von 4,4 Mrd. Franken erlitten. Allein im vierten Quartal 2007 verlor sie rund 12,5 Milliarden.

Im letzten Dezember hatte die grösste Schweizer Bank lediglich noch von einem “möglicherweise negativen Finanzergebnis” gesprochen.

Am vergangenen 10. Dezember hatte die UBS bei der Bekanntgabe von weiteren Abschreibungen im Umfang von 10 Mrd. Dollar auf den gefährdeten Subprime-Positionen das Szenario eines Verlusts für das ganze Jahr noch als Möglichkeit bezeichnet.

Jetzt, wo der Jahresverlust Tatsache ist, wird ersichtlich, dass die Eigenmittel ohne die geplante Kapitalspritze aus Singapur und dem Nahen Osten knapp würde. Für den Reinverlust von 4,4 Mrd. Franken haben einmal mehr die Aktionäre gerade zu stehen.

Eigenkapital bedrohlich geschmolzen

Gründe für den Verlust seien die schwachen Handelserträge im Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) innerhalb der Investmentbank. Das FICC-Ergebnis beinhaltet Verluste von voraussichtlich 12 Mrd. Dollar oder umgerechnet 13,7 Mrd. Franken auf US-Subprime-Positionen sowie rund 2 Mrd. Dollar (2,3 Mrd. Franken) auf anderen Beständen, die mit dem US-Wohnimmobilienmarkt in Verbindung stehen.

Genaue Zahlen will die UBS am kommenden 14. Februar liefern.

Ohne die geplante Kapitalspritze von 13 Mrd. Franken vom Staatsfonds GIC aus Singapur und von einem unbekannten Investor aus dem Nahen Osten würde auch die Eigenkapitaldecke der UBS ziemlich dünn, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht.

Die Kernkapitalquote liegt per Ende 2007 noch bei 8,8%, verglichen mit einer Mindestanforderung von 8%. Dies unter Berücksichtigung der geplanten Aktiendividende an Stelle einer Bardividende, der Umwidmung eigener Aktien aus Treasury-Beständen zum Verkauf sowie der Verringerung von risikogewichteten Aktien, die im vierten Quartal zum Teil zu Verkaufsverlusten führte.

Vor schwierigen Zeiten

Ende September hatte die UBS noch eine Kernkapitalquote von 10,6% ausgewiesen. Am 10. Dezember hatte die Bank erklärt, mit den geplanten Massnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis wolle man eine Quote von über 12% erreichen.

Die Kapitalerhöhung in Form einer Pflichtwandelanleihe muss am kommenden 27. Februar von einer ausserordentlichen Generalversammlung genehmigt werden.

swissinfo und Agenturen

Die UBS entstand 1998 aus der Fusion des Schweizerischen Bankvereins mit der Schweizerischen Bankgesellschaft.

Die grösste Schweizer Bank ist weltweit die Nummer zehn im Bankensektor.

2000 kaufte die UBS die Bank PaineWebber, den viertgrössten US-Börsenmakler.

Andere Acquisitionen endeten im Desaster, so die Hedge Funds Long Term Capital Management und Dillon Read Capital Management.

Im Juli 2007, zwei Monate nach dem Zusammenbruch von Dillon Read, musste UBS-CEO Peter Wuffli abrupt und ohne Angabe von Gründen sein Büro räumen.

Im Oktober 2007 kündete die UBS wegen der US-Hypothekenkrise Abschreibungen von 4,2 Mrd. Franken und die Streichung von 1500 Stellen an.

swissinfo.ch

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