
Verkauf von Scudder Investments

Der Versicherungskonzern Zurich Financial Services verhandelt mit der Deutschen Bank über den Verkauf seines Vermögens-Verwalters Zurich Scudder Investments - in "fortgeschrittenem" Stadium.
Im Gegenzug zum Verkauf will die «Zürich» von der Deutschen Bank den Deutschen Herold und weitere Versicherungstöchter in Kontinentaleuropa übernehmen, wie es in einem Communiqué des Unternehmens heisst.
Dagegen bleibe der Vermögensverwalter Threadneedle, der eng mit dem britischen Vertriebssystem der «Zürich» verbunden ist, in der «Zürich»-Gruppe.
Beide Finanzkonzerne verhandelten ausserdem über eine Kooperation bei Versicherungs-, Asset Management- und Bankprodukten. Damit wollen sie laut eigenen Angaben ihre Kunden «optimal» bedienen.
Beide Unternehmen würden «vor Abschluss der Verhandlungen keine weiteren Erklärungen» abgeben, heisst es weiter.
Enttäuschende Performance bei Vermögensverwaltung
In den letzten Wochen hatten bereits mehrere Medien berichtet, das die ZFS Scudder an die Deutsche Bank verkaufen und im Gegenzug den Deutschen Herold übernehmen wollte.
Deutsche Bank-Chef Rolf E. Breuer hatte bereits am Montag gesagt, dass das Versicherungs-Geschäft nicht Kerngeschäft seiner Bank sei. Die grösste Bank Deutschlands wolle im Bereich Vermögens-Verwaltung auch durch Akquisitionen wachsen. «Vermögensverwaltung ist Kerngeschäft. Wir investieren weltweit», hatte Breuer in Hamburg gesagt.
ZFS-Chef Rolf Hüppi hatte an der Halbjahres-Medienkonferenz am 6. September eine baldige Lösung für das Vermögensverwaltungs-Geschäft in Aussicht gestellt. «Die enttäuschende Performance im Asset Management ist einer der Hauptgründe, weshalb die ‚Zürich‘ strategische Alternativen für ihr Vermögensverwaltungsgeschäft prüft», sagte ZFS-Sprecherin Iris Roth am Donnerstag auf Anfrage.
Der jetzige Verhandlungsschritt sei eine dieser Alternativen. Die ZFS hatte im ersten Halbjahr 2001 wegen Restrukturierungen und Investitionen einen Verlust in der Vermögensverwaltung von 14 Mio. Dollar hinnehmen müssen, nach einem Gewinn von 82 Mio. Dollar im Vorjahr.
Ende Juni 2001 hatte der Konzern insgesamt 415,8 Mrd. Dollar an Vermögen unter Verwaltung (-4,9% gegenüber dem Vorjahr). Scudder habe 345,2 Mrd. Dollar verwaltet, sagte Roth. Über die Ertragslage von Scudder mit seinen 4’500 Angestellten wollte sich die ZFS-Sprecherin nicht äussern.
Milliarden-Deal
Der Gesamtwert des Deals wird in Branchenkreisen auf rund 3 Mrd. Dollar geschätzt. Käme das Geschäft zu Stande, wüchse ZFS in Deutschland zu einer Versicherungsgruppe mit Prämieneinnahmen in der Höhe von rund 5,9 Mrd. Euro.
Gemessen an den Zahlen für das Jahr 2000 wäre sie damit die Nummer acht im Markt. ZFS-Chef Hüppi hatte schon früher gesagt, er wolle die Position in Deutschland ausbauen.
swissinfo und Agenturen

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