Zankapfel Bankgeheimnis erneut im Visier

Bundesrat Pascal Couchepin traf am Montag in Grossbritannien mit Premierminister Tony Blair und Schatzkanzler Gordon Brown zusammen.
Dabei kam einmal mehr das Bankgeheimnis zur Sprache, das bei den Zinssteuer-Verhandlungen mit der EU unter Druck steht.
In jüngster Zeit hat sich London als besonders scharfer Kritiker des Bankgeheimnisses hervorgetan. Vor der britischen Presse sagte Blair zwar am Montag, man wolle das Bankgeheimnis nicht unbedingt abschaffen. Bis Ende Jahr müssten die Schweiz und die Europäische Union jedoch aber eine Lösung finden. Blairs Schatzkanzler Gordon Brown fordert von der Schweiz weiterhin den automatischen Informationsaustausch, den die Schweiz ablehnt.
Die Schweiz hat Zeit
Bundesrat Couchepin seinerseits erläuterte das Schweizer Angebot einer sogenannten Zahlstellensteuer zur grenzüberschreitenden Zinsbesteuerung. Doch beide Seiten seien bei ihren Positionen geblieben, bilanzierte er anschliessend vor den Medien. Im Unterschied zur EU, die auf eine rasche Lösung dränge, habe die Schweiz aber Zeit.
Brown trifft am Dienstag in Brüssel mit den Finanz- und Wirtschaftsministern der Europäischen Union zusammen. Das Thema der grenzüberschreitenden Zinsbesteuerung soll in dieser Runde ebenfalls erneut thematisiert werden.
Swiss Business Hub eröffnet
Am Vormittag hatte Couchepin mit Botschafter Bruno Spinner und Osec-Chef Balz Hösly in London den Swiss Business Hub eröffnet. Der Stützpunkt des Osec Business Network Switzerland hilft namentlich kleinen und mittleren Unternehmen, die auf den britischen Inseln Fuss fassen wollen.
«Der Hub in London wird wesentlich zur weiteren Entwicklung der schweizerisch-britischen Wirtschaftsbeziehungen beitragen», erklärte Couchepin.
Grossbritannien ist der fünftwichtigste Handelspartner der Schweiz nach Deutschland, Frankreich, Italien und den USA. Letztes Jahr gingen 5,5 Prozent aller Schweizer Exporte auf die britischen Inseln, und 5,8 Prozent aller Importe kamen von dort.
swissinfo und Agenturen
Grossbritannien ist der fünftwichtigste Handelspartner der Schweiz
Die vier ersten Plätze belegen Deutschland, Frankreich, Italien und die USA
Letztes Jahr gingen 5,5 Prozent aller Schweizer Exporte auf die britischen Inseln
5,8 Prozent aller Importe kamen von dort
Laut Blair braucht das Schweizer Bankgeheimnis nicht unbedingt abgeschafft zu werden. Bis Ende Jahr müssten die Schweiz und die EU aber eine Lösung finden.
Das Schweizer Angebot einer Zahlstellensteuer zur grenzüberschreitenden Zinsbesteuerung hat London offenbar nicht beeindruckt. Beide Seiten seien bei ihren Positionen geblieben, bilanzierte Couchepin vor den Medien.
Das Thema der grenzüberschreitenden Zinsbesteuerung soll am Dienstag in Brüssel erneut thematisiert werden.

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