Zigaretten erst ab 16 oder 18?

Das Bundesamt für Gesundheit prüft ein Verkaufs-Verbot von Zigaretten an Jugendliche. Zur Debatte steht nicht nur die Altersgrenze 16, sondern auch 18.
Das Verkaufs-Verbot an Jugendliche ist Teil des nationalen Tabakpräventions-Programms 2001 bis 2005. Im nächsten Jahr werde voraussichtlich eine Vorlage in die Vernehmlassung geschickt, sagte BAG-Direktor Thomas Zeltner.
Gegenwärtig seien rechtliche Arbeiten in Gang. Dabei geht es um die Frage, ob die Altersgrenze bei 16 oder 18 Jahren liegen soll. Zudem werden Möglichkeiten des Vollzugs geprüft. Zeltner bestätigte mit seinen Äusserungen einen Bericht des «Sonntags-Blick».
Problematisch sind in dieser Hinsicht insbesondere die Zigaretten-Automaten. Erwogen wird laut Zeltner sowohl ein Verbot der Automaten als auch eine Zugangs-Beschränkung mittels eines Chip-Systems.
Empfehlung der WHO
Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) empfiehlt, so Zeltner, ein Verkaufs-Verbot an Jugendliche. Obwohl eine gewisse Gefahr bestehe, dass ein Verbot einen Reiz ausübe auf Jugendliche, zeige es zusammen mit anderen Massnahmen Wirkung.
Altersgrenzen für das Rauchen gebe es ausserdem in vielen europäischen Staaten: Während in Italien, Österreich und England die Grenze bei 16 Jahren liegt, kennen Deutschland und Frankreich keine Verbote. Bei 18 Jahren liegt die Altersgrenze zum Beispiel in Finnland, Norwegen und Irland.
Zigaretten-Industrie für Verbot
In der Schweiz besteht gegenwärtig eine auf Freiwilligkeit basierende Vereinbarung des Tabakhandels, keine Zigaretten an unter 16-Jährige zu verkaufen. Für ein Verbot setzt sich nicht zuletzt die Zigaretten-Industrie ein, was Präventionskreise skeptisch stimmt. Vermutet wird, dass dahinter vor allem Image-Überlegungen stehen.
Verena El Fehri, Direktorin der Schweizerischen Vereinigung für Tabak-Prävention, sagte bei der Einführung des freiwilligen Verzichts, die Tabakindustrie befürworte diesen Schritt nicht zuletzt deshalb, weil er keinen Einfluss auf den Tabakkonsum habe.
Drastische Preiserhöhung abgelehnt
Neben einem Verkaufs-Verbot an Jugendliche und Informations-Kampagnen ist der Zigarettenpreis ein wichtiger Faktor im Präventionspaket. Vergangene Woche lehnte es der Bundesrat jedoch ab, in naher Zukunft den Preis für Zigaretten von 4.80 auf 5.60 Franken zu erhöhen. Er wolle die Tabaksteuer schrittweise dem EU-Niveau annähern, hielt er fest.
Gesundheits- und Konsumentenorganisationen kritisierten den Entscheid. Laut Studien führt eine 10-prozentige Erhöhung des Zigarettenpreises zu einem 4-prozentigen Rückgang der Konsumation – bei Jugendlichen liegt der Rückgang sogar bei sieben Prozent.
swissinfo und Agenturen

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