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Zürich und Genf: Teuer aber reich

Eine Luxusuhren-Boutique an der Bahnhofstrasse in Zürich, der Stadt mit der besten Kaufkraft der Welt. Keystone

Laut einer UBS-Studie gehören Zürich (Platz 4) und Genf (Platz 6) zu den teuersten Städten der Welt. Die Rangliste wird von Oslo angeführt.

Die beiden Städte liegen jedoch aufgrund der höchsten ausbezahlten Nettolöhne im Kaufkraftvergleich an der Spitze.

Die teuersten Städte der Welt heissen Oslo, London, Kopenhagen, Zürich und Tokio. Das geht aus einem am Mittwoch von der Grossbank UBS veröffentlichten weltweiten Vergleich der Preise und Löhne hervor.

Die UBS-Studie vergleicht seit 1971 alle drei Jahre Preise und Löhne in 71 Städten anhand eines standardisierten Warenkorbs aus 122 Gütern und Dienstleistungen.

Am wenigsten kostet der Warenkorb in Kuala Lumpur, Mumbai, Buenos Aires und Neu-Delhi.

Interessant ist die Entwicklung in den chinesischen Wirtschaftsmetropolen Schanghai und Peking. Sie haben sich trotz des Wirtschaftsbooms in den letzten drei Jahren nicht stark verteuert. Die Studie führt dies darauf zurück, dass die chinesische Währung Yuan nicht frei gehandelt wird.

In jeder der bisher erschienenen Studien tauchen Zürich und Genf in allen drei Klassierungen (Preisniveau, Löhne und Kaufkraft) unter den besten Zehn auf. “Sie waren ziemlich beständig. Es hat zwar etwas Bewegung gegeben, aber nichts Weltbewegendes”, erklärte Simone Hofer, Mitverfasserin der Studie, gegenüber swissinfo.

Grosse Kaufkraft dank Spitzenlöhnen

Die starke Kaufkraft in den beiden Schweizer Städten wird mit den hohen Löhnen erklärt: Beim Lohnniveauvergleich kommen Zürich und Genf auf Rang drei und vier. Kopenhagen und Oslo führen die Rangliste an. Wegen den hohen Steuern fällt der Nettolohn der Skandinavier im Vergleich zu den Schweizern allerdings deutlich tiefer aus.

Ein Beispiel, um die Kaufkraft zu vergleichen, ist der Big Mac, der Hamburger des Fast-Food-Konzerns MacDonald’s. Dieser kann überall auf der Welt in vergleichbarer Qualität gekauft werden. Im weltweiten Mittel reichen 35 Minuten Arbeit, um sich einen “Burger” zu leisten. In Zürich “kostet” er 15 Minuten, in Genf 16 Minuten. Im kenianischen Nairobi müssen anderthalb Stunden aufgewendet werden.

In Europa wird weniger gearbeitet

Die tieferen Stundenlöhne in Asien werden teilweise durch längere Arbeitszeiten kompensiert: In asiatischen Städten wird im Mittel 2088 Stunden pro Jahr gearbeitet.

So wird in Asien, umgerechnet auf Acht-Stunden-Tage, fast 50 Tage pro Jahr mehr gearbeitet als in Westeuropa.

Zürcher arbeiten durchschnittlich 1808 Stunden, Genfer 1795 Stunden. Mit durchschnittlich nur 1480 Arbeitsstunden haben die Bewohner von Paris am meisten Freizeit.

Die Schere zwischen hohen und tiefen Löhnen sowie den Preisen ist in keiner Region so gross wie im asiatischen/pazifischen Raum: so wird in in den Städten Westeuropas und Nordamerikas im Durchschnitt von 14 repräsentativen Berufen rund 23.65 Franken pro Stunde verdient (brutto). In den untersuchten osteuropäischen und asiatischen Städten schwanken die entsprechenden Durchschnitts-Stundenlöhne zwischen 4,75 und 6,30 Franken.

Analyse einer langjährigen Entwicklung

Die Studie wird seit mehr als 30 Jahren erstellt und erlaubt deshalb eine Analyse der langjährigen Preisentwicklung. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die Preisunterschiede der Städte in der Europäischen Union durch den EU-Binnenmarkt und den Euro kleiner geworden sind.

Die Preisstreuung nahm seit 1985 in den 15 damaligen Mitgliedsländern im Mittel um rund ein Drittel ab.

swissinfo und Agenturen

Die Studie “Preise und Löhne” der UBS zeigt auf, in Westeuropa pro Jahr im Durchschnitt 1687 Stunden (39/Woche) gearbeitet wird. Das weltweite Mittel beträgt 1844 Stunden.

Mit 1808 respektive 1797 Stunden gehören die Zürcher und die Genfer zu den am längsten Arbeitenden, gefolgt von den Londonern mit 1782 Stunden.

Die europäischen Zahlen sind tief im Vergleich zu den asiatischen. In Seoul wird 2317 Stunden pro Jahr gearbeitet (50,2 Std.Woche), in Hongkonkg 2231, in Mumbai 2205, in Taipeh 2143 und in Delhi 2121.

Am wenigsten arbeitet man in Paris: 1481 Stunden (35 Std. Woche)

1. Oslo
2. London
3. Kopenhagen
Gefolgt von Zürich Tokio, Genf, New York und Dublin

1. Kopenhagen
2. Oslo
3. Zürich
Gefolgt von Genf, New York, London, Chicago und Dublin

1. Zürich
2. Genf
3. Dublin
Gefolgt von Los Angeles, Luxemburg, Chicago, New York und Berlin

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