Hormone gegen Prostatakrebs haben Nebenwirkungen
Um das Wachstum eines Prostatakrebs-Tumors aufzuhalten, werden oft die Sexualhormone unterdrückt. St. Galler Forscher habe nun herausgefunden, dass diese häufig angewandte Therapie das Darmkrebsrisiko erhöht.
Die Forscher vom Kantonsspital St. Gallen benutzten für ihre Studie die Daten von rund 108’000 Männern aus den USA, bei denen von 1993 bis 2002 die Diagnose Prostatakrebs gestellt worden war. Patienten, bei denen der Testosteronspiegel gezielt gesenkt worden war, hatten ein deutlich erhöhtes Darmkrebsrisiko, berichten die Forscher.
Das Risiko war bei Patienten, denen die Hoden mittels einer Operation entfernt worden waren – eine alte Methode – besonders hoch. Heute würden meist Hormone verschrieben, welche die körpereigenen Produktion der Androgene für eine bestimmte Zeit lähmt.
Von 1000 Männern mit einer operativen Kastration entwickeln laut der Studie im Schnitt 6,3 innerhalb eines Jahres Darmkrebs. Bei der chemischen Kastration sind es 4,4 pro 1000 Patienten und Jahr, bei den Krebspatienten ohne Hormontherapie dagegen nur 3,7.
Diese Therapieform kann auch andere schwerwiegende Nebenwirkungen haben wie Knochenschwund, Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes.
In gewissen Fällen verlängert die Hormonbehandlung nachweislich die Überlebenszeit von Prostatakrebspatienten. Bei fortgeschrittenen Tumoren mit Ablegern etwa gehört sie zur Therapie der Wahl.

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