
«Bund» und «Berner Zeitung» unter einem Dach

Die Zukunft der Traditions-Zeitung "Bund", die seit 1848 erscheint, soll durch Zusammenarbeit mit der Konkurrentin "Berner Zeitung" (BZ) gesichert werden.
Die ehemals vielfältige Presselandschaft ist schweizweit im Umbruch.
Schon seit Jahren wird in Bern spekuliert, wie lange der «Bund» wohl noch überleben werde. Die verhältnismässig kleine Bundesstadt hat zwei Zeitungen – und das soll auch so bleiben.
Anders als beispielsweise Basel, wo eine Monopolsituation herrscht, will die Espace Media Group, die Herausgeberin der BZ, auch nach der Übernahme eines Teils des Aktienkapitals den Bund weiterführen.
Das beschlossene so genannte «Berner Modell» zeichne sich «durch zwei voneinander unabhängige Redaktionen» aus, so das Communiqué vom Freitag.
Stellenabbau 2004 und 2005
Es gebe weiterhin zwei unterschiedliche Marken auf dem Lesermarkt, jedoch ein einheitliches Angebot auf dem Werbemarkt, heisst es weiter. Das Modell wird per Anfang 2004 umgesetzt. Auf diesen Zeitpunkt hin werden bei der ältesten Berner Zeitung 25 Stellen abgebaut.
Die Espace Media Group übernimmt von der NZZ-Gruppe (welche die «Neue Zürcher Zeitung» herausgibt) 40 Prozent des Aktienkapitals der Bund Verlag AG. Danach halten BZ und NZZ je 40 Prozent; die restlichen 20 Prozent bleiben bei der PubliGroupe.
NZZ: Weg gefunden
Vielen Zeitungen geht es schlecht, der Einbruch des Inseratemarktes zeitigt Folgen. So wurde beispielsweise die Westschweizer Sonntagszeitung «Dimanche.ch» diesen Frühling eingestellt, gleichzeitig baute der Ringier-Konzern seine Beteiligung bei «Le Temps» aus.
Die «Neue Zürcher Zeitung», welche letztes Jahr neu eine Sonntagszeitung lanciert hat, will daran zwar festhalten. Doch auch die «Alte Tante» baut Stellen ab und lanciert Sparprogramme.
Die NZZ musste einen Weg finden, um die Verluste zu reduzieren, die ihr der «Bund» eintrug (2002: 8 Mio. Franken), wie Beat Lauber, Leiter Regionalzeitungen, sagte. Doch die NZZ glaube unverändert an die Bedeutung des «Bund» und freue sich, dass er erhalten bleibe.
Die Lösung muss noch von der Wettbewerbskommission genehmigt werden.
Gewerkschaften skeptisch
Die Mediengewerkschaften zeigen sich zwar erfreut darüber, dass der «Bund» erhalten bleibt.
Hinsichtlich der längerfristigen Konsequenzen des «Berner Modells» sind sie jedoch skeptisch. Noch sei unklar, wie viele Stellen längerfristig abgebaut würden.
swissinfo und Agenturen

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