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Nachtspaziergang mit Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt hält 1990 eine Rede zu Ehren von Vaclav Havel. Keystone

Friedrich Dürrenmatt starb mit 69 Jahren am 14. Dezember 1990. Eine Veranstaltungsreihe mit Lesungen, Podiumsdiskussionen, Theateraufführungen und Nachtspaziergängen des Zürcher Literaturvereins erinnert an den grossen Schweizer Schriftsteller.

Bekannt wurde Friedrich Dürrenmatt hauptsächlich durch seine Kriminalromane und Dramen. Das Spätwerk wurde wenig beachtet. Der Zürcher Literaturverein lenkt mit einer, dem Schweizer Schriftsteller gewidmeten Veranstaltungs-Reihe den Blick nun auf diesen Werkteil. Denn, so Lorenz Ursprung vom Zürcher Literaturverein, gerade diese Stoffe müssen als Schlüssel zu Dürrenmatts Werk angesehen werden. In ihnen widerspiegelt sich sein Denken, in ihnen gipfelt seine Auseinandersetzung mit der Philosophie, der Physik, der Mathematik und der Religion.

Zwischen Religion und Studium

Friedrich Dürrenmatt wurde als Sohn eines protestantischen Pfarrers am 5. Januar 1921 geboren und wuchs in Konolfingen, einem Dorf im Kanton Bern auf. Später zog die Familie nach Bern, wo der junge Friedrich das Gymnasium besuchte. Nach der Matura widmete er sich nicht seinem Wunschberuf, der Malerei, sondern studierte an den Universitäten Bern und Zürich Deutsche Literatur und Kunstgeschichte. Die ersten literarischen Arbeiten entstanden.

Im Jahre 1946 beschloss Dürrenmatt, sein Studium zu unterbrechen und die Schauspielerin Lotti Geissler zu heiraten. Das Paar zog an den Bielersee. Zwei Kinder, Peter Ruth und Barbara, wurden geboren. Die finanzielle Situation der Familie war schwierig. Dürrenmatt nahm Auftragsarbeiten an. Er verfasste sowohl Hörspiele für Rundfunkanstalten wie auch Kriminalromane und schrieb Theaterkritiken.

Der Skandal

Das erste Theaterstück von Dürrenmatt, welches 1947 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde, war ein Skandal. «Es steht geschrieben» spaltete das Publikum. Weltweit bekannt wurde der Schweizer Schriftsteller mit dem Stück «Der Besuch der alten Dame». Danach folgten Stücke wie «Die Physiker» und viele Essays und Erzählungen.

Ende der 70er und zu Beginn der 80er Jahre durchlebte Dürrenmatt eine schwierige Zeit. Er scheiterte an der Umsetzung seiner Idee eines Theaters des Mitmachens. Seine Frau Lotti starb.

In den Jahren vor seinem Tod wurde Dürrenmatt politischer. In seiner Rede anlässlich der Ehrung des tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel verglich er die «Schweiz mit einem Gefängnis. In jenen Jahren schuf er das eher unbekannte, aber vielgepriesene, komplexe Spätwerk.

Carole Gürtler

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