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Open air «Out in the Green» in Konkurs

"Out in the Green" - zuerst der Schlamm, dann der Konkurs. Keystone

Das ehemals grösste Schweizer Open air "Out in the Green" hat im Jahr 2000 tiefrote Zahlen geschrieben. Die Veranstalterin Event Frauenfeld AG ist deshalb in Konkurs. Insgesamt fehlt rund eine Million Franken in der Kasse.

Das Thurgauer Konkursamt bestätigte am Donnerstag (05.07.) eine Meldung des «Mittelthurgauer/Bodensee-Tagblatts», nach der sich die zugelassenen Forderungen gegenüber der Event AG auf fast 618’000 Franken belaufen. Ausserdem musste das Aktienkapital der Konzert-Veranstalterin von 400’000 Franken abgeschrieben werden.

Event AG-Verwaltungsrats-Präsident Gert Hubatka will aber nichts von über 618’000 Franken Forderungen wissen: Er bestreitet die Berechtigung eines grossen Teils der gestellten Rechnungen. Nach seinen Angaben belaufen sich die Forderungen lediglich auf 150’000 Franken.

Mit Rechnungen nicht einverstanden

Dieser Fehlbetrag sei die Folge davon, dass er es im vergangenen Jahr vergessen habe, Aufwendungen zu budgetieren, die jeweils zwischen 1’000 und 4’000 Franken betragen hätten. Nach der Veranstaltung seien dann zahlreiche Rechnungen über solche Beträge eingetroffen.

Ein Grossteil der nun eingereichten Rechnungen ist seiner Meinung nach überhöht. Ausserdem sei das Open air wegen des schlechten Wetters teurer geworden als geplant.

Kollokationsplan liegt auf

Hubatka hatte vor dem «Out in the Green» im Jahr 2000 ein Budget von rund drei Millionen Franken angegeben. Nach Angaben der Event AG vom Juli 2000 waren an drei Tagen 64’000 Eintritte verkauft worden. Die Drei-Tages-Pässe hatten über 100, die Tageseintritte etwa 35 Franken gekostet. Im November 2000 wurde öffentlich, dass die Event AG im Konkurs ist.

Noch Ende 2000 hatte die Event Frauenfeld AG gefordert, das «Out in the Green» jährlich durchführen zu können. Nur so – und mit 150’000 Franken neuer Eigenmittel – könne das Überleben des Festivals gesichert werden.

Stadt hat noch Rechnung offen

Die Eigenmittel kamen nicht zusammen und die Schweizer Armee sowie die Stadt Frauenfeld als Eignerinnen, waren nicht bereit, die Allmend jährlich zur Verfügung zu stellen. Zur mangelnden Bereitschaft der Stadt dürfte beigetragen haben, dass sie zu den Gläubigern gehört, deren Forderungen beim Konkursamt liegen.

Mehr Vertrauen hat die Stadt derzeit zum Mitbegründer des «Out in the Green», Ermano Conti – obwohl dieser wegen Konkursvergehens verurteilt wurde. Er gehört zur Belegschaft des «Ministry of Rock», das 2002 auf der Frauenfelder Allmend die Open air-Tradition fortführen will.

swissinfo und Agenturen

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