
Umschwärmter Monolith

Für den Expo.02-Monolithen von Jean Nouvel sind bis am Dienstagabend vier Kaufangebote eingegangen.
Nun wird geprüft und abgewogen. Ob der Blechwürfel abtransportiert wird oder gar im Murtensee stehen bleibt? Entschieden wird nicht vor Mitte Dezember.
Keines der vier Angebote, so die Besitzerin Nüssli Special Events, erfülle sämtliche Kriterien. Jedes Angebot sei in sich komplex und gehe von unterschiedlichen Annahmen und Vorstellungen aus.
Diese Faktoren würden einen Vergleich erschweren. Damit alles sorgfältig beurteilt werden könne, sollen nun weitere Abklärungen getroffen werden. Am 12. Dezember wird dann informiert. Aber es sei noch gar nicht sicher, dass man sich dann für eines der Angebote entschieden habe, betonen die Verantwortlichen.
Angebot 1
Meldung vom 12. September: «Der Monolith von Jean Nouvel soll nach der Expo vom Murtensee auf den Vierwaldstättersee versetzt werden. Dies ist die Vision des Chefs der Hergiswiler Glas AG, Robert Niederer.»
Er würde den Würfel direkt vor der Glasi in Hergiswil im Kanton Nidwalden platzieren, wie er zu einem Bericht der «Neuen Luzerner Zeitung» bestätigte.
«Vision» sei zurzeit das treffende Wort, sagte Niederer damals. Ob sich die Idee realisieren lasse, hänge vor allem auch vom Preis ab.
Angebot 2
Der süddeutsche Unternehmer Rolf Oberle. Er wurde auf einen Schlag in der Schweiz bekannt mit der folgender Presse-Meldung vom 18. November: «Der deutsche Unternehmer Rolf Oberle aus Lahr im Schwarzwald hat den Expo-Monolithen in Biel für 400’000 Franken ersteigert. Oberle kaufte das Kunstwerk aus Interesse an der Architektur von Jean Nouvel. Es soll nun an einem schönem Ort, irgendwo in Europa, aufgestellt werden.»
Einen Tag nach seiner Versteigerung war die Zukunft des Monolithen wieder offen. Die Besitzerin hat – trotz Versteigerung – den Verkauf an den Marketing-Unternehmer Rolf Oberle nicht akzeptiert. Der Preis liege deutlich unter dem geforderten Mindestangebot von 1,2 Mio. Franken.
Angebot 3
Kürzlich ging die Meldung durch das Land, der Monolith der Expo.02 könnte in Zukunft womöglich im Wallis stehen: «Die Gemeinde Naters sowie namhafte Oberwalliser Investoren interessieren sich für den Würfel, um ihn als Informationszentrum für die Region Aletsch zu nutzen.»
Es sei nicht auszuschliessen, dass Naters seine Offerte einreiche, bestätigte Hotellier und Ex-SP-Präsident Peter Bodenmann am vergangenen Samstag einen Artikel in der Zeitung «Le Matin». Die Gemeinde wolle ohnehin 10 Mio. Franken für ein neues Informationszentrum ausgeben.
Angebot 4
Das allerletzte Angebot kam erst am Dienstag aus einem Dorf nahe bei Murten: aus Kerzers. Demnach soll der Kubus auf dem Murtensee bleiben, jedoch nicht mehr zugänglich sein. Die bisherigen Ideen seien unrealistisch, da viel zu teuer, sagte Pio Brönnimann, Verwaltungsrats-Präsident der Baufirma Weiss+Appetito.
Daher die Idee, den Monolithen als Expo-Denkmal einfach an seinem heutigen Platz im See vor Murten stehen zu lassen. Gemäss den Plänen des Unternehmers würde er aber auf eine unter dem Seespiegel aufgeschüttete Plattform zu stehen kommen. Die heutigen Schwimm-Elemente aus Beton würden geflutet.
Dieser Vorschlag hat gute Chancen, denn er stösst bei der Expo auf Zustimmung. «Der bisher würdigste Vorschlag», heisst es da.
swissinfo, Urs Maurer

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