1-6-2: eine Schweizer Olympia-Bilanz

Einmal Gold, sechsmal Silber und zweimal Bronze. Die Schweiz liegt im vorderen Mittelfeld der medaillen-gewinnenden Nationen an den Spielen in Sydney. Das ist leicht enttäuschend, denn die erste Woche liess auf mehr hoffen.
Kaum waren die Spiele eröffnet, wurde die Schweiz im Medaillen-Spiegel bereits mit Gold geführt. Brigitte McMahon holte sie im Triathlon. In der gleichen Sportart gab es mit Magali Messmer gar noch eine weitere, eine bronzene Auszeichnung. Eine solche fuhr auch der Mountainbiker Christoph Sauser nach Hause.
Barbara Blatter, Mountainbike, Xeno Müller, der Ruderer, dem man sogar Gold zugetraut hatte, der Schnellfeuerschütze Michel Ansermet, die Fechterin Gianna Hablützel-Bürki, sie alle holten Silber in Sydney. Dazu zwei Schweizer Mann- bzw. Frauschaften: das Degenfecht- und Springreiterteam.
Aber es gab auch Enttäuschungen. Etliche sogar: Da sind die Laciga-Brüder. Die in der Fun-Sportart Beachvolley früher als erwartet ausschieden. Oder André Bucher. Die grosse Hoffnung auf eine der für die Schweiz äusserst raren Leichtathletik-Medaillen. Sogar das Schweizer Parlament sass oder stand während Buchers achthundert Metern vor dem Fernseher. Dabei hätte man über den Bistumsartikel debattieren müssen (wenigstens im Nationalrat). Buchers fünfter Platz führte auch dort, wo er trainiert, in Beromünster, zu einer gedämpften Stimmung.
Roger Federer, dem Schweizer Tennisspieler, winkte die grosse Chance auf eine Medaille, da die ganz Grossen nicht in Sydney aufschlugen. Doch er verpasste zweimal die Chance auf eine Medaille.
«Wir wollen nicht klagen», schreibt die Sonntags-Zeitung, «aber es wäre mehr möglich gewesen, einiges mehr». Dann wird ausgerechnet, dass gleich neunmal Schweizer auf den zwar guten aber halt doch undankbaren Plätzen 4 oder 5 gelandet seien. «Von Fechter Marcel Fischer über Flavia Rigamonti bis hin zu den drei Ruderbooten».
Noch weiter hinten der Turner Dieter Rehm, die Radfahrer – allen voran ein ausgelaugter Alex Zülle, aber auch die auf der Bahn. Dazu Judoka-Europameister Sergej Aschwanden.
Wohl nicht von ungefähr und wohl nicht zufällig gerade jetzt taucht die Forderung unseres (auch) Sportministers Bundesrat Ogi auf, aus der Schweiz eine Sportnation zu formen. Denn Ogi will nicht Vierter, Fünfter oder was auch immer sein, sondern Erster.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch