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Entwicklungs-Zusammenarbeit setzt auf die Jugend

Auf die Kritik der Jugend reagiert: DEZA-Chef Walter Fust. Keystone

Die Schweiz will Jugendliche stärker in die Entwicklungs-Zusammenarbeit einbinden. Dies sagte Aussenministerin Calmy-Rey an der Jahrestagung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit.

Erstmals wurde ein Förderpreis für engagierte Jugendliche vergeben. Aus mehr als 100 eingegebenen Projekten von Schweizer Jugendlichen erhielten sechs einen Preis von je 5000 Franken.

Die Jugend solle die Entwicklung ihrer Familien und ihrer Region fördern, erklärte Michèle Marin, Beauftragte des Programms Jugend und Entwicklung an der Jahreskonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Genf.

Ein Fünftel der Weltbevölkerung ist heute zwischen 15 und 24 Jahre alt, davon leben 85% in Entwicklungsländern.

Keine andere Bevölkerungsgruppe verfüge über ein grösseres Potenzial, um die globale Entwicklung voranzutreiben, sagte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey.

Die DEZA habe mit ihrer neuen Ausrichtung auf die Kritik von jungen Schweizerinnen und Schweizern reagiert, die sich in verschiedenen Organisationen engagierten, sagte DEZA-Direktor Walter Fust.

Deren “vielseitigen Einsatz” würdigte Calmy-Rey vor rund 2000 Gästen.

Erstmals Förderpreis

Unter den Zuhörern sassen viele Schulklassen und Jugendliche aus der Schweiz und aus Burkina Faso, die anschliessend in zwei Diskussionsrunden zu Wort kamen.

Die Schweiz unterhält mit dem viertärmsten Land der Welt seit dreissig Jahren eine enge Partnerschaft.

Zum ersten Mal wurde bei dieser Gelegenheit der Förderpreis “We Care, You Too” verliehen. Sechs Projekte von Schweizer Jugendlichen erhielten je 5000 Franken. Mehr als 100 Dossiers seien auf den Aufruf eingegangen, heisst es in einer Medienmitteilung.

Gesucht wurden innovative Projekte von Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen von benachteiligten Menschen in Entwicklungsländern beitragen.

Da der Wettbewerb ein grosses Echo ausgelöst habe, konnte die Jury sechs statt fünf Projekte auszeichnen.

Leitfaden für Linux

Die Vereinigung Kaffee Arabejas hat einer Kleinbauern-Kooperative in Chiapas in Mexiko zur Fairtrade-Zertifizierung und Schweizer Abnehmern verholfen.

Im Rahmen des Ethiopia Scout Project wollen Schweizer Pfadfinderleiter im SOS Kinderdorf in Äthiopien eine Pfadi aufziehen.

Prämiert wurde auch das Dokumentarfilmprojekt “Au delà des rêves” von Studierenden aus Genf: Der Film will bei jungen Senegalesen Europa als Auswanderungsziel entzaubern.

Das von Thuner Gymnasiasten lancierte Projekt Shanti ermöglicht über 100 Kindern von Prostituierten in Bangladesch den Schulbesuch.

Unter dem Namen Penguins4Africa haben Studierende der Uni Bern einen Leitfaden entwickelt, womit Jugendliche in afrikanischen Ländern ihren Computer mit kostenloser Linux-Software aufsetzen können.

Schliesslich hat eine Jugendgruppe aus Vevey mit dem Projekt To Go To Togo einer Dorfgemeinschaft in Togo mit einem Fonds den Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglicht.

In einem Jahr sollen die Gewinner wieder informieren über die Fortschritte ihrer Projekte.

swissinfo und Agenturen

Die DEZA ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Sie ist ist zuständig für die Koordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz.

Das Jahresbudget beträgt 1,3 Milliarden Franken.

Die DEZA arbeitet in direkten Aktionen, unterstützt Programme multilateraler Organisationen und finanziert Programme schweizerischer und internationaler Hilfswerke.

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