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Fussball-Meisterschaft eine Drei-Klassen-Gesellschaft

Die rot-blauen "Beppi" werden alles unternehmen, um ihren Meister-Titel zu verteidigen. Keystone

Am Samstag sind die Schweizer Fussballer in die neue Meisterschafts-Saison der Super League, der obersten Spielklasse, gestartet.

Vier Teams werden versuchen, dem FC Basel seinen Meistertitel abzujagen. Bei fünf Klubs steht der Liga-Erhalt im Vordergrund.

Seit rund sechs Wochen waren die Schweizer Fussball-Profis im Training am Schwitzen, um rechtzeitig zum Auftag der Super-League-Meisterschaft in Top-Form zu kommen.

Ihre französischen, deutschen, italienischen und englischen Kollegen geniessen derweil noch erholsame Ferien am Strand. Laut den Schweizer Fussball-Funktionären ist es aber schwierig, den Start zur Schweizer-Meisterschaft anders zu setzen.

Besonders eingeengt wird die Saison von konkurrenzierenden Eishockey und dem Umstand, dass das Schweizer Fussball-Championat eine Winterpause kennt.

Basel logischer Favorit

Darum haben die Schweizer Fussballer bereits das Trikot und die Stollenschuhe angezogen. Die gefeierten Spieler des FC Basel haben im vergangenen Jahr zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte den Meisterschafts-Pokal errungen.

Auch dieses Jahr scheinen die Rot-Blauen am besten gerüstet. Die Kicker vom Rhein haben denn auch die erneute Titel-Verteidigung zum Saisonziel Nummer eins erhoben.

Obwohl sie auf europäischem Parkett in der letzten Saison vorzeitig ausgeschieden waren, haben die Basler ihre Träume für die Champions-League-Qualifikation nicht begraben. Denn ein Mittun würde dem auf Rosen gebetteten Klub einen weiteren Geldsegen bescheren.

Grosse Erwartungen lasten auf den neuen Spielern, die als Ersatz für die beiden Leistungsträger Hakan Yakin und Marco Streller engagiert wurden. «Es ist der beste FC Basel den es je gegeben hat», verkündet Gigi Oeri, Mäzenin der «Beppi». Zur Erhellung: Oeri hat zur Verstärkung weitere neun Mio. Franken in den Klub eingeschossen, zusätzlich zu den 25 Mio. des regulären Budgets.

«Wenn man auf europäischen Niveau spielen will, kostet das viel Energie. Aber der FC Basel hat ab jetzt zwei Mannschaften», sagt der Schweizer Fussball-Trainer und -Kenner Claude Ryf. Er ist der neue Trainer der Schweizer U-18-Nationalmannschaft.

Vor zwei Jahren noch hatten die Kicker vom Rheinknie den Titel wegen Erschöpfung verloren. «In Zukunft wird es für jeden Posten zwei gute Basler Spieler geben», so Ryf.

Servette will Basel den Rang streitig machen

Es könnte also gut sein, dass die Basler – wie im Vorjahr – die ganze Meisterschaft von Beginn weg dominieren.

Auf dem Papier zumindest haben aber die Genfer Fussballer vom FC Servette, die Berner Young Boys und die beiden Zürcher Klubs Grasshoppers und FC Zürich Chancen, den Rot-Blauen die Meisterschafts-Suppe zu versalzen.

Unter ihnen könnte sich vor allem Servette als Schreckgespenst für die Basler erweisen. Der neue starke Mann an der Rhone, Präsident Marc Roger, hat eine regelrechte Transfer-Kampagne entfesselt.

Insgesamt 16 neue Spieler streiften sich das Servette-Trikot über. Diese vollständige Erneuerung der Mannschaft wurde durch das Freizügigkeits-Abkommen mit der EU ermöglicht, welche erlaubt, dass Schweizer Klubs unbeschränkt viele Fussballer aus der EU engagieren können.

Wie der Rumäne Viorel Moldovan oder der Franzose Stéphane Zianni können auch die meisten anderen ihre Erfahrung auf europäischem Niveau in die Waagschale werfen. Eine weitere Priorität der Genfer wird der UEFA-Cup von Mitte August sein.

Fünf kämpfen um Liga-Erhalt

Die fünf übrigen Mannschaften in der Super League, der ehemaligen Nationalliga A, dürfte vor allem versuchen, den Klassenerhalt zu schaffen. Ohne grosse Budgets und bekannte Namen werden Aarau, St. Gallen, Thun, Neuchâtel Xamax und der Neuzugänger Schaffhausen vor allem auf Herzblut und Teamgeist setzen, um ihr Ziel zu erreichen.

«Es sind die Mannschaften mit den kleinsten Budgets der ganzen Liga. Mann muss sich vor Augen führen, dass Basel allein für die Transfers das doppelte Jahresbudget von Xamax, Thun oder Schaffhausen aufgewendet hat», sagt Ryf.

Nach vierzig Jahren in den unteren Ligen könnte sich der aufgestiegene FC Schaffhausen als Winzling entpuppen, der immer für eine Überraschung gut ist: Unter der Fuchtel des Trainers Jürgen Seeberger hat sich der Ostschweizer Klub in nur vier Saisons von der 1. Liga (zweitunterste Klasse) in die Super League bugsiert.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen von Philippe Kropf)

Am Samstag, 17. Juli, erfolgt der Start zur Schweizer Fussball-Meisterschaft.
10 Klubs nehmen daran teil, gesamthaft werden 36 Partien gespielt.
Der Meister Basel ist erneuter Titel-Favorit, auch weil er über das grösste Budget verfügt.

Am Samstag beginnt, nur zwei Wochen nach der EM in Portugal, die Schweizer-Meisterschaft.

Der Meister Basel gilt als Favorit, seinen Titel zu verteidigen.

Servette, Grasshoppers, FC Zürich und die Young Boys könnten die Basler in Bedrängnis bringen.

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