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Historische Fussballnacht in Basel

Zahlreiche Fussballfans feiern am Dienstagabend. Keystone

Mit dem 3:3 gegen Liverpool wird der FC Basel der 1. Schweizer Club, der den Einstieg in die Zwischenrunde der Champions League schafft.

Das Spiel vom Dienstagabend im Basler St.-Jakob-Park wird in die Geschichte des Schweizer Fussballs eingehen. Der Jackpot von 10 Mio. Franken ebenfalls.

Die Schweizer Presse reagiert einhellig euphorisch auf den Ausgang des Spiels vom Dienstag: Von einem “historischen Erfolg”, einem “FCB, der Geschichte macht” ist die Rede, gar von “Wahnsinn”.

Siegestaumel in Basel

Schon vor den ersten 100 Sekunden nach Anpfiff schaffte Rossi von FCB gegen Liverpool das erste Goal. In der 22. Minute schoss Gimenez das zweite, in der 29. Minute Atouba das dritte. Es stand 3:0 zur Pause.

Doppel-Rückschlag und Penalty-Nachverwertung

Doch ab der 61. Minute folgte der Doppel-Rückschlag. Murphy schoss das 1. Goal der Liverpooler, 100 Sekunden später kam von Smicer das zweite. Nun begann eine Zitterpartie für die Basler. Ihr brillantes Spiel der ersten Stunde war verflogen, ebenso ihre Stilsicherheit.

Der Traum vom grossen Coup schien sich zu verflüchtigen. Der FCB lief Gefahr, in den letzten 30 Minuten den schönen 3:0 Vorsprung der ersten Stunde zu verspielen. Liverpool schaffte schliesslich in der 86. Minute noch den Ausgleich zum 3:3, indem Owen einen Penalty “nachverwertete”.

Unentschieden genügt für Europacup-Zwischenrunde

Doch das Unentschieden genügt dem FC Basel für die Zwischenrunde in der Champion’s League. Karl Engel, ehemaliger Schweizer Team-Torhüter, kommentierte im Interview auf SF 2 den Spirit der Basler: “Die Basler Mannschaft war den Liverpoolern gedanklich zwei Schritte voraus.”

Nach dem Triumph über Liverpool, das im Vorfeld des Matchs so siegessicher aufgetreten war, rückt Basel in die besten 16 Clubs der Champion’s League auf.

Anerkennung und Bewunderung

Nationaltrainer Köbi Kuhn: “Wahnsinn, dieser Match raubt mir fast die Worte! Die erste Halbzeit des FCB wird lange Zeit unvergessen bleiben. Christian Gross’ Team hat es auch der Nationalmannschaft vorgemacht, wie man gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner bestehen kann.”

Stéphane Henchoz, Schweizer Verteidiger beim FC Liverpool, meinte nach dem Spiel: “Wir hätten nie gedacht, dass wir nach 30 Minuten 0:3 hinten liegen würden. Es war klar, dass es in der zweiten Halbzeit schwierig wird. Wir haben alles gegeben und es wurde noch einmal knapp. Leider hat es nicht mehr gereicht.”

Der Trainer des FC Liverpool, Gérard Houiller: “Ich bin hin und her gerissen mit meinen Gefühlen. Einerseits ist da die Tatsache, dass wir aus der Champions League ausgeschieden sind, andereseits bin ich stolz darauf, wie meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit reagiert hat.”

10 Millionen mehr im Jackpot

Die Qualifikation für die Champions-League-Zwischenrunde dürfte dem FC Basel weitere 10 Mio. Franken in die pralle Clubkasse bringen.

Vor dem FCB-“Sieg” schätzte man den Gewinn der Basler auf über 10 Mio. Franken. Das Jahresbudget des Clubs beträgt gegenwärtig rund 30 Mio., verglichen mit 240 Mio. Franken für Liverpool.

Welche prominente europäische Gegner der FC Basel als nächste im St.-Jakob-Park empfangen kann, wird am nächsten Freitag ausgelost. Der Basler Traum geht weiter, man träumt von Real Madrid, Arsenal, Juventus Turin, Barcelona oder Inter Mailand. Der Schweizer Meister spielte sich mitten in die Crème de la Crème des europäischen Fussballs.

Das waren noch Zeiten

Der CEO des FC Basel, Roger Hegi, glaubt, dass man für das Champions League-Spiel gegen Liverpool gut und gerne über 60’000 Eintritte verkauft hätte. Doch der St. Jakob Park zählt “nur” 29’500 Plätze. So viele durften, gemäss Vorschriften der UEFA, zuschauen.

Das enorme Interesse spiegelte sich auch auf dem Schwarzmarkt, wo die Tickets zu 1000 und mehr Franken gehandelt wurden.

Dass wirklich 60’000 Zuschauer gekommen wären, ist sehr wahrscheinlich. Denn in den Zeiten, als der FC Basel seine erste grosse Zeit hatte, also zwischen 1967 und 1977, kamen oft und gerne 50’000 bis 60’000 in das alte St. Jakob Stadion.

swissinfo und Agenturen

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