Am 1. August darf das traditionelle Sandwich mit der Schweizer Flagge nicht fehlen.
Keystone / Peter Klaunzer
Am 1. August wird in der Schweiz mit Höhenfeuern, Schweizerfahnen und Reden die Gründung der Eidgenossenschaft gefeiert. Es gibt traditionelle und modernere Bräuche – nur beim Feuerwerk ist man sich uneinig.
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Mein Fokus liegt auf dem Besonderen und Alltäglichen der Schweiz. Für ein internationales Publikum schreibe ich Artikel darüber, wie das Land funktioniert und wie die Menschen hier leben.
Nach dem Germanistik- und Skandinavistikstudium in Zürich und Oslo habe ich die Journalismusschule MAZ abgeschlossen und als Journalistin für verschiedene Schweizer Tageszeitungen sowie als freie Autorin eine Vielzahl von Themen abgedeckt. Seit 2023 bin ich Teil von SWI swissinfo.ch.
Als Mitglied unseres Multimedia-Teams konzentriere ich mich auf alles, was mit Bildern zu tun hat - Fotobearbeitung, Fotoauswahl, redaktionelle Illustrationen und soziale Medien.
Ich studierte Grafikdesign in Zürich und London, 1997-2002. Seitdem habe ich als Grafikdesignerin, Art Director, Bildbearbeiterin und Illustratorin gearbeitet.
Der 1. August wird in der Schweiz mit vielen traditionellen Bräuchen begangen, manche sind älter, manche neuer und manche gar ein bisschen konstruiert. Wie zum Beispiel das Datum des Bundesfeiertags.
Andere Länder feiern am Nationalfeiertag die Festlegung der Verfassung, das wäre für die Schweiz der 12. September 1848. Doch 1891 wurde beschlossen, das 600-Jahre-Jubiläum des Bundesbriefs von 1291 zu feiern.
Dieser trägt zwar das Jahr 1291, aber kein genaues Datum. Dass am 1. August 1291 drei Männer mit erhobenen Schwurfingern auf der Rütliwiese die Eidgenossenschaft begründet haben, ist vermutlich eher eine Legende.
Was uns der Bundesbrief über den 1. August sagen kann:
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Kultur
Der Bundesbrief von 1291 unter der Lupe
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Laut der Überlieferung versammelten sich die Vertreter von Uri, Schwyz und Unterwalden am 1. August 1291 auf der Rütliwiese, um einen Bund zu besiegeln. Damit schufen sie die Grundlage zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Bedingungen dieses Bundes sind im Bundesbrief niedergeschrieben, der im Bundesbriefmuseum in Schwyz sorgfältig aufbewahrt wird. Aber schon seit einigen Jahren relativiert die…
So haben auch die Höhenfeuer, die heute am 1. August in den Bergen traditionell entfacht werden, keinen historischen Bezug zur Gründung der Eidgenossenschaft, ihr Ursprung dürfte bei den Hochwachten liegen.
Im Gegensatz zu anderen Ländern hat die Schweiz am Nationalfeiertag keine zentrale Hauptfeier und schon gar keine Militärparade. Auf dem Rütli organisiert die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) jedes Jahr eine symbolträchtige Feier, doch ganz im föderalistischen Sinn wird der 1. August in der ganzen Schweiz an offiziellen Bundesfeiern begangen.
Zehn Bilder aus zehn Jahren: So feiern die Menschen in der Schweiz den 1. August:
Die Schweizer Schauspielerin Fabienne Penseyres verkörpert am 1. August 2014 Heidi während der offiziellen Zeremonie in Lausanne.
Keystone / Anthony Anex
Messfeier am Samstag, 1. August 2015, auf dem Gotthard-Pass. Dieser spezielle Gottesdienst findet seit 1991, dem 700. Geburtstag der Schweiz, statt. Das Pilgern auf den Gotthard-Pass ist eine alte Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Keystone / Ti-Press / Carlo Reguzzi
Stand-up-Paddler betrachten am 1. August 2016 den Schillerstein aus nächster Nähe.
Keystone / Alexandra Wey
Feuerwerk erhellt am 1. August 2017 den Himmel über Neuhausen am Rheinfall.
Keystone / Ennio Leanza
Die Blaskapelle L’Avenir bei den Feierlichkeiten zum Schweizer Nationalfeiertag in Vers-Chez-Perrin bei Payerne am 1. August 2018.
Keystone / Jean-Christophe Bott
Arbeiter sind am 1. August 2019 auf der 6400 Quadratmeter grosse Schweizer Flagge am Säntis unterwegs.
Keystone / Ennio Leanza
Schweizer Nationalfeiertag während der COVID-19-Pandemie: Während der Pandemie war Social Distancing an der Tagesordnung. Präsidentin Simonetta Sommaruga scheint während ihrer Rede auf dem Rütli am 1. August 2020 nur ein kleines Publikum zu haben.
Keystone
Eine Teilnehmerin nimmt am 1. August 2021 an den Feierlichkeiten zum Schweizer Nationalfeiertag auf dem Rütli teil, die zugleich 50 Jahre Frauenstimmrecht markierten.
Keystone / Urs Flueeler
Der Präsident, eine Kuh und etwas Käse. Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis nimmt zusammen mit seiner Frau Paola Rodoni und dem Landwirt Serge Duperrex an der Feier zum 1. August 2022 teil.
Keystone / Michael Buholzer
Freiwillige haben auf den Gipfeln der Churfirsten-Bergkette Feuer entzündet, um den Nationalfeiertag zu begehen. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen wurden die Feuer schon am 31. Juli 2023 angezündet.
Keystone / Gian Ehrenzeller
Ein Besucherin in Tracht im Festzelt der Nationalfeier am Mittwoch, 31. Juli 2024, in Kesswil.
Keystone / Christian Merz
Umstrittenes Feuerwerk
Ein weiterer Brauch, der am 1. August den Nachthimmel erleuchtet, ist Feuerwerk. Eine Mehrheit der Bevölkerung ist mittlerweile gegen Raketen und Böller und eine Initiative fordert ein VerbotExterner Link, mehrere Regionen haben bereits Verbote eingeführtExterner Link. Doch vielerorts ist Feuerwerk noch fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Städte und auch kleinere Gemeinden planen Feuerwerke, und auch Private lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen, eine Rakete zu zünden.
Weniger umstritten sind die offiziellen Bundesfeiern: Gemeinden organisieren Anlässe mit Reden, Musik, je nach Region gibt es Fahnenschwingen und Alphornklänge. Auch die Mitglieder des Bundesrats wenden sich an diesen Feiern mit ihren Reden an die Bevölkerung – die meisten von ihnen gleich in mehreren GemeindenExterner Link.
Dass das Datum des Nationalfeiertags gewisse Flexibilität birgt, zeigt auch die Tatsache, dass viele Gemeinden ihre Feier auf den Abend des 31. Juli verlegt haben. So kann man sich am arbeitsfreien 1. August davon erholen. Dass am Bundesfeiertag nicht gearbeitet wird, wurde übrigens erst 1993 mittels einer Volksinitiative besiegeltExterner Link.
Hier erfahren Sie mehr über die Gründung des 1. August:
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Warum wird die Gründung der Schweiz ausgerechnet am 1. August gefeiert?
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Es hätte auch der 12.9.1848 oder der 8.11.1307 sein können. Erst spät einigte man sich auf den 1. August 1291 als Gründungstag der Schweiz.
Wer am Nationalfeiertag rechtzeitig aus dem Bett kommt, kann auf einem Bauernhof frühstücken. Diese sogenannten 1.-August-Brunches oder «Buurezmorge» sind auch eine eher neuere Erfindung, seit 33 Jahren laden Landwirt:innen in der Schweiz zum Frühstück auf ihrem Hof. Am Buffet mit regionalen und selbstgemachten Speisen wird traditionell auch der 1.-August-Wegge aufgetischt, ein süsses Brot aus Hefeteig – mit einem Schweizerfähnchen dekoriert.
Die Landeshymne existiert in vier Sprachen, doch kaum jemand kann sie auswendig:
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Ungewöhnliche Schweiz
Was man zur Schweizer Nationalhymne wissen muss
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Es ist nicht die erhabenste aller Nationalhymnen. Nur wenige kennen sie auswendig. Doch der Schweizer Psalm hat bisher alle Änderungsversuche überstanden.
Neben den traditionellen Feiern mit Fahnen, Trachten und Schweizerpsalm gibt es auch alternative 1.-August-Angebote. In Luzern kann man den Tag an einem Daydance, einer Technoparty bei Tageslicht, verbringen.
In Altstätten (SG) zeigt ein Mittelalterfestival, wie der 1. August 1291 ausgesehen haben könnte, in Zürich gibt es am Äms Fäscht im Park Essen und Musik mit internationalerer Ausrichtung. Und in Laufenburg (AG) feiert die Bevölkerung den 1. August grenzübergreifend über die Brücke mit den Nachbar:innen aus Deutschland.
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