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So feiert die Schweiz am 1. August Geburtstag

ein Mann hält einen Teller mit Zopf und Augustweggen
Am 1. August darf das traditionelle Sandwich mit der Schweizer Flagge nicht fehlen. Keystone / Peter Klaunzer

Am 1. August wird in der Schweiz mit Höhenfeuern, Schweizerfahnen und Reden die Gründung der Eidgenossenschaft gefeiert. Es gibt traditionelle und modernere Bräuche – nur beim Feuerwerk ist man sich uneinig.

Der 1. August wird in der Schweiz mit vielen traditionellen Bräuchen begangen, manche sind älter, manche neuer und manche gar ein bisschen konstruiert. Wie zum Beispiel das Datum des Bundesfeiertags.

Andere Länder feiern am Nationalfeiertag die Festlegung der Verfassung, das wäre für die Schweiz der 12. September 1848. Doch 1891 wurde beschlossen, das 600-Jahre-Jubiläum des Bundesbriefs von 1291 zu feiern.

Dieser trägt zwar das Jahr 1291, aber kein genaues Datum. Dass am 1. August 1291 drei Männer mit erhobenen Schwurfingern auf der Rütliwiese die Eidgenossenschaft begründet haben, ist vermutlich eher eine Legende.

Was uns der Bundesbrief über den 1. August sagen kann:

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Kultur

Der Bundesbrief von 1291 unter der Lupe

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Laut der Überlieferung versammelten sich die Vertreter von Uri, Schwyz und Unterwalden am 1. August 1291 auf der Rütliwiese, um einen Bund zu besiegeln. Damit schufen sie die Grundlage zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die Bedingungen dieses Bundes sind im Bundesbrief niedergeschrieben, der im Bundesbriefmuseum in Schwyz sorgfältig aufbewahrt wird. Aber schon seit einigen Jahren relativiert die…

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So haben auch die Höhenfeuer, die heute am 1. August in den Bergen traditionell entfacht werden, keinen historischen Bezug zur Gründung der Eidgenossenschaft, ihr Ursprung dürfte bei den Hochwachten liegen.

Dort wurden ab dem 15. Jahrhundert Signalfeuer angezündetExterner Link, um zum Beispiel vor feindlichen Truppen zu warnen. Heute sind die Feuer schön anzusehen und lösen bei vielen ein heimeliges Gefühl aus.

Im Gegensatz zu anderen Ländern hat die Schweiz am Nationalfeiertag keine zentrale Hauptfeier und schon gar keine Militärparade. Auf dem Rütli organisiert die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) jedes Jahr eine symbolträchtige Feier, doch ganz im föderalistischen Sinn wird der 1. August in der ganzen Schweiz an offiziellen Bundesfeiern begangen.

Zehn Bilder aus zehn Jahren: So feiern die Menschen in der Schweiz den 1. August:

Umstrittenes Feuerwerk

Ein weiterer Brauch, der am 1. August den Nachthimmel erleuchtet, ist Feuerwerk. Eine Mehrheit der Bevölkerung ist mittlerweile gegen Raketen und Böller und eine Initiative fordert ein VerbotExterner Link, mehrere Regionen haben bereits Verbote eingeführtExterner Link. Doch vielerorts ist Feuerwerk noch fester Bestandteil der Feierlichkeiten. Städte und auch kleinere Gemeinden planen Feuerwerke, und auch Private lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen, eine Rakete zu zünden.

Weniger umstritten sind die offiziellen Bundesfeiern: Gemeinden organisieren Anlässe mit Reden, Musik, je nach Region gibt es Fahnenschwingen und Alphornklänge. Auch die Mitglieder des Bundesrats wenden sich an diesen Feiern mit ihren Reden an die Bevölkerung – die meisten von ihnen gleich in mehreren GemeindenExterner Link.

Dass das Datum des Nationalfeiertags gewisse Flexibilität birgt, zeigt auch die Tatsache, dass viele Gemeinden ihre Feier auf den Abend des 31. Juli verlegt haben. So kann man sich am arbeitsfreien 1. August davon erholen. Dass am Bundesfeiertag nicht gearbeitet wird, wurde übrigens erst 1993 mittels einer Volksinitiative besiegeltExterner Link.

Hier erfahren Sie mehr über die Gründung des 1. August:

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1.-August-Brunch

Wer am Nationalfeiertag rechtzeitig aus dem Bett kommt, kann auf einem Bauernhof frühstücken. Diese sogenannten 1.-August-Brunches oder «Buurezmorge» sind auch eine eher neuere Erfindung, seit 33 Jahren laden Landwirt:innen in der Schweiz zum Frühstück auf ihrem Hof. Am Buffet mit regionalen und selbstgemachten Speisen wird traditionell auch der 1.-August-Wegge aufgetischt, ein süsses Brot aus Hefeteig – mit einem Schweizerfähnchen dekoriert.

Die Nachfrage nach den «Buurezmorge» ist gross, doch aufgrund des grossen Aufwands bieten immer weniger Höfe einen Brunch anExterner Link.

Die Landeshymne existiert in vier Sprachen, doch kaum jemand kann sie auswendig:

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Ein Besucher bei der Bundesfeier traegt ein Shirt mit dem Text der Nationalhymne.

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Ungewöhnliche Schweiz

Was man zur Schweizer Nationalhymne wissen muss

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Es ist nicht die erhabenste aller Nationalhymnen. Nur wenige kennen sie auswendig. Doch der Schweizer Psalm hat bisher alle Änderungsversuche überstanden.

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Alternatives 1.-August-Programm

Neben den traditionellen Feiern mit Fahnen, Trachten und Schweizerpsalm gibt es auch alternative 1.-August-Angebote. In Luzern kann man den Tag an einem Daydance, einer Technoparty bei Tageslicht, verbringen.

In Altstätten (SG) zeigt ein Mittelalterfestival, wie der 1. August 1291 ausgesehen haben könnte, in Zürich gibt es am Äms Fäscht im Park Essen und Musik mit internationalerer Ausrichtung. Und in Laufenburg (AG) feiert die Bevölkerung den 1. August grenzübergreifend über die Brücke mit den Nachbar:innen aus Deutschland.

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