
Krueger reduziert Kader

Eishockey-Nationalcoach Ralph Krueger hat das Kader für den Deutschland-Cup reduziert. Am nächsten Mittwoch spielt die Schweiz gegen Kanada das erste Spiel der Saison.
Nach dem dreitätigen Trainingslager in Sursee, das am Mittwoch zu Ende ging, sind mehrere Spieler nicht mehr im Kader der Nationalmannschaft: Torhüter Reto Pavoni und Marco Bührer, Verteidiger Patrick Fischer II (Zug) sowie die Flügelstürmer Björn Christen und Mattia Baldi.
Ausserdem fallen nächste Woche die Davoser Stürmer Patrick Fischer und Thierry Paterlini wegen Verletzungen aus. Fraglich sind die angeschlagenen Martin Steinegger (Bern) und Patric Della Rossa (ZSC Lions).
Ob sie am Montag in Kloten einrücken können, entscheidet sich übers Wochenende. Bei Absagen würden Patrick Fischer II (Verteidigung) und Björn Christen (Sturm) als erste nachnominiert.
Den Sprung in die Mannschaft geschafft haben die jungen Verteidiger David Jobin (Bern) und Martin Höhener (Kloten).
Pavoni nicht weg vom Fenster
Ralph Kruegers erster «Cut» in der Olympiasaison beinhaltet Brisanz. Vor allem für Reto Pavoni führt nun der Weg nach Salt Lake City über Umwege. Reto Pavoni war vor anderthalb Jahren in St. Petersburg der Schweizer WM-Held und stand 1999 im Tor, als sich die Schweiz in Oslo mit einem 5:3 gegen Lettland das Olympia-Ticket sicherte.
Pavoni sei für Olympia nicht weg vom Fenster, so Ralph Krueger, «denn mit David Aebischer dürfen wir nicht fix rechnen». Der Nationalcoach vermutet, dass sich Pavoni im Dezember und Januar mit starken Leistungen bei den Kloten Flyers wieder ins Gespräch bringen wird.
Krueger: «Derzeit hat Pavoni seine Form nach der Knöchel-Verletzung noch nicht hundertprozentig gefunden. Aber wir wissen, was er kann, wenn er in Form ist. Er ist definitiv ein Keeper für die wichtigen Spiele.»
Nur wenige Partien bis Olympia
Am nächsten Mittwoch spielt die Nati in Zürich gegen Kanada. Dieses Spiel und der anschliessende Deutschland-Cup in Hannover mit Partien gegen Kanada, die Slowakei und Deutschland sind die einzigen Einsätze des Nationalteams, bevor Ende Januar die unmittelbare Olympia-Vorbereitung beginnt.
Höhener und Jobin
Die positiven Überraschungen des Nationalmannschafts-Zusammenzugs in Sursee waren die aufstrebenden Verteidiger Martin Höhener (21) und David Jobin (20), die ins Team gelangten und plötzlich seriöse Kandidaten für die Olympischen Spiele sind. Krueger: «Beide verfügen über eine sehr hohe Spiel-Intelligenz und sind für die Schweiz ganz wichtige Zukunfts-Spieler.»
Für Höhener und Jobin könnte ein olympischer Traum wahr werden. Beide befanden sich letzten Frühling während des «Rookie-Camps» erstmals im Umfeld der Nationalmannschaft und waren damals noch keine ernsthaften WM-Kandidaten. Von Olympia durften sie nicht einmal träumen.
Und jetzt? Höhener: «Es wäre natürlich riesig, wenn ich dabei sein könnte – eine riesige Erfahrung. Aber ich weiss nicht, wie gross die Chance tatsächlich ist. Immerhin fehlen mit den in Amerika spielenden Goran Bezina und Julien Vauclair noch zwei Stammspieler der letzten Jahre.»
Auch David Jobin wird nach der Selektion für den Deutschland-Cup von Olympia träumen, obwohl er sagt, dass er nicht einer sei, der viel an solchen Dingen herum studiere. Jobin: «Ich nehme Spiel für Spiel und Schritt um Schritt. Ich werde weiter hart arbeiten. Alles andere wird sich ergeben.»
Fragen, Medienschulung und Tränendrüse
Kruegers Fazit über den ersten Nationalmannschafts-Zusammenzug seit vielen Jahren ohne ein Länderspiel fiel positiv aus: «Es gab Fragen über den Sinn dieser Tage. Aber nun fliege ich nach Hause. Wenn der Start ein Zeichen ist, dann war das ein tolles Zeichen.»
Der Nationalcoach glaubt, dass er den Spielern diesmal sogar mehr bieten konnte als während eines herkömmlichen Termins. Da war die Medienschulung von Swiss Olympic, aber vor allem auch der Vortrag von Behinderten-Sportlerin Edith Hunkeler, der sogar bei einigen hartgesottenen Eishockey-Internationalen auf die Tränendrüse drückte.
Rötheli dabei
Für eine kleine Überraschung sorgte Luganos Stürmer André Rötheli (31), der wieder mit von der Partie ist. «Rötheli ist hundertprozentig an Bord», so Krueger. «Er versteht mittlerweile die Sprache in der Nationalmannschaft.»
Der starke Skorer Rötheli könnte in der ersten Olympiaphase, in der gegen Frankreich, die Ukraine und Weissrussland Kreativität gefragt sein wird, zu einem der wichtigsten Schweizer Spieler werden.
swissinfo und Rolf Bichsel (sda)

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