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SBB: Millionenverlust durch gefälschte Billette

Fälschungen sind oft auch von geübten Augen kaum mehr als solche zu erkennen. Keystone

Die SBB erleiden jedes Jahr einen Schaden von rund 40 Mio. Franken durch Fälschungen. Letztes Jahr wurden 134 Strafanzeigen eingereicht.

Laut SBB-Sprecher Roland Binz ist der geschätzte Einnahmenausfall durch Fälschungen etwa gleich hoch wie jener durch Schwarzfahrer, die ohne Billette mit dem Zug reisen und nicht erwischt werden.

Wie bei den Schwarzfahrern kennen die SBB keine Gnade: Wer mit einem gefälschten Billett erwischt wird, muss mit einer Anzeige wegen Urkunden-Fälschung rechnen. Denn ein Billett gilt als Urkunde. 134 Strafanzeigen haben die SBB allein letztes Jahr eingereicht. «Es gab happige Strafen bis zu mehreren Monaten Gefängnis», sagte Binz.

Fälschungen kaum erkennbar

Doch den Fälschern ist kaum beizukommen. Binz ist überzeugt, dass die Fälschungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Mit den neuen technischen Mitteln seien gute Fälschungen möglich geworden, die selbst durch die speziell geschulten Kontrolleure und Schalterbeamten nicht entlarvt werden könnten.

Allerdings sind auch bei Billetten und vor allem bei den teureren Abonnementen aufwendige Sicherheitsmerkmale eingefügt worden. Diese sind schon fast vergleichbar mit jenen der Banknoten.

Cash durch Rückerstattung

Unterschieden werden bei den SBB zwei Arten von Fälschungen: Die Täter beschaffen sich echtes Papier und bedrucken es. Von dieser Art von Fälschungen sind die Schweizer Bahnen in erster Linie betroffen. Auf internationaler Ebene werden zudem Total-Fälschungen produziert.

Meist geht es den Fälschern nicht bloss ums gratis Reisen. Sie suchen einen SBB-Schalter auf und versuchen dort unter irgendeinem Vorwand eine Rückerstattung des Billettpreises zu erwirken, wie dies Tausende von Reisenden auch tun, wenn sie verhindert sind. «Sie gehen dabei sehr raffiniert vor», sagte Binz.

Die Rückerstattung von nicht gebrauchten Billetten soll aber deswegen nicht in Frage gestellt werden. «Wir müssen schliesslich Rücksicht nehmen auf die Bedürfnisse der ehrlichen Reisenden», sagte er.

Mafiaähnliche Fälscherringe

Den Fälschungen im Inland versuchen die SBB mit einer möglichst optimalen Papier-Bewirtschaftung beizukommen. Denn das Papier selber lässt sich kaum fälschen. Allerdings fällt etwa bei Einbrüchen immer wieder echtes Papier in falsche Hände.

Schwieriger wird es bei den Total-Fälschungen, wie sie international vor allem in Osteuropa fast mafiaähnlich betrieben werden, wie Binz sagte. Seit einigen Monaten sei nun eine Arbeitsgruppe verschiedener europäischer Bahnen daran, das Problem zu studieren und Lösungen auszuarbeiten.

swissinfo und Agenturen

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