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Schweizer im diesjährigen «Giro» nur Aussenseiter

Die drei Erstplatzierten des Giro 1999: I. Gotti (M.), P. Savoldelli (r.) und G. Simoni (l.). Aufgenommen während der letzten Giro-Etappe 1999 zwischen Boario und Mailand. Keystone

Mit dem Prolog in Rom beginnt am Samstag (13.05.) der Giro d'Italia. Der 83. Giro führt in drei Wochen und 21 Etappen über insgesamt 3'700 Kilometer. Die Schweizer Beteiligung beschränkt sich auf Daniel Schnider, Pascal Richard und Niki Aebersold.

Das Schweizer Trio wird wohl nicht um den Gesamtsieg mitfahren können, sondern in erster Linie Etappensiege anstreben. Pascal Richard verfügt bereits über entsprechende Giro-Erfahrung.

Giro-Direktor Carmine Castellano hat in diesem Jahr zwölf italienische und acht ausländische Sportgruppen berücksichtigt. Von den acht nicht-italienischen Equipen stammen drei aus Spanien, zwei aus Holland sowie je eine aus Frankreich, England und Kolumbien.

Der Topfavorit heisst Francesco Casagrande

Auf Revanche für alles Unheil, das ihm widerfahren ist, sinnt im Giro 2000 Francesco Casagrande. Der Italiener machte schon letztes Jahr, als er mit wenigen Renntagen in den Beinen die Tour de Suisse für sich entschied, aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Der Rad- Weltverband UCI hatte die von der italienischen Federation wegen einer positiven Dopingprobe verhängten Sperre um drei auf neun Monate ausgedehnt.

An ihm sei ein Exempel statuiert worden, monierte Casagrande damals. Seither unternimmt er alles, um wieder mit einem Glorienschein dazustehen. Der Giro bildet Casagrandes grosses Saisonziel. Der aus Florenz stammende Radprofi hat sein Gewicht von 65 auf 59 kg reduziert, und sein Sieg in der Flèche Wallonne bewies ihm, dass er sich mit seinen Vorbereitungen auf dem richtigen Weg befindet.

Der Gewichtsverlust wird Casagrande erlauben, noch schneller die Steigungen hoch zu kommen. Aber er ist ein Nachteil in den Zeitfahren. Von ihnen gibt es in dieser Italien-Rundfahrt gleich zwei auf flachen Strecken: den Prolog in Rom (6 km) und die Prüfung in Lignano (45 km). In der Tour de Romandie hat der Giro-Hauptfavorit im Zeitfahren von Orbe über die halbe Distanz immerhin zwei Minuten auf den Sieger Joseba Beloki (Sp) eingebüsst.

Gotti, Garzelli, Savoldelli

Unter den ersten Herausforderern Casagrandes sind der zweifache Giro-Sieger Ivan Gotti, Stefano Garzelli sowie Romandie-Sieger Paolo Savoldelli (alle It) zu nennen. Gotti hat dieses Jahr noch keine grossen Stricke zerrissen, in der Westschweiz aber eine aufstrebende Form erkennen lassen. Savoldellli, letztes Jahr Giro-Zweiter, überzeugte auf den gleichen Strassen mit seiner Stärke in den Zeitfahren und am Berg.

Stefano Garzelli fällt die schwere Aufgabe zu, bei MercatoneUno Marco Pantani würdig zu vertreten. Nach seinem Triumph in der Tour de Suisse 1998 verschwand der Varesiner wegen Kniebeschwerden etwas in der Versenkung. Diese Probleme scheinen behoben, und Garzelli wartete diese Saison bereits mit einigen bemerkenswerten Ergebnissen auf.

Dem erweiterten Favoritenkreis sind Gilberto Simoni, Wladimir Belli, Leonardo Piepoli (alle It) sowie Pawel Tonkow (Russ) zuzurechnen. Als Aussenseiter zu beachten ist Sergej Gontschar. Der Ukrainer wird als ausgewiesener Zeitfahren-Spezialist am Samstag möglicherweise erster Träger der Maglia rosa.

Schwere letzte Woche

Auf den ersten acht Etappen werden vorwiegend die Sprinter ihre Künste zeigen können. Erst amm Ende des 9. Teilstückes mit der Bergankunft in Abetone wird sich wohl die Möglichkeit ergeben, die Fronten im Gesamtklassement abzustecken. Am letzten Wochenende im Mai stehen dann die beiden Dolomiten-Etappen an, wobei statt des gefürchteten Mortirolo- der Gavia-Pass befahren wird.

Gemäss dem seit Jahren bewährten Szenario kumulieren die Schwierigkeiten in der dritten Giro-Woche mit der Bergankunft in Pratonevoso, der Zwei-Pässe-Fahrt von Saluzzo nach Briançon (Colle dell’Agnello, Col d’Izoard) sowie dem Zeitfahren von Briançon nach Sestriere mit dem 11 km langen Schlussaufstieg.

swissinfo und Agenturen

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