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Schweizer wollen in Gesundheitsfragen mehr mitreden

Nur ein Viertel der Patienten erhalten vom Arzt alternative Behandlungsvorschläge. Keystone

Viele Schweizerinnen und Schweizer möchten in Sachen Gesundheit mehr mitreden und mitentscheiden können, wie eine am Montag präsentierte Studie zeigt.

Weil die Kompetenz der Bürger in Sachen Gesundheit aber nicht hoch genug ist, verursacht das laut den Autoren jährliche Kosten von 1,5 Mrd. Franken.

Der Begriff Gesundheitskompetenz steht für die Fähigkeit des Einzelnen, im täglichen Leben Entscheidungen für die Gesundheit zu treffen und entsprechend zu handeln. Dies sagte Jen Wang vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich (ISPMZ).

Das ISPMZ war federführend bei der europaweit ersten und für die Schweiz repräsentativen Studie über Gesundheitskompetenz. Als Hauptergebnis halten die Forschenden eine Kluft zwischen Wunsch und Realität fest.

So möchten beispielsweise 85% der Befragten eine aktive Rolle in der medizinischen Entscheidungsfindung spielen. Lediglich 49% konnten jedoch bei ihrem Hausarzt nach ihren Vorstellungen mitreden.

Gerne hätten die Patientinnen und Patienten auch eine Wahl bei den Behandlungsmöglichkeiten. Auch wenn ihnen durchaus bewusst ist, dass die Wahl einer Behandlungsmethode etwas Komplexes ist. Doch nur gerade 25% der Befragten erhalten von ihrem Hausarzt mehrere Vorschläge zur Behandlung eines Leidens.

Selbstkonsultation im Netz

In den Bereichen Krankenkasse und Hausarzt besitzen Schweizerinnen und Schweizer zwar die freie Wahl. Aber die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, sie verfüge für eine sinnvolle Wahl nicht über genügend Informationen. Als Informationsquelle wird – neben dem Hausarzt und den Medien – das Internet immer wichtiger.

Die Studie zeigt, dass für die Bürgerinnen und Bürger das Thema Prävention immer wichtiger wird. 86% geben an, sich regelmässig zu bewegen. Ebenfalls 86% achten auf gesunde Ernährung. Ausserdem rennen nicht alle bei kleinen Beschwerden gleich zum Arzt. 82% behandeln diese selbst.

Informationen zu Präventionsmöglichkeiten und Gesundheitsförderung bilden laut Studie eine Möglichkeit, die Gesundheitskompetenz zu erhöhen. Zudem müssten auch im Gesundheitssystem mehr Anreize vorhanden sein, diese Kompetenz zu verbessern.

Im Rahmen der Studie wurden von Anfang April 2006 bis Mitte Mai 1250 Personen befragt. 650 stammten aus der Deutschschweiz, je 300 aus der französischen Schweiz und aus dem Tessin. Während eines 30-minütigen Telefoninterviews mussten die 16- bis 65-Jährigen 150 Fragen beantworten.

swissinfo und Agenturen

2003 haben die Gesundheits-Kosten in der Schweiz 49 Mrd. Franken überschritten.
Dies entspricht 11,5% des Bruttosozialprodukts des Landes. Nur in den USA ist diese Relation mit 14,6% noch höher.
Pro Kopf kostet das Gesundheits-Wesen in der Schweiz 6736 Franken. Schätzungsweise 4% der Kosten gehen auf das Rauchen zurück, 3% auf Fettsucht und 5% auf Alkohol.

Im Rahmen der Studie wurden von Anfang April 2006 bis Mitte Mai 1250 Personen befragt. 650 stammten aus der Deutschschweiz, je 300 aus der französischen Schweiz und aus dem Tessin.

Es ist gemäss den Autoren europaweit die erste Erhebung dieser Art.

Anfang September hatten sich in einer Umfrage des Krankenkassenverbands Santésuisse 65% der Befragten dafür ausgesprochen, dass gesund lebende Personen weniger Prämien bezahlen sollten.

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