
U20-WM: Schweiz unterlag Kanada klar mit 1:6
Aus der erhofften Überraschung wurde nichts: Die Schweizer Junioren verloren an der U20-WM in Tschechien gegen Kanada 1:6.
Die Schweizer Niederlage im zweiten Gruppenspiel fiel mit drei Gegentreffern im Schlussdrittel zudem allzu deutlich aus. Wieder einmal wurde der Schweiz aufgezeigt, wieso der Sprung unter die 6 Topnationen der Welt (noch) nicht geschafft ist.
Die eklatanten Schwächen im Bullyspiel und die ungenügende Verteidigung im Slot (der Zone vor dem eigenen Tor) wurde von den Kanadiern zu den Toren zum 0:1, 1:5 und 1:6 und folgerichtig zum 13. Sieg im 13. WM-Vergleich ausgenützt. «Wir haben dem Gegner drei Tore quasi geschenkt», ärgerte sich Nationalcoach Köbi Kölliker.»
Trotzdem «auf dem Weg zur Weltspitze»
Vor dem ersten Gegentreffer (11.) verlor der Luganese Sannitz das Anspiel, Boyes brach durch und bezwang den einen Butterfly-Stil praktizierenden Schweizer Keeper Stephan in die nicht abgedeckte hohe Torecke. Und beim 1:6 konnte «Trash talker» Steve Ott, der sich extra zum Spiel ein Büchlein mit den gängigsten Schweizer Fluchwörtern angefertigt hatte, vor Stephans Tor unbedrängt zum Nachschuss ansetzen.
Dass die Kanadier den Schweizern auch tempomässig überlegen sind, bewiesen sie mit den Treffern zum 2:1 und 4:1. «Wir sind noch zu wenig tough, um gegen Kanada zu gewinnen», urteilte Kölliker. Ähnliches gab auch der zum besten Spieler gewählte Davoser Andreas Camenzind zu Protokoll: «Wir sind noch nicht Weltspitze, aber auf dem Weg dazu.»
Dennoch gute Leistung
Die Leistung der Schweizer soll aber – mit Ausnahme des praktisch kampflos hergegebenen Schlussabschnitts (0:3) – keinesfalls geschmälert werden. Gegen die überlegenen und stets einen Schritt schnelleren Kanadier, die Kölliker als die «beste kanadische Auswahl seit Jahren» bezeichnete, hielt die Schweiz bis zum 1:3 erstaunlich gut mit.
Auf das 1:0 reagierten sie mit ihrer Stärke, dem Kontern. Monnet (19.) erzielte auf Pass von Nüssli in Unterzahl den nicht unverdienten Ausgleich. Nur 30 Sekunden nach dem einzigen Schweizer Treffers, als der Churer René Back noch immer auf der Strafbank sass, gelang Cammalleri die erneute Führung.
Ruhepause vor dem «Schlüsselspiel»
Mit einem Sieg gegen den kaum ernst zu nehmenden Aufsteiger Frankreich kann sich die Schweiz für die Viertelfinals eine gute Ausgangslage verschaffen. Kölliker bezeichnete diese Partie als Schlüsselspiel: «Die Spieler müssen ihre Kräfte sammeln und gut auslaufen. Zudem gilt es, erlittene ‚Wehwehchen‘ auszukurieren. Die sind gegen Kanada unvermeidlich…»
Nur: Die Franzosen kassierten in ihren zwei bisherigen Spielen gegen Kanada (0:15) und Russland (1:5) 20 Gegentreffer und weisen im taktischen wie im läuferischen Bereich auf A- Niveau selten gesehene Mängel auf. Ein Sieg gegen Frankreich kann der Schweiz unter anderem den miserabel gestarteten Gastgeber Tschechien als Gegner bescheren.
Der Titelverteidiger verlor in Pardubice vor fast 9200 Zuschauern trotz einem Schussverhältnis von 45:14 (!) gegen den Erzrivalen aus der Slowakei 0:1. Die Tschechen hatten bereits das Startspiel gegen die USA 1:3 verloren.
swissinfo und Stefan Baumgartner (si)

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