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Wieder Lawinenabgänge in der Schweiz – Lawinengefahr nimmt nur langsam ab

Im Parsenngebiet bei Klosters GR und in Sörenberg LU sind am Dienstag (22.02.) erneut drei Variantenfahrer in Lawinen geraten. Eine 55-Jährige wurde verletzt. Die Lawinengefahr nimmt im gesamten Alpenraum nur langsam ab.

Im Parsenngebiet bei Klosters GR und in Sörenberg LU sind am Dienstag (22.02.) erneut drei Variantenfahrer in Lawinen geraten. Eine 55-Jährige wurde verletzt. Die Lawinengefahr nimmt im gesamten Alpenraum nur langsam ab.

Die Lawine im Parsenngebiet ging in der Gegend Kreuzweg/Schiferbahn auf Klosterser Gemeindegebiet ab, nachdem der erste von vier Snowboardern in eine steile Nordwestflanke hinein gefahren war. Laut Kantonspolizei Graubünden wurde der Boarder 300 Meter weit mitgerissen. Er konnte geortet und geborgen werden.

Als Variantenfahrer bekannt

Mit Prellungen wurde er ins Spital nach Davos geflogen. Nach Angaben des Parsenn-Rettungsdienstes sind die Vier als Variantenfahrer bekannt und bereits verwarnt worden.

In der Nesslenwäng in Sörenberg LU löste sich ausserhalb der markierten Piste um 10.15 Uhr ein Schneebrett. Eine 55-jährige Frau und ihr 21-jähriger Sohn, die mit Snowboards unterwegs waren, wurden von der Lawine erfasst und rund 700 Meter mitgerissen. Die beiden konnten sich selber befreien und waren nur leicht verletzt.

Ausserhalb der Piste

Den Hergang des bisher schwersten Lawinenunglücks dieses Winters in der Schweiz vom Montag (21.02.) im Davoser Parsenngebiet hat die Bündner Staatsanwaltschaft in der Nacht auf Dienstag korrigiert. Entgegen ersten Angaben befanden sich die zwei tödlich verunglückten Genfer sowie der verstorbene deutsche Skifahrer ausserhalb der Piste.

Die beiden Genfer fuhren mit zwei Kollegen über den Mittelgrat, um ins Meierhofer Tälli zu gelangen. Zwei Sportler fuhren voraus und warteten weiter unten auf die anderen. Als der dritte Skifahrer gestartet war, löste sich Mittelgrad die Lawine. Die zwei wartenden Schneesportler wurden erfasst, ebenso weiter unten ein Deutscher und sein Sohn.

Anklage wegen fahrlässiger Tötung möglich

Laut Albert Largiadèr, Pressesprecher der Bündner Staatsanwaltschaft, ist die Ursache des Lawinenniedergangs Gegenstand weiterer Ermittlungen. Je nach Ergebnis der Untersuchungen sei eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung möglich. Die Ermittlungen nähmen jedoch noch eine längere Zeit in Anspruch.

Ermittlungen laufen auch zum Lawinenabgang im Berner Stockhorngebiet vom Montagmittag. Der Thuner Untersuchungsrichter Hans-Peter Zürcher bezeichnete die Lawine, die drei Kinder und einen Erwachsenen verschüttet, aber nicht verletzt hatte, als «Spontanabgang».

Immer noch erhebliche Lawinengefahr

Das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos stuft die Lawinengefahr am Alpennordhang immer noch als erheblich ein (Stufe 3 auf der 5-teiligen Skala). Erst aufs Wochenende soll die Lawinengefahr zurückgehen.

Auch im übrigen Alpengebiet ging die Lawinengefahr zwar etwas zurück, wird aber immer noch als erheblich eingestuft. In Bayern herrscht gar grosse Lawinengefahr (Stufe 4).

Lawine löste Lawine aus

In der Lawine, die am Montag in Mals im Südtirol niederging, wurde ein weiteres Todesopfer gefunden. Damit starben vier Menschen in der Lawine, die laut Behördenangaben durch das Getöse einer auf der gegenüber liegenden Talseite niedergehenden Lawine ausgelöst wurde. Immer noch vermisst wird bei Kitzbühl (AU) ein 15-jähriger Snowboarder, der abseits der Piste unterwegs gewesen sein soll.

SRI und Agenturen

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