PRESSE/Japans grosse Handelshäuser richten sich neu aus
TOKIO (awp international) – Japans grosse Handelshäuser richten sich neu aus. Statt wie früher vom klassischen Ex- und Importgeschäft zu leben, engagieren sich Traditionskonzerne wie Mitsui oder Mitsubishi Corp bei neuen Geschäftsfeldern vor allem in den boomenden Schwellenländern. So investieren sie derzeit verstärkt in junge Wachstumsfirmen in China in der Erwartung hoher Renditen, wie die führende japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» am Mittwoch berichtete. Mitsui will demnach jährlich rund drei Milliarden Yen (27 Millionen Euro) in chinesische Jungunternehmen investieren, die in Wachstumsbereichen wie Elektroautos, Gesundheitsfürsorge und Umweltschutz engagiert sind. Ziel sei es, die Investitionen in solche chinesischen Firmen in rund drei Jahren auf 15 bis 20 Milliarden Yen nahezu zu verdoppeln.
Die Handelshäuser wollen dabei nicht nur an den Geschäftserfolgen solcher Firmen teilhaben, sondern auch von möglichen Börsengängen profitieren. So ist Mitsui unter anderem an dem Hersteller von Ausrüstungen für Windkraftanlagen, China Ming Yang Wind Power, beteiligt. Das Unternehmen ist seit Oktober an der New Yorker Börse notiert. Das Handelshaus Mitsubishi will ebenfalls durch Gründung eines grösseren Investmentfonds seine Investitionen in chineische Wachstumsunternehmen weiter aufstocken. Sumitomo derweil hat dem Bericht nach in den vergangenen sieben Jahren 2,5 Milliarden Yen in China und anderen Schwellenländern investiert. Diese Summe solle in den nächsten fünf Jahren auf 10 Milliarden Yen aufgestockt werden.
Früher wickelten Japans grosse Handelshäuser vor allem den japanischen Aussenhandel ab. Doch mit der zunehmenden Globalisierung und der Verbreitung des Internet wickeln viele japanische Unternehmen ihr Export- und Importgeschäft mittlerweile selber ab und bauen direkte Verbindungen zu ausländischen Partnern ohne die klassischen Zwischenhändler auf. Die globale Finanzkrise hat den Zwang für Japans grosse Handelshäuser, nach neuen profitablen Geschäftsmodellen zu suchen, noch zusätzlich verschärft. Aus diesen Gründen investieren die Handelskonzerne nicht nur in chinesische startup-Unternehmen, sondern verstärkt auch in die Ausbeutung von Energiereserven durch Einkauf unter anderem in Minenprojekte in Australien, Zentralasien, Kanada und Südamerika. Dabei geht es vornehmlich um die Versorgung der japanischen Industrie mit strategisch wichtigen Metallen./ln/DP/zb