Schrumpfkur für Ascom
Der Berner High-Tech-Konzern Ascom will weiter schrumpfen. Das Unternehmen sucht für rund die Hälfte seiner bisherigen Geschäftsfelder neue Lösungen.
Damit wird Ascom vom Technologie-Konzern zum internationalen Nischenanbieter. Für die investitions-intensiven Technologiesparten, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, würden strategische Partnerschaften, Gemeinschafts-Unternehmen oder ein Verkauf angestrebt, gab das Unternehmen am Freitag bekannt. Der Bereich Energy System soll in eine grössere Unternehmensgruppe eingebunden werden.
Für die Telefonvermittlungs-Anlagen sucht Ascom einen strategischen Partner, und die Geschäftschancen von Powerline Communications würden weiterhin abgeklärt. Die Technologie, welche Internet aus der Stromleitung erlaubt, soll mit Partnern kommerzialisiert werden. Für den Bereich IT-Securities will Ascom im Herbst eine Lösung präsentieren.
Mit 420 Millionen im Minus
Übrig bleiben vier Kernbereiche Network Integration, Security Solutions, Wireless Solutions und Transport Revenue. Dort strebt Ascom nach eigenen Angaben neu eine Positionierung als "internationaler Lösungsanbieter für sichere und hochverfügbare Sprach- und Datenübertragung" an. Dadurch werde Ascom mittelfristig einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Franken erzielen. Im letzten Jahr hatte der Konzern gemäss früheren Angaben 3,14 Mrd. Franken umgesetzt.
Ascom will zudem zur nachhaltigen Verbesserung von Profitabilität und Bilanzstruktur seine Immobilien mit einem Buchwert von 300 Mio. Franken weitgehend veräussern. Per Ende Mai steht das Unternehmen netto mit 420 Mio. Franken in der Kreide.
Kurssprung als Reaktion
Die Aktien der Ascom AG haben am Freitagvormittag auf die Ankündigung einer Neuorganisation der Gruppe mit einem Kurssprung reagiert. Nach Ansicht von Analysten erhöhen die angekündigten Schritte die Überlebenschancen der Gesellschaft.
Die neue Strategie sei mutig, doch dringend notwendig gewesen, da es bei Ascom ums Überleben gehe, so ein Analyst. Die Risiken würden zwar durch das Neuausrichtung von Technologie zu Services reduziert, dennoch gebe es weiterhin viele Unsicherheiten. Der Turnaround dürfte denn auch bis 2003 dauern, sagte ein Analyst.
"Der Titel ist immer noch sehr billig, stand er doch Ende März noch bei 25 Franken", erklärte ein Händler. Er erwartet aber weiterhin eine hohe Volatilität und stuft den kurzfristigen Kursverlauf als "mehr als ungewiss" ein.
swissinfo und Agenturen

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