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Die Woche in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Am Mittwoch hat in der Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen begonnen – bei Temperaturen von 32°C. Die anhaltende Hitzewelle hat dazu geführt, dass die Schweizer Seen so warm sind wie nie zuvor, und ein Atomkraftwerk im Kanton Aargau musste abgeschaltet werden.

Wir werfen auch einen Blick auf die Entwicklungen im Streit zwischen der Schweiz und den USA über den Preis der F-35-Kampfjets. Und der Nachrichtendienst des Bundes hat seinen Jahresbericht über die Bedrohungslage in der Schweiz veröffentlicht: keine gemütliche Lektüre.

Geraldine Reuteler
Enttäuschung: Géraldine Reuteler nach einer vergebenen Chance im Spiel der Schweiz gegen Norwegen am Mittwoch. Keystone / Georgios Kefalas

Nach wochenlanger Vorfreude begann am Mittwoch in der Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen 2025 – und die meisten Spiele waren schon ausverkauft. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass die Schweiz ihr Auftaktspiel gegen Norwegen verloren hat.

«Als die Zeit ablief und die Schweiz um den Ausgleich kämpfte, der eigentlich zum Greifen nahe schien, ertönte von der Westtribüne des St.-Jakob-Parks das Läuten einer Kuhglocke. Es könnte ungewollt ein Signal für das Gastland gewesen sein, dessen Kampagne nun nach einem Tag auf Messers Schneide steht», schrieb The Guardian.

Die Schweizer Fans, die bei brütender Hitze in die Bars und Fanzonen geströmt waren, glaubten schon an eine Sensation, als Nadine Riesen die Schweiz nach 28 Minuten in Führung brachte. Zwei Tore der Norwegerinnen in der zweiten Halbzeit beendeten diese Träume, aber die Schweizer Medien waren sich einig: Das Team von Trainerin Pia Sundhage hat die Erwartungen im ersten Spiel übertroffen. «Die Zuversicht nach der bitteren Niederlage ist daher grösser als die Enttäuschung», meinte SRF.

Die Gastgeberinnen müssen nun in den beiden anderen Gruppenspielen – am Sonntag gegen Island und am Donnerstag gegen Finnland – überzeugen.

Menschen auf der Strasse
Ein riesiges Sprühgerät kühlt am Mittwoch Passanten in Genf. Keystone / Martial Trezzini

Eine Hitzewelle hat die Schweizer Seen auf Rekordtemperaturen getrieben und das Kernkraftwerk Beznau zur Abschaltung seiner beiden Reaktoren gezwungen. Dennoch ist die Schweiz im Vergleich zu einigen anderen europäischen Ländern bisher glimpflich davongekommen.

Die Schweizer Gewässer haben sich aufgrund des heissen Wetters stark erwärmt. In den letzten zwei Wochen sind die Seetemperaturen um durchschnittlich 5°C gestiegen – ein Rekord, wie MeteoNews mitteilte. Die höchste Temperatur wurde im Luganersee gemessen, der mit 28°C ganze 5°C wärmer war als der Durchschnitt der letzten 41 Jahre.

Die Auswirkungen dieser raschen Erwärmung der Gewässer des Landes sind nach Ansicht der Meteorologen auf mehreren Ebenen sichtbar. Zusätzlich zu den relativ niedrigen Wasserständen haben einige Fischarten Schwierigkeiten, in zu warmem Wasser zu überleben.

Der Energiekonzern Axpo teilte am Donnerstag mit, dass die beiden Reaktoren des Kernkraftwerks Beznau im Kanton Aargau wegen der Hitze abgeschaltet wurden. Die Stromversorgungssicherheit und die Sicherheit der Beznauer Reaktoren seien nicht gefährdet, so die Axpo. Am Mittwoch berichtete die BBC, dass ein Waldbrand in Spanien und hohe Temperaturen in anderen Teilen Europas sechs weitere Todesopfer gefordert haben.

F-35
Ein F-35A-Jet der Schweizer Armee landet auf dem Militärflugplatz Emmen. Keystone / Ennio Leanza

Der Streit um «Flop Gun» geht weiter: Eine parlamentarische Kommission wird nun das «Missverständnis» über den Preis der US-Kampfjets untersuchen, das die Schweizer Steuerzahler mehr als 1 Milliarde Franken kosten könnte.

Jahrelang hat die Schweizer Regierung behauptet, sie habe einen Fixpreis für 36 in den USA gebaute F-35-Kampfjets vereinbart. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wird der Auftrag an den Hersteller Lockheed Martin jedoch erst abgeschlossen, wenn die Flugzeuge in Produktion gehen – zu einem Preis, der erst dann festgelegt wird. Die Schweiz schätzt die Mehrkosten gegenüber dem ursprünglichen Preis auf 650 Millionen Franken (820 Millionen Dollar) bis 1,3 Milliarden Franken.

Am Dienstag erklärte die parlamentarische Aufsichtskommission, sie habe beschlossen, eine Untersuchung in dieser Angelegenheit einzuleiten, die den Umgang der Behörden mit dem Fixpreis und deren Kommunikation mit Parlament und Öffentlichkeit beleuchtet.

Eine Volksabstimmung über die Anschaffung der Kampfjets im Jahr 2020 wurde von gerade mal 50,1% der Wählenden (Unterschied: 8670 Stimmen) angenommen. Die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer lehnten die Vorlage mit mehr als 56% ab. Es wird spekuliert, dass eine frühere Zustellung der Briefwahlunterlagen an die Auslandschweizer das Ergebnis hätte verändern können, wobei dies allerdings nicht zuverlässig berechnet werden kann.

Der Kreml in Moskau.
Der Kreml in Moskau. EPA/MAXIM SHIPENKOV

Die Sicherheitslage in der Schweiz verschlechtert sich nach Angaben des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB).

Die globale Konfrontation mit den USA auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite habe «direkte Auswirkungen» auf die Schweiz: Die Spionagegefahr sei hoch, die Proliferationsaktivitäten nähmen zu und die terroristische Bedrohung bleibe erhöht, schreibt der NDB in seinem Bericht » Sicherheit Schweiz 2025″, den er am Mittwoch präsentierte. Besonders besorgt ist er über die Online-Radikalisierung junger Menschen.

Global sieht der NDB die Gefahren in der Rivalität zwischen den USA und China, die die globale Sicherheitspolitik in den kommenden Jahren «wesentlich prägen» werde. Russland, China, Nordkorea und der Iran arbeiten enger zusammen und wollen die vom Westen dominierte internationale Ordnung verändern, so der Nachrichtendienst. Der Krieg in der Ukraine werde über 2025 hinaus wahrscheinlich weitergeführt. Gleichzeitig ist der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert. All dies erhöhe den Druck auf die Schweiz. Als Technologiestandort und Sitzstaat internationaler Organisationen wachse zudem die Bedrohung durch Spionage.

Unabhängig davon wurde am Montag bekannt, dass die Bundesanwaltschaft Spionage-Ermittlungen wegen mutmasslicher Weitergabe sensibler Informationen der Cyber-Abteilung des NDB an Russland einleitet.

Schokolade
Schokoladentrüffel in einem Geschäft von Läderach. Keystone / Gaetan Bally

Die kommende Woche

Am Montag ist Weltschokoladentag, «eine Gelegenheit für Schokoladenliebhaber weltweit, ihre Leidenschaft für Schokolade zu geniessen und zu teilen». Manche Leute glauben, dass der 7. Juli das Datum ist, an dem die Schokolade 1550 nach Europa gebracht wurde.

Am Dienstag gibt das Locarno Filmfestival sein Programm bekannt. Das Festival läuft vom 6. bis 16. August.

Das einwöchige Basel Tattoo, das grösste Militärmusikfestival der Schweiz und das zweitgrösste Militär-Tattoo der Welt, beginnt am Freitag. Diesmal wird die Patrouille Suisse, die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe, bei der Eröffnungszeremonie einen Auftritt haben.

Am Samstag ist es genau 40 Jahre her, dass Oh Yeah, der wohl bekannteste und erfolgreichste Schweizer Popsong aller Zeiten, von Yello veröffentlicht wurde.

Editiert von Samuel Jaberg/ac. Übertragung aus dem Englischen: Giannis Mavris

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