Heute in der Schweiz
Liebe Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
Manchmal ist einfach einfach gut. Zum Beispiel beim Teletext. Der Newskanal der SRG sieht immer noch gleich rudimentär aus wie zu seiner Anfangszeit vor 40 Jahren. Doch genau das mögen seine Nutzer:innen.
Herzliche Grüsse aus Bern
In der Kürze liegt die Beliebtheit: Der SRG-Newskanal Teletext wird 40 Jahre alt.
Haben Sie auch schon Teletext benutzt? Ich kann mich noch gut an internetfreiere Zeiten erinnern, als man am Fernsehbildschirm am schnellsten zu den gewünschten Infos wie der Ankunftszeit eines Flugzeugs oder dem Wetter von morgen kam.
Der Schweizer Teletext wird heute 40 Jahre alt und ist auch in Zeiten, wo Informationen über das Internet ständig verfügbar sind, kein Auslaufmodell, wie der Blick schreibt. Im Gegenteil: 2023 hat Teletext in der Schweiz eine halbe Million Nutzer:innen dazugewonnen, insgesamt nutzen 2,5 Millionen Teletext. Heute ist der Kanal der SRG, wo Informationen knapp und emotionslos präsentiert werden, auch als App erhältlich.
Und diese nutzen vor allem Sportfans, um mit einem Blick und ohne Ablenkung an ihre Resultate zu kommen. Vielleicht hat die Nutzung der App für viele auch etwas Nostalgisches: Sie sieht nämlich genau gleich aus wie der Teletext am Fernsehen: schwarzer Hintergrund mit einer verpixelten Schrift in Neonfarben. Versuche, dem Teletext ein moderneres Erscheinungsbild zu verleihen, sind am Protest der User:innen gescheitert.
- Einfach zu bedienen, einfach nicht zu ersetzen: Teletext wird 40 Jahre alt – Artikel von BlickExterner Link.
- Grossbritannien hat Teletext bereits abgeschafft, in der Schweiz ist dies momentan kein Thema – Medienmitteilung der SRGExterner Link.
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In Europas Bibliotheken werden russische Erstausgaben gestohlen. Sie landen vermutlich in den Bücherregalen von Oligarchen.
Zwei Männer haben aus der Genfer Staatsbibliothek vier Erstausgaben des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin gestohlen. Die Bücher sind kostbar, ihr Versicherungswert beträgt 173’000 Franken.
Warum haben sie ausgerechnet die Bücher von Puschkin mitgenommen? Es geht um mehr als Geld. Der Diebstahl in Genf ist kein Einzelfall, in zahlreichen Bibliotheken in Europa sind seit 2022 wertvolle Originalausgaben verschwunden, die Diebe hatten es vor allem auf Puschkins Werke abgesehen. Europol hat neun Georgier festgenommen, die verdächtigt werden, 170 Bücher im Wert von 2,5 Millionen Euro gestohlen zu haben.
In europäischen Auktionshäusern sind diese Bücher aufgrund ihrer Herkunft nichts wert. Auf dem Schwarzmarkt dagegen können damit immense Summen erzielt werden. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass Oligarchen versuchen, sich mit solchen Büchern als Kulturträger in einer neuen patriotischen Stimmung zu positionieren”, sagt Ulrich Schmid, Professor für Osteuropastudien. Das würde auch die Beliebtheit von Puschkin erklären. «Er gilt in Putins Russland als Symbol für den russischen Imperialismus.»
- Aus einer Bibliothek in Genf sind vier Erstausgaben von Puschkin verschwunden – Artikel von SRF via SWI swissinfo.ch.
- Wie geht es den zeitgenössischen russischen Schriftstellern? Michail Schischikin spricht in unserem Video On the Record über sein Verhältnis zu Russland und seiner aktuellen Heimat Schweiz.
Wegzug nach Zug: Weltkonzern Holcim verlässt aargauische Herkunftsgemeinde.
Kennen Sie den Konzern Holcim? Als Aargauerin ist dieser Name ein Stück Heimat für mich, denn ich bin in der Nähe der Gemeinde Holderbank aufgewachsen. Dort wurde 1912 das erste Zementwerk der Firma eröffnet, und dieser Ursprung ist bis heute im Namen der Firma: Das «Hol» in Holcim kommt von Holderbank.
Wie ich später festgestellt habe, war Holcim keine einfache Zementfabrik am Jura-Südfuss, sondern ein weltweit agierender Konzern. Der Hauptsitz der Holcim wurde 2018 nach Zug verlegt, wo die Firma seit 2021 auch ihre Steuern zahlt. Der frühe Stammsitz in Holderbank verlor zunehmend an Bedeutung und machte nur noch aus historischen Gründen Sinn, wie die Aargauer Zeitung schreibt. Heute sind dort die Abteilungen Marketing und Innovation angesiedelt.
Jetzt kappt die Firma jedoch ihre Wurzeln im Aargau: Nach mehr als hundert Jahren schliesst der Konzern seinen Sitz in Holderbank, 200 Arbeitsplätze sind betroffen. Sie werden alle an den Hauptsitz in Zug verlegt, wie Holcim mitteilt.
- Die Holcim verlässt ihre Stammgemeinde – Artikel in der Aargauer ZeitungExterner Link. (Bezahlartikel)
- Agenturmeldung zum Abgang der Holcim via WatsonExterner Link.
- Die NZZ hat vor zehn Jahren einen Artikel zur Geschichte der HolcimExterner Link geschrieben.
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Bundesrat Rösti nach grossen Unwetterschäden in der Schweiz: Mehr Massnahmen gegen Hochwasser geplant.
Die Bilder der Schäden, die das Hochwasser in den letzten Tagen in der Schweiz verursacht hat, sind erschreckend. Mehrere Menschen haben ihr Leben verloren oder werden noch vermisst, ganze Stadt- und Dorfteile sind von Schlamm und Schutt begraben, Strassen und Brücken zerstört.
Auch bei Bundesrat Albert Rösti haben diese Bilder grosse Betroffenheit ausgelöst, wie er in einem Radiointerview von SRF sagt. Die Schweiz hat in den letzten 20 Jahren Milliarden Franken in den Hochwasserschutz investiert, hat das nicht gereicht? «Wir werden das Hochwasserrisiko nie auf null reduzieren können», sagt Rösti. Weitere Massnahmen seien geplant.
Allerdings handelt es sich dabei um «teure und langwierige Projekte, die sich über 20 Jahre hinziehen können.» Im Interview geht es auch um die Warnung der Bevölkerung. In Deutschland oder Italien erhalten alle eine Nachricht auf ihrem Handy, in der Schweiz nur diejenigen, welche die App Alertswiss installiert haben.
- Albert Rösti im Interview bei SRFExterner Link.
- Den Tessiner Gemeinden fehlt das Geld für den Wiederaufbau. Hier finden Sie den Hochwasser-Ticker von SRFExterner Link.
- Die Glückskette hat wegen der grossen Unwetter in der Schweiz aktuell einen Solidaritätsaufruf gestartetExterner Link
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