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Zahlreiche Menschen protestieren gegen den Massentourismus

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Während sich die Strassen in Bern im Sommer leeren, haben einige Reiseziele kaum mehr Platz. Auf Mallorca demonstriert die lokale Bevölkerung gegen den Massentourismus – eine Realität, die einige Schweizer Expats aus nächster Nähe miterleben.

Der ukrainische Soldat Igor reiste quer durch Europa, um zehn Tage mit seiner Frau und seinem Sohn zu verbringen, die in die Schweiz geflüchtet waren.

Gute Lektüre

Massenpotest mit Schildern "En Venda"
Auf Mallorca demonstriert die einheimische Bevölkerung gegen den Massentourismus, der zu Wohnungsnot führt. AP Photo / Joan Mateu Parra

«Es sind einfach zu viele Touristen hier», sagt ein Auslandschweizer.Schweizerinnen und Schweizer, die auf Mallorca leben, prangern die negativen Auswirkungen des Overtourism an. Sie sagen, dass sie die Inselbewohnerinnen und -bewohner verstehen, die seit Juni demonstrieren und die Behörden zum Handeln auffordern.

«Ich verstehe, dass die Mallorquiner dieses Verkehrschaos satthaben», sagt Werner Bieinisowitsch den Zeitungen von Tamedia. Bei bewölktem Himmel würden sich jeweils tausende Touristinnen und Touristen spontan entscheiden, die Inselhauptstadt zu besuchen, sagt der 80-jährige Zürcher, der seit 19 Jahren in der Inselhauptstadt lebt. «Alles verstopft, Kollaps total», sagt er.

«Ihr seid schuld an unserer Misere!», haben lokale Aktivistinnen und Aktivisten an das Gebäude des Tourismusministeriums in Palma geschrieben. Die Menschen, die auf die Strasse gehen, fordern die Behörden vor allem dazu auf, Massnahmen gegen die durch den Massentourismus verursachte Wohnungsnot zu ergreifen.

Michèle Lohmer, Präsidentin des Schweizer Vereins auf Mallorca, des «Club Suizo Balear», fordert die Sonnenhungrigen dazu auf, nach dem Strandbesuch ihren Müll wieder mitzunehmen. Sie möchte nicht, dass die Touristinnen und Touristen von der Insel verbannt werden, wünscht sich aber, dass sie mehr Respekt zeigen. Die Auswanderin fühlt sich auf Mallorca immer willkommen, betont aber, dass man sich anstrengen müsse, um sich zu integrieren.

Erwachsene und Kinder beobachten einen Roboter namens Anymal
In der Schweiz konzentrieren sich Forschung, hochqualifizierte Arbeitskräfte und eine hochmoderne Industrie, hauptsächlich in Bereichen wie Biotechnologie, Robotik und Ingenieurwesen. Keystone / Laurent Gillieron

Laut einer Analyse der Europäischen Kommission ist die Schweiz das innovativste Land in Europa. Sie erhielt jedoch eine etwas schlechtere Bewertung als im Vorjahr.

Zum achten Mal in Folge belegt die Schweiz den ersten Platz im Innovationsanzeiger der Europäischen Kommission. Schweden, Dänemark, die Niederlande und Grossbritannien sind ebenfalls unter den ersten Fünf. Weltweit ist Südkorea das innovativste Land.
Die Schweiz hat im Vergleich zum Vorjahr jedoch an Innovationskraft verloren und im Index einen niedrigeren Wert erreicht. Dies ist vor allem auf den Rückgang des Indikators für Anwendungen von Designs zurückzuführen. Der Zugang zu schnellem Internet hat sich hingegen positiv entwickelt. Darüber hinaus verfügt die Schweiz über das attraktivste Forschungssystem in Europa.
Die Europäische Kommission hat auch ein regionales Ranking veröffentlicht. Die Agglomeration Zürich belegt darin den vierten und das Tessin den sechsten Platz. Dies ist vor allem auf den sehr hohen Anteil internationaler wissenschaftlicher Ko-Publikationen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner zurückzuführen.

Viele Fussballfans in Schweizer Trikots, im Vordergrund drei Fussballerinnen
Die Nati teilt ihre Freude mit ihrem Publikum, nachdem sie sich für das Viertelfinale qualifiziert hat. Keystone / Jean-Christophe Bott

Mehr als 460’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, zwei Wochen Turnier und bisher keine nennenswerten Zwischenfälle: Die Austragungsorte haben eine positive Zwischenbilanz der Frauenfussball-EM 2025 gezogen, die bis zum 27. Juli in der Schweiz stattfindet.

Es sei ein angenehmes und erfreuliches Fussballfest. «Ich würde mir wünschen, dass dies auch für den Männerfussball gilt», sagte der Basler Polizeisprecher Stefan Schmitt in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Kantonspolizeien haben in den Stadien und in deren Umgebung, in denen die EM-Spiele stattfinden, keine Sicherheitsprobleme erlebt, heisst es weiter.

Diese friedliche Atmosphäre hat auch Auswirkungen auf die Anzahl der Polizeikräfte, wie die Zürcher Polizei mitteilte. Im Vergleich zu einem Risikospiel der Männer ist die Zahl der eingesetzten Beamtinnen und Beamten deutlich geringer. Die Polizei gibt jedoch keine genauen Zahlen an.

Ein Soldat und zielt mit einem Gewehr auf ein fliegendes Objekt (nicht im Bild)
Ein ukrainischer Soldat der territorialen Luftabwehr in Kiew. EPA / María Senovilla

Der ukrainische Soldat Igor, der an der Front kämpft, konnte zehn Tage bei seiner Frau und seinem Sohn verbringen, die in die Schweiz geflüchtet waren. Gegenüber RTS erzählte die Familie, wie sie mit der Trennung und dem Krieg umgeht.

«Ich habe meine Frau Luda angerufen und ihr gesagt: Ich kann nur jetzt kommen. Danach wird es vielleicht nicht mehr möglich sein», berichtet Igor. Es war nicht einfach, diesen Urlaub zu bekommen. Nachdem er die Erlaubnis erhalten hatte, musste er unter anderem nachweisen, dass seine Familie in der Schweiz lebt. Er hatte auch gehofft, später in der Saison kommen zu können, während der Schulferien seines Sohns.

Nach einer fast 60-stündigen Reise mit Bus und Zug kam Igor schliesslich am 28. Juni in den frühen Morgenstunden in Neuenburg an. Sohn Tymur hatten die Eltern nicht informiert, um ihn nicht zu enttäuschen, falls es in letzter Minute zu einer Änderung kommen sollte. «Er war freundlich zu mir, er beobachtete mich aufmerksam, ich hatte das Gefühl, dass wir uns neu vernetzten. Am wichtigsten war es für mich, zu sehen, wie mein Sohn aufwächst», sagt Igor.

Luda erzählt, sie habe das Gefühl, zwei parallele Leben zu führen: eines physisch in der Schweiz und das andere mental an der ukrainischen Front. Sie wisse nie, ob sie ihren Mann lebend wiedersehen werde. Igor vermeidet es, an den Tod zu denken: «Ich glaube, dass es mir nicht hilft, meine Arbeit gut zu machen, wenn ich über den Tod nachdenke. Und für meine Familie wäre es eine grosse Belastung, wenn ich Angst oder zu starke Gefühle hätte.»

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