The Swiss voice in the world since 1935
Top Stories
Schweizer Demokratie
Newsletter
Ein Mann vor grünem Hintergrund

Heute in der Schweiz

Liebe Schweizerinnen und Schweizer im Ausland

Ein Schwergewicht der Schweizer Politik ist am Wochenende unerwartet verstorben. Daniel Brélaz, der ehemalige Nationalrat der Grünen und Stadtpräsident von Lausanne, erlitt in der Nacht auf Sonntag im dortigen Universitätsspital einen plötzlichen Herzstillstand. Er war wegen eines Nierenleidens in Behandlung.

Zudem blicken wir heute auf die Gewinner und Verlierer im Tierreich der Schweiz im auslaufenden Jahr. Spoiler: Es gibt leider mehr Verlierer zu verzeichnen.

Herzliche Grüsse aus Bern

Ein Mann mit einer Katzenkrawatte
Daniel Brélaz verstarb in der Nacht auf Sonntag unerwartet mit 75 Jahren. Keystone / Cyril Zingaro

Er war bekannt als der Mann mit der Katzenkrawatte – und schrieb weltweit Geschichte. Nach dem Tod des Politikers Daniel Brélaz blickt die Schweiz auf einen Pionier zurück, der grüne Politik aus der Protestecke ins Regierungszimmer brachte.

Der Tod des ehemaligen Nationalrats Daniel Brélaz im Alter von 75 Jahren markiert das Ende einer prägenden Figur der Schweizer Politik. Der Lausanner Politiker war laut einer Festzeitschrift seiner Partei 1979 der erste Vertreter einer grünen Partei weltweit, der in ein nationales Parlament gewählt wurde. Damit habe er der ökologischen Bewegung zu Anerkennung und institutioneller Verankerung verholfen.

Brélaz, ausgebildeter Mathematiker, galt als Vertreter einer rationalen, datenorientierten Politik. Sein pragmatischer Ansatz stellte das gängige Bild ideologisch getriebener Umweltpolitik infrage. In Lausanne verband er als Stadtpräsident ökologische Ziele mit finanzieller und infrastruktureller Konsolidierung, etwa beim Bau der städtischen Metro.

Seine Karriere war von Erfolgen und Rückschlägen geprägt. Projekte wie der Museumneubau in Bellerive scheiterten, während seine langjährige Amtszeit dazu beigetragen habe, die Grünen als regierungsfähige Kraft zu etablieren.

Zwei Murmeltiere
Sie blicken in eine unsichere Zukunft: Murmeltiere am Furkapass. Keystone / Sigi Tischler

Trotz einzelner Erfolge im Artenschutz ist die Gesamtbilanz für die Tierwelt in der Schweiz negativ. Der WWF-Bericht 2025 zeichnet gesamthaft ein düsteres Bild.

Der Luchs steht exemplarisch für die komplexen Herausforderungen: Obwohl die Schweiz mit über 300 Tieren die grösste Population Westeuropas beherbergt, gilt er als Verlierer. Die Luchsbestände sind schlecht vernetzt, genetisch verarmt und durch Inzucht gefährdet, was frühere Erfolge zunichtemachen könnte.

Als direktes Opfer des Klimawandels gilt das Alpenmurmeltier. Schneearme Winter führen dazu, dass die schützende Isolierschicht für die Bauten fehlt. Viele Tiere überleben den Winterschlaf in den auftauenden Erdhöhlen nicht.

Ein Hoffnungsschimmer sind gezielte Schutzprojekte. Der Steinkauz, einst fast verschwunden, hat mit 161 Revieren einen Höchststand seit Jahrzehnten erreicht. Auch das Projekt zur Wiederansiedlung des seit 1000 Jahren verschwundenen Wisents in der Schweiz zeigt laut dem WWF, dass Trendwenden möglich sind.

Ein paar Studierende an zwei von vielen ansonsten leeren Tischen
Wird ein Studium in der Schweiz bald unerschwinglich? Studierende im Lichthof der Universität Zürich. Keystone / Gaetan Bally

Wegen geplanter Sparmassnahmen des Bundes erhöhen Schweizer Hochschulen die Studiengebühren, was zu drastischen und umstrittenen Massnahmen führt.

Die grössten Erhöhungen der Semestergebühren treffen ausländische Studierende: An der ETH Zürich und der EPFL Lausanne wurden die Gebühren bereits ab 2025 von 730 auf 2190 Franken pro Semester verdreifacht. Auch die Universität St. Gallen verlangt künftig Semestergebühren von 3300 Franken für internationale Studierende, während Einheimische 1310 Franken bezahlen müssen.

Andere Hochschulen gehen andere Wege. Die Universität Basel verdoppelt die Gebühren für Langzeitstudierende von 850 auf 1700 Franken. Dass es auch ohne Tariferhöhungen geht, zeigen die Universitäten von Genf und Lausanne, die an ihren tiefen, für alle gleichen Gebühren festhalten.

Der Hochschul-Dachverband Swissuniversities kritisiert diese Entwicklung scharf: Jede bedeutende Erhöhung widerspreche dem in der Verfassung verankerten Recht auf einen chancengleichen, leistungsorientierten Zugang zur Bildung. Verbandspräsidentin Luciana Vaccaro warnt, letztlich treffe dies «einen Motor des Wohlstands unseres Landes».

Ein Schweizer Pass steckt bei einem Mann in der Brusttasche seines Hemds
Wenn Sie mit einem Auslandschweizer oder einer Auslandschweizerin verheiratet sind, ist der Weg zum Schweizer Bürgerrecht mit viel Papierkram und zahlreichen Bedingungen verbunden. Keystone / Christian Beutler

In der Altjahrswoche präsentieren wir Ihnen die meistgelesenen Artikel aus unserer Rubrik «Swiss Abroad». Heute blicken wir auf die erleichterte Einbürgerung für Ehepartnerinnen und -partner von Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern, die anspruchsvoller ist als oft angenommen. Das sind die drei grössten Hürden.

Enge Verbundenheit: Neben einer mindestens sechsjährigen Ehe am gemeinsamen Wohnort ist der Nachweis einer «engen Verbundenheit» die grösste Hürde. Diese besteht aus acht kumulativen Bedingungen, die alle ohne Ausnahme erfüllt sein müssen und den kompliziertesten Teil des Verfahrens darstellen.

Reisen und soziale Kontakte: Antragstellende müssen zwingend nachweisen, dass sie in den letzten sechs Jahren mindestens drei Mal für jeweils fünf Tage oder länger in der Schweiz waren. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) stuft dies als eine der «Hauptschwierigkeiten» ein. Zusätzlich müssen regelmässige Kontakte zu Schweizerinnen und Schweizern belegt werden.

Sprachtest ohne klares Niveau: Offiziell werden nur «elementare mündliche Sprachkenntnisse» in einer Landessprache verlangt, ohne dass ein konkretes Niveau festgelegt wurde. In der Praxis wird die Kompetenz jedoch in einem Interview geprüft, wobei ein Niveau entsprechend A1-A2 erwartet zu werden scheint, was zu Unsicherheit bei der Vorbereitung führt.

Meistgelesen
Swiss Abroad

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft