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Kampf um Boden

Immer mehr Kulturland fällt der Baggerschaufel zum Opfer. swissinfo.ch

Die Bodennutzung in der Schweiz hat sich in den letzten zwölf Jahren stark verändert. Siedlungs- und Waldflächen machen nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) den landwirtschaftlich genutzten Gebieten den Boden streitig.

Mit der ersten Nachführung der neuen Arealstatistik des BFS sind erstmals Aussagen zur Entwicklung der Bodennutzung möglich – und dies landesweit für einen Beobachtungs-Zeitraum von 12 Jahren. Laut Studie, die der BFS-Direktor Carlo Malaguerra an einer Medienkonferenz in Bern vorstellte, verlor die Landwirtschaft der Schweiz im beobachteten Zeitraum stark an Boden.

400 Quadratmeter Siedlungsfläche pro Person

Der gesamte Bodenverbrauch für Siedlungszwecke stieg innert zwölf Jahren um 13,3% auf 2’791 Quadratkilometer. Damit stehen rein statistisch pro Kopf der Wohnbevölkerung fast 400 Quadratmeter Siedlungsfläche zur Verfügung.

Das beobachtete Anwachsen der Siedlungsfläche geht vorwiegend auf Kosten der Landwirtschaft. Vor allem im Mittelland ist laut Pierre-Alain Rumley, dem Direktor des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE), ein regelrechter «Kampf um den Boden» entbrannt. Im Talgebiet betrug der Rückgang der Landwirtschaftsfläche 303 Quadratkilometer, davon wurden 94% in Siedlungsflächen umgewandelt.

Landwirtschaft weiterhin dominierend

Insgesamt bleibt die Landwirtschaft jedoch mit 36,1% der Gesamtfläche die dominierende Form der Bodennutzung. An zweiter Stelle liegen die so genannten bestockten Flächen, Wald und Gehölze.

Die Waldfläche nahm in den letzten zwölf Jahren um 184 Quadratkilometer zu. Auffallend ist, dass dieses Wachstum, welches vor allem in Berggebieten zu verzeichnen ist, nicht etwa auf Aufforstung, sondern zum grössten Teil auf natürliche Wiederbewaldung zurückgeht.

Zu wenig nachhaltige Bodennutzung

Für Rumley ist die Bodennutzung in der Schweiz zu wenig nachhaltig. Er bezeichnete den Anstieg der Gesamtsiedlungsfläche von 6,0 auf 6,8 Prozent als tief greifenden Wandel. Dies umso mehr wenn berücksichtigt werde, dass rund die Hälfte des Landes gar nicht für Siedlungszwecke in Frage komme. Rechnet man nur mit der effektiv dazu geeigneten Fläche, so sei die Siedlungsfläche um 15% gewachsen.

Verglichen mit einem Bevölkerungswachstum von 8,8% in der gleichen Zeitspanne sei dies kein nachhaltiger Wert, sagte Rumley. Sein Ziel ist es, die Wachstumsrate der Siedlungsfläche kleiner als die Rate des Bevölkerungswachstums zu halten. Als Mittel dazu sieht Rumley Platz sparendes Bauen und beispielsweise die Wiedernutzung von brachliegenden Industriebauten.

swissinfo und Agenturen

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