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Europäischer Preis für das Schweizer Boot Sun 21

Die Sun 21 erreicht am 8. Mai 2007 nach ihrer Atlantiküberquerung New York. Keystone

Das Basler Energieforum Sun 21 und dessen Gründungsmitglied Martin Vosseler sind in Berlin mit dem Europäischen Solarpreis 2007 ausgezeichnet worden.

Vosseler war 2006/2007 an der ersten Atlantiküberquerung mit einem Solar-Katamaran beteiligt.

Am 16. Oktober 2006 war die Sun 21 in Basel gestartet. Am 3. Dezember verliess der Katamaran das europäische Festland.

Am 2. Februar, nach 29 Tagen Fahrt über den offenen Atlantik, erreichte er die Karibik-Insel Martinique.

Von dort setzte die Sun 21 die Reise nach Miami und dann entlang der US-Küste nach New York fort, wo sie am 8. Mai 2007 ankam.

Zur Crew gehörten der Skipper Michel Thonney, der Bootsbauer Markus Wüst, der Meeresbiologe David Senn, der Arzt Martin Vosseler und der Historiker Beat von Scarpatetti.

Potenzial zeigen

Ziel der Atlantik-Überquerung war es, auf das Potenzial hinzuweisen, das die Solarenergie für die Schifffahrt hat. “Und das ist uns gelungen”, sagte Martin Vosseler im Mai bei der Ankunft in New York.

“Wir wollten im Kleinen beweisen, was auf globaler Ebene gemacht werden muss, wenn wir den drohenden Klimakollaps abwenden wollen.”

Man dürfe sich keinesfalls dem Fatalismus hingeben. Es brauche aber viel kreatives Denken und mutige Aktionen, um den sauberen Energien zum Durchbruch zu verhelfen.

Für diesen “herausragenden Einsatz für eine Energiewende in Europa” wurde das Energieforum Sun 21 nun gewürdigt, neben elf weiteren Preisträgern, wie die Stiftung Solar Agentur in Zürich mitteilte.

Vosseler und “Sun 21” hatten am 3. Oktober bereits den Schweizer Solarpreis erhalten.

Bescheiden im Unterhalt

Der nicht dotierte Europäische Solarpreis wird von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Organisationen und Einzelpersonen vergeben, die sich für die Nutzung der Sonnenenergie einsetzen.

Der vierzehn Meter lange und sechs Meter breite Katamaran ist mit Solarzellen, Batterien und Elektromotoren ausgerüstet. Er kommt ganz ohne Treibstoff aus. Das Boot fährt praktisch geräuschlos und ist im Unterhalt äusserst bescheiden.

Während der Atlantik-Überquerung vom europäischen Festland bis Martinique produzierte die Sun 21 rund 2000 Kilowattstunden Solarenergie.

Auch ohne Sonnenlicht

Das Boot funktioniert auch ohne Sonnenlicht. Fotovoltaik-Anlagen reicht Tageslicht zur Stromproduktion. Zudem wird die Hälfte der produzierten Energie in Batterien gespeichert. Nachts fährt der Katamaran mit Batterie-Strom. Bei anhaltender Bewölkung wurde jeweils das Tempo reduziert.

Gebaut hat das Boot die Firma MW-Line bei Yverdon im Kanton Waadt. Schiffe mit derselben Konstruktion waren während der Schweizer Landesausstellung Expo.02 auf den Juraseen im Einsatz.

Zahlreiche Schweizer Projekte

Am 19. Januar 1993 beschloss das Europäische Parlament, die erneuerbaren Energien in Zusammenarbeit mit den nationalen Organisationen besonders zu fördern.

Ziel des seit 1994 verliehenen Preises ist es, die Sonnenenergie und die Technologieentwicklung in Europa zu fördern.

Jedes der Teilnehmerländer veranstaltet einen nationalen Solarpreis. Die Organisatoren der nationalen Solarpreise melden jeweils ihre Preisträger als Kandidaten für den Europäischen Solarpreis bei Eurosolar an.

Zahlreiche Projekte aus der Schweiz sind in den vergangenen Jahren mit dem Preis ausgezeichnet worden. So das Berner Fussball-Stadion Stade de Suisse, die Stadt Lausanne und Alt-Bundesrat Adolf Ogi.

swissinfo und Agenturen

Im Rahmen ihrer Energiepolitik will die Schweiz den Anteil des aus erneuerbaren Energien produzierten Stroms bis zum Jahr 2030 um 5400 GWh (Gigawatt-Stunden) oder um 10% des heutigen Stromverbrauchs erhöhen.

Heute stammen rund 58% der gesamten Schweizer Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen. Mit rund 97% stammt der Grossteil davon aus Wasserkraftwerken.

Die neuen erneuerbaren Energieträger tragen heute etwa 5,7% zur Deckung der gesamten Schweizer Energienachfrage bei.

3,6% stammen aus Biomasse (Holz und Biogas), 1,2% aus Abfällen in Kehrichtverbrennungs-Anlagen.

Kleinere Anteile stammen aus der Umweltwärmenutzung (0,6%), der Solarenergie (0,1%) und der Windenergie (0,01%).

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