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Adolf Ogi als Pop-Star?

Adolf Ogi bei den Schweizer Gelbmützen in Bosnien. Keystone

Bundespräsident Ogi als unfreiwilliger Popstar: Die CD-Single "Crucial, To The Headquarter In Kandersteg" fand in nur zwei Tagen 2500 Käuferinnen und Käufer. Montiert wurde sie mit Ausschnitten einer Rede zum Gelbmützen-Einsatz in Bosnien.

Als Exklusiv-Dealer des Tonträgers amtiert die Post. Sie vertreibt die CD über ihre Internet-Site yellowworld.ch und dürfte demnächst “ausverkauft” melden: Gepresst wurden nämlich bloss 3000 Exemplare. Der Site-Verantwortliche Mario Aldrovandi bestätigte entsprechende Angaben einer Westschweizer Zeitung.

Die Produzenten des Songs stützten sich auf einen Auftritt Ogis mit Kultcharakter: Der Verteidigungsminister liest aus einem Dankesbrief des Generalsekretärs der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zum Einsatz der Schweizer Gelbmützen in Bosnien.

In selbstkritischer Einschätzung seiner Perfomance kommt Ogi darin zum Schluss, dass es “manchmal für einen Kandersteger ganz schwierig ist, da dieses Englisch zu lesen”, zumal es auch bloss in schlechter Fax-Qualität vorliege. Tief beeindruckt verfolgte das Publikum, wie sich Ogi durch die diversen Zungenbrecher kämpfte.

Die Idee, Fragmente aus dem Vortrag für einen Song zu verwenden, wurden im Departement Ogi als gut befunden, wie Aldrovandi sagte. Ogi ist auf dem Plattenmarkt ja kein Unbekannter: 1994 brachte es sein “Freude herrscht (Ohne Wenn und Aber)” sogar in die Hitparade.

Überhaupt haben Songs mit Politiker-Samplings Hochkonjunktur. So eroberte in Deutschland Gerhard Schröder als “DJ Bundeskanzler” die Charts (“Ho mir ma ne Flasche Bier”). Und in Frankreich wurde ein umstrittener Satz von Jacques Chirac zur Ausländerpolitik schon vor Jahren in einem Reggae-Song verewigt (“Bruit et l’odeur”).

swissinfo und Agenturen

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