
AKTIEN FRANKFURT/Ausblick: Dax kaum verändert
FRANKFURT (awp international) – Der Dax dürfte am Freitag kaum verändert in den Handel starten. Nach den vorangegangenen schwachen Tagen sei zwar eine Erholung denkbar, doch die schwachen Vorgaben der Überseebörsen könnten einen freundlichen Start verhageln, sagten Händler. Der X-Dax als ausserbörslicher Indikator für den Leitindex notierte am Freitag gegen 8.05 Uhr bei 6.120 Punkten und damit 0,08 Prozent höher als zum Xetra-Schluss am Vortag, nachdem der Leitindex zuvor drei Handelstage in Folge mit Verlusten geschlossen hatte.
Analyst Ben Potter von IG Markets rechnet zu Börsenbeginn mit leichten Aufschlägen als Reaktion auf die jüngsten Verlusten an den europäischen Börsen. Allerdings sei es gut denkbar, dass eine solche Erholung angesichts der Schwäche der Wall Street und in Tokio nicht von Dauer sein werde. Vom Future auf den US-Leitindex Dow Jones (DJIA) sind zudem keine Impulse zu erwarten: Er präsentierte sich im Vergleich zum Xetra-Vortagsschluss fast unverändert. Eine weitere Sorge, die die Börse belasten könnte, ist darüber hinaus, dass befürchtet wird, es werde beim Treffen der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrienationen (G8) im kanadischen Toronto keine Einigung über eine umfassende Regulierung der Finanzmärkte geben. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen.
AUTOWERTE ABERMALS IM FOKUS
Wie schon am Vortag stehen Autowerte im Fokus. Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) dürften wegen des möglichen Weggangs eines Managers sowie einem kritischen Analystenkommentar einen Blick wert sein. Der Manager Stefan Jacoby soll laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» neuer Chef des schwedischen Autobauers Volvo werden. Der bisherige Amerika-Chef des Wolfsburger Autokonzerns trete im August die Nachfolge von Volvo-Boss Stephen Odell an, hiess es. Ein Händler bewertete dies als leicht negativ für VW: «Jacobys Weggang könnte dazu führen, dass die VW-Expansionspläne in Nordamerika gefährdet werden oder sich zumindest verzögern.» Zudem stufte Nomura die VW-Vorzüge von «Buy» auf «Neutral» ab bei einem weiter gültigen Kursziel von 83,00 Euro. Am Donnerstag waren die Vorzüge indes bei 77,23 Euro aus dem Handel gegangen.
Auch die Porsche-Vorzüge sollten Marktteilnehmer im Auge behalten. Neben erneuten Spekulationen, denen zufolge der bisherige Chefstratege von Volkswagen, Matthias Müller, an die Spitze der Porsche AG rücken soll, berichtete das «Handelsblatt» nun, dass Ferdinand Piech an einem Geheimplan für Porsche bastele. Es gehe um eine neue Baureihe. Dabei soll es sich laut Zeitung um einen Geländewagen handeln, der kleiner ist als der Cayenne. Ein Börsianer meinte, Pläne für eine fünfte Baureihe könnten den Porsche-Kurs stützen, zumal der Sportwagenhersteller mit seinen Neueinführungen zuletzt immer sehr erfolgreich gewesen sei.
INFINEON MUSS STRAFE ZAHLEN – SAP NACH ORACLE-ZAHLEN IM BLICK
Ein weiteres Gesprächsthema am Markt könnte eine Strafzahlung von Infineon sein. Preisabsprachen bei Speicherchips kommen das Unternehmen teuer zu stehen. Der Halbleiter-Hersteller und fünf Wettbewerber müssen in einem Vergleich mit dem kalifornischen Justizministerium insgesamt 173 Millionen Dollar (140 Mio Euro) zahlen. Ein Händler erwartete indes keinen Einfluss auf die Infineon-Aktie. «Im vergangenen Monat hat die EU Halbleiterherstellern schon Strafen von insgesamt 331 Millionen Euro wegen Absprachen für DRAM-Speicherchips aufgebrummt», sagte er.
Des weiteren steht SAP nach dem Quartalsbericht des US-Konkurrenten Oracle im Fokus. Die Zahlen des vierten Geschäftsquartals des Software-Konzerns waren besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Die Aktien legten im nachbörslichen Handel daher zu. Zudem, so sagte ein Oracle-Manager, sei es gelungen, SAP Marktanteile abzunehmen. SAP dementierte dies jedoch laut Medienberichten./gl/ck