
AKTIEN FRANKFURT/Schwächer – Schwankungsbreite bleibt hoch
FRANKFURT (awp international) – Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch schwächer präsentiert. Der späte Kursrutsch an der Wall Street habe den Trend vorgegeben, sagten Börsianer. Der Handel sei aber weiter geprägt von deutlichen Schwankungen. Der Dax gab bis zum Mittag 0,64 Prozent auf 5.942,94 Punkte ab. Zwischenzeitlich war der Leitindex bis auf 5.869 Punkte abgesackt. Der MDax büsste 0,47 Prozent ein auf 7.930,33 Punkte, der TecDax fiel um 0,98 Prozent auf 737,70 Punkte.
«Die hohe Schwankungsbreite verdeutlicht die grosse Unsicherheit des Marktes», sagte ein Händler. Dazu beigetragen habe, dass der vom US-Steuerzahler gerettete Versicherer American International Group (AIG) seine Asiensparte nun doch nicht wie geplant an den Wettbewerber Prudential losschlagen kann. «Gefühlt passiert aber trotz der hohen Volatilität nichts Weltbewegendes.» Die Nachrichtenlage sei sehr ruhig. Am Nachmittag könnten Daten vom US-Immobilienmarkt neue Impulse geben.
Die zuletzt besonders schwankungsanfälligen Stahltitel gehörten zu den grössten Verlierern. ThyssenKrupp sanken um 1,23 Prozent auf 21,600 Euro, Salzgitter büssten gar 1,46 Prozent ein auf 51,27 Euro. Im MDax ging es für Papiere von Klöckner & Co. um 2,50 Prozent auf 14,850 Euro nach unten. Börsianer sahen auch hier den Grund im US-Handel, wo die Branche bereits besonders deutlich unter Druck gestanden habe. Anhaltend belasten würden Nachrichten vom Vortag, wonach die Stahlpreise in den kommenden Monaten fallen werden. Die grossen Produzenten in Asien hielten es nicht für möglich, das derzeitige Preisniveau zu halten, sagte ein Marktteilnehmer. Grösste Dax-Verlierer waren Papiere der Deutschen Post mit minus 1,74 Prozent auf 11,870 Euro.
BASF drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und legten um 0,02 Prozent auf 42,045 Euro zu. Der Verkauf des Chemiekonzerns Cognis an BASF ist laut «Financial Times Deutschland» annähernd perfekt. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Informationen von mehreren mit der Transaktion vertrauten Personen. Der genaue Preis für Cognis war nicht zu erfahren – es werde aber von 3,0 bis 3,5 Milliarden Euro ausgegangen. Einem Börsianer zufolge wurden in dem Zeitungsartikel vorherige Berichte allerdings lediglich bestätigt.
Pharmapapiere von Bayer und Merck KGaA lagen gegen den Trend im Plus. Letztere stiegen um 0,09 Prozent auf 58,83 Euro. Einem Medienbericht zufolge hat Biogen Idec die deutschen Pharmakonzerne neben Pfizer auf die Zahlung von Lizenzgebühren verklagt. Biogen argumentiere, dass das von der Merck-Tochter Serono mit Bayer entwickelte Betaseron wie auch Pfizers Rebif ein Biogen-Patent für das Multiple-Sklerose-Medikament Avonex verletzten. Die Kursentwicklung bestätigte einen Börsianer, der darin keine grössere Belastung ausmachte.
Aktien von Symrise kletterten mit plus 3,24 Prozent auf 16,900 Euro an die MDax-Spitze. Börsianer begründeten den kräftigen Anstieg mit Spekulationen, dass Solvay eine Übernahme des Herstellers von Duft- und Geschmackstoffen plane. Der belgische Konzern sei allerdings bereits mehrfach als möglicher Käufer gehandelt worden, erinnerte ein Börsianer. «Ich würde die Spekulationen nicht zu ernst nehmen», sagte er.
Bei ruhiger Nachrichtenlage stehen auch die Hauptversammlungen von Fraport , Singulus Technologies und United Internet besonders im Fokus. Singulus-Aktien gehörten mit minus 2,85 Prozent auf 5,700 Euro zu den schwächsten TecDax-Werten, auch wenn der Spezialmaschinenbauer seine Ziele für 2010 bestätigte. United Internet verloren mit 2,06 Prozent auf 10,245 Euro ebenfalls überdurchschnittlich./ag/gl